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Blutstein

Blutstein

Titel: Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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bis nicht alle auf
seiner Seite sind. Haben Sie seine Frau nicht gesehen, Vendela ... dieses verschüchterte,
arme Wesen?«
    Per erwiderte nichts darauf, sondern stellte eine Gegenfrage:
    »Haben Sie seine Bücher gelesen?«
    »Nein«, sagte Christer, »aber ich habe gesehen, wie viele er schon
rausgehauen hat, und dann kann man sich ja ausrechnen, was für eine Sorte
Ratschläge man da bekommt.«
    »Schlechte Ratschläge, meinen Sie?«
    »Nun ja, vereinfachte, auf jeden Fall. Man wird kein besserer
Mensch, indem man Ratgeber liest. Das erfordert Lebenserfahrung ... viel trial and error .«
    Per nickte. Da klapperte es an der Eingangstür, und Marie kam
herein, das Baby trug sie in einem Tragetuch auf dem Bauch.
    »Hallo?«, rief sie ins Haus. »Ist jemand zu Hause?«
    Sie hatte Per noch nicht entdeckt, Christer Kurdin sprang auf und
ging zu ihr.
    »Hallo, mein Liebling«, begrüßte er sie. »Wir haben Besuch.«
    Er schien erleichtert über ihr Erscheinen zu sein, als hätte er auf
eine willkommene Unterbrechung einer anstrengenden Unterhaltung gewartet. Aber
wenn er Per nicht leiden konnte, warum hatte er ihn dann hereingebeten?
    »Unser Nachbar, Per Mörner, ist da.«
    »Ach ja?«
    Per konnte sehen, dass Marie Kurdins Lächeln erstarb, als sie seinen
Namen hörte.
    Christer Kurdin gab seiner Frau ein Küsschen, das sie erwiderte –
Per fand, dass die beiden sich steif und verkrampft verhielten. Als würden sie
ihm etwas vorspielen müssen.
    »Hast du alles bekommen, mein Liebling?«
    »Ich hoffe ... ich habe auch eine Wärmelampe gekauft.«
    »Sehr gut.«
    Per hob sein Glas und musterte die drei. Die Kurdins, eine
glückliche Familie in einem luxuriösen Sommerhaus. War er vielleicht neidisch?
    Marie Kurdin kam ins Wohnzimmer, nickte Per kurz zu und verschwand
dann mit dem Baby in einem der angrenzenden Schlafzimmer.
    Jerry hatte mit dem Finger auf Marie Kurdin gezeigt: Haben Film gemacht ,
hatte er gesagt.
    Christer Kurdin hatte sich wieder hingesetzt und lächelte ihn an.
    »Kannten Sie eigentlich meinen Vater?«, fragte Per.
    Kurdin schüttelte den Kopf.
    »Warum?«
    Per sah in sein Bierglas, das er fast ausgetrunken hatte:
    »Alle kannten ihn unter Jerry Morner, aber vorhin haben Sie von ihm
mit seinem bürgerlichen Namen Gerhard gesprochen.«
    »Habe ich das?«
    Per sah ihn nachdenklich an.
    »Haben Sie mich angerufen?«
    Christer Kurdin antwortete nicht.
    »Ich habe anonyme Anrufe bekommen«, erzählte Per. »Das fing direkt
nach dem Nachbarschaftsfest an. Der Anrufer sagte nichts, sondern spielte eine
Tonspur ab, die klang wie aus einem von Jerrys Filmen.«
    Kurdin reagierte noch immer nicht, sondern starrte Per ein paar
Sekunden lang an, dann drehte er sich um und rief über die Schulter.
    »Liebling?«
    »Ja?«, antwortete seine Frau.
    »Könntest du bitte mal kommen?«
    Sie hörten das Klackern von Schuhabsätzen.
    »Was gibt es denn?«, fragte sie.
    »Er weiß Bescheid«, sagte Christer Kurdin zu seiner Frau.
    Sie schwieg und sah Per in die Augen.
    »Haben Sie auch mit Jerry und Markus Lukas gedreht?«
    Ein kurzes Kopfschütteln.
    »Natürlich nicht.«
    Als sie nicht weitersprach, ergriff ihr Mann das Wort.
    »Ihre kleine Schwester hat es getan.«
    »Sara«, sagte Marie leise. »Sie hat einen Film gedreht, da war sie
gerade mal achtzehn. Sie hat später alles versucht, mit krankheitshemmenden
Mitteln und so, aber vor drei Jahren ist sie gestorben. Sie hatte den Verdacht,
dass sie sich beim Drehen infiziert hatte, und mir das mal erzählt. Aber sie
weigerte sich, irgendjemandem sonst davon zu berichten. Sie hat sich zu sehr
geschämt.«
    Per nickte.
    »Dann haben Sie meinen Vater angerufen, um ihn daran zu erinnern?«
    »Ich habe ihn auf dem Nachbarschaftsfest wiedererkannt. Ich wusste
sofort, wer er war, als er diese Zeitschrift aus der Tasche zog.«
    Per konnte ihr nicht in die Augen sehen und senkte den Blick.
    »Er hat auch gesagt, dass er sie kennt. Sie müssen sich sehr ähnlich
gesehen haben ... Sie und Sara.«
    Marie antwortete nicht.
    Per sah in sein Glas. Was war nur in seinem Bier gewesen? Es sah so
dunkel aus – hatte Kurdin sein Glas in der Küche präpariert?
    Fuhr Christer Kurdin einen roten Ford?
    Hatte er Jerry zu sich ins Auto gelockt, um ihn auf einem einsamen
Weg in Kalmar auszusetzen und zu überfahren?
    Per stellte das Glas vorsichtig auf den Tisch zurück und erhob sich
ganz langsam. Er hatte noch so viele Fragen, aber in seinem Kopf drehte sich
alles.
    »Müssen Sie schon

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