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Blutstein

Blutstein

Titel: Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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war.
    Marklund schwieg einen Moment.
    »Sie gehen davon aus, dass Wellman bereits infiziert war, als er die
Filme gedreht hat? Und viele der Mädchen angesteckt hat?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Per. Vor seinem inneren Auge tauchte
das Bild von einer Gruppe von Mädchen auf, die nacheinander in einen dunklen
Wald hineingingen. »Aber das Risiko, dass es so war, ist ziemlich groß ... Ich
habe mich vor Kurzem mit einem ehemaligen männlichen Modell unterhalten, und er
hat behauptet, er hätte in Jerrys Studio mit weit über hundert Frauen zu tun
gehabt. Ich vermute, Daniel Wellman hatte mit ähnlich vielen gearbeitet. Ohne
jeden Schutz, die ganze Zeit.«
    »Vertreter einer Risikogruppe«, seufzte Marklund. »Wir müssen
versuchen, diese Frauen zu finden.«
    »Ich habe ein paar Namen«, sagte Per. »Einige von ihnen leben noch,
andere sind schon gestorben.«
    »Wussten Ihr Vater und Bremer davon ... also, dass Wellman infiziert
war, als sie mit ihm drehten?«
    »Ich habe keine Ahnung, Jerry hat darüber nie ein Wort verloren.«
    »Und jetzt ist es zu spät, sie das zu fragen«, stellte Marklund nüchtern
fest.
    Per hörte das Klappern der Tastatur.
    »Ich habe hier einen Daniel Wellman in Malmö«, sagte Marklund. »Es
stimmt, er ist letztes Jahr im Februar gestorben.«
    Pers Blick fiel auf Bremers gelben Zettel, den er neben das Telefon
gelegt hatte.
    Daniele ,
dachte er.
    »Könnten Sie für mich einen abgemeldeten Telefonanschluss
überprüfen?«
    »Ja, natürlich.«
    Per las die Handynummer vor, die hinter Danieles Namen stand.
    »Können Sie herausbekommen, wem dieser Anschluss mal gehört hat?«
    Es wurde still in der Leitung.
    »Das muss ich nicht überprüfen ... diese Nummer steht in unseren
Akten«, sagte Marklund schließlich.
    »Wem gehörte sie denn?«
    »Einer Jessika Björk.«
    »Das war doch die junge Frau, die bei dem Brand ums Leben kam, oder?
Zusammen mit Bremer?«
    »Woher wissen Sie das? Wie sind Sie an ihren Namen gekommen?«
    »Ich habe einen Zettel mit ihrer Nummer bei Hans Bremer in der
Wohnung gefunden«, erklärte Per. »Jessika muss auch für Jerry und ihn
gearbeitet haben. Sie nannten sie Daniele.«
    »Aber sie hatte schon lange nichts mehr mit den beiden zu tun«,
erzählte Marklund. »Wir haben uns mit ihren Freunden unterhalten. Die sagen
aus, dass Jessika Björk mit dieser Art von Modeljob schon vor sieben oder acht
Jahren aufgehört hat.«
    »Aber warum hatte Bremer dann ihre Nummer? Und was hatte sie
zusammen mit ihm in Jerrys Studio zu suchen?«
    »Genau mit diesen Fragen beschäftigen wir uns gerade«, antwortete
der Kommissar. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Haben Sie vielen Dank
für Ihre Hilfe. Ich melde mich sofort, wenn es Neuigkeiten gibt, aber ab jetzt
nehmen wir das hier allein in die Hand. Sie halten sich da bitte raus und genießen
den Frühling auf Öland. Tun Sie das, Herr Mörner?«
    »Jede Minute«, antwortete Per.
    Er hatte noch dreiundzwanzig Stunden.
    Per aß einen kleinen Imbiss zu Mittag und ging danach hinaus auf die
Terrasse. In der fast geschlossenen Wolkendecke waren vereinzelt hellblaue
Streifen zu sehen.
    Er spazierte langsam an Vendelas Haus vorbei, aber der Audi stand
nicht in der Auffahrt, und die Gardinen waren zugezogen. Doch vor dem anderen
Neubau parkte wieder ein Auto – die Familie Kurdin war offensichtlich zurück.
    Markus Lukas,
Jessika, Jerry, Hans Bremer ...
    Die Namen der Toten verfolgten ihn. Er machte einen langen
Spaziergang den Küstenweg hinunter, bis die Asphaltstraße endete und in einen
Kiesweg überging. Die einzigen Häuser, die hier standen, waren kleine gemauerte
Bootshäuser oberhalb des Strandes. Das Wasser war spiegelglatt, kein Mensch
weit und breit.
    Was hatte Jerry gewusst?
    Eigentlich wollte Per nicht über diese Frage nachdenken. Hatte sein
Vater von Daniel Wellmans Krankheit gewusst, ihn aber trotzdem mit den Mädchen
drehen lassen? Hatte Hans Bremer das zugelassen?
    Eine Stunde war er am Wasser unterwegs, bis sein Blick wieder auf
die Uhr fiel und er an Nilla denken musste.
    Es war zehn nach eins. Jetzt waren es weniger als einundzwanzig
Stunden.
    Er drehte um und ging zurück Richtung Stenvik. Am Campingplatz sah
er ein Schild, das ankündigte, dass an diesem Abend eine große
Walpurgisnachtfeier am Strand mit Lagerfeuer und Gesang stattfinden sollte. Sie
hatten bereits einen Haufen aus Reisig und Ästen aufgetürmt.
    Als er den Steinbruch fast erreicht hatte, bog er rechts an der
Hauptstraße ab und

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