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Blutstein

Blutstein

Titel: Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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künstlichen Erdsatelliten zu berechnen.
Wenn er nicht gerade im Steinbruch arbeiten muss. Der Bauernhof verfällt, und
den Invaliden hat er offenbar auch ganz vergessen, aber all das scheint ihn
nicht zu kümmern.
    Vendela legt die Schmuckstücke in die Kuhlen, und sie verschwinden.
Manchmal dauert es ein paar Tage, aber früher oder später sind sie weg, und
Vendela sieht sie nie wieder.
    Wenn sie sich etwas von den Elfen wünscht, wird das fast immer
erfüllt, wenn auch manchmal auf merkwürdige Weise.
    Zum Beispiel wünscht sie sich eine beste Freundin in der Klasse,
jemanden, der nur für sie da ist und sich nicht um den Geruch von Bauernhof
schert, der sie umgibt.
    Zwei Tage später fragt Dagmar Gran, ob Vendela nicht nach der Schule
mit zu ihr nach Hause kommen möge. Dagmars Familie ist wohlhabend, sie besitzt
einen großen Hof in der Nähe der Kirche, mit vielen Traktoren und mehr als
fünfzig Kühen – das sind so viele, dass keine von ihnen einen Namen hat, sie
sind durchnummeriert. Aber Vendela kann leider nicht gleich mitkommen, sie muss
sich ja noch um Rosa, Rosa und Rosa kümmern. Aber sie fragt Dagmar, ob sie
nicht ein bisschen später kommen könne, und das geht in Ordnung.
    In der Woche darauf wünscht sich Vendela von den Elfen, dass es
abends etwas anderes gibt als gekochten Aal. Henry war günstig an Aal von der
Ostküste gekommen, und sie hatten zehn Tage hintereinander das Gleiche
gegessen.
    »Heute Abend gibt es Hühnchen«, eröffnet Henry ihr nachmittags in
der Küche. »Ich habe gerade eines geschlachtet.«
    Da Dagmar und Vendela jetzt beste Freundinnen geworden sind, möchte
sich Vendela in der Schule gern auf den leeren Platz neben sie setzen. Aber
Frau Jansson lehnt das ab und sagt, dass sie über die Sitzplätze der Schüler zu
bestimmen habe und Vendela weiterhin neben Thomas Hellman sitzen solle, weil
der eine beruhigende Person als Sitznachbar benötige.
    Am nächsten Tag schon hält Vendela am Elfenstein an und legt eine
dünne Goldkette in eine der kleinen Steinschalen. Dann wünscht sie sich eine
neue Lehrerin, eine nettere und freundlichere als Frau Jansson.
    Drei Tage später bekommt Frau Jansson eine Erkältung und muss zu
Hause bleiben. Die Erkältung weitet sich zu einer Lungenentzündung aus, die sie
fast das Leben kostet. Nach ihrer Genesung muss sie zur Kur aufs Festland in
ein Sanatorium. Eine junge Referendarin ersetzt sie, Fräulein Ernstam.
    Die Schüler pflücken Blumen am Wegesrand und bringen sie Herrn
Jansson, der Hausmeister an der Schule ist. Vendela macht besonders viele
Knickse und beteuert mit dünner Stimme ihren Wunsch, dass die Frau Lehrerin
schnell wieder gesund werde.
    Auf dem Nachhauseweg wagt sie es nicht, den Stein anzusehen.
    34
    J erry
Morners Bauch war groß, weiß und nicht im Mindesten muskulös.
    Über Jahre hinweg hatte er ihn mit Wein und Käse, Longdrinks und
Whiskey genährt. Eine Woche lang hatte nun dieser mächtige Bauch ein großes
Pflaster getragen, das Per aber am Morgen des Ostersonntags mit einer einzigen
schnellen Bewegung abriss.
    Der Besitzer des Bauches knurrte kurz, zuckte aber nicht zusammen.
    »So, erledigt«, sagte Per. »Geht es wieder?«
    Jerry knurrte erneut, aber die Wunde sah verheilt aus, fand Per. Es
war nur noch ein dünner rosa Strich zu erkennen.
    »Kannst du dich erinnern, wie es dazu gekommen ist?«, fragte Per zum
wiederholten Mal.
    Es dauerte einen Augenblick, ehe Jerry antwortete:
    »Bremer.«
    »Okay. Aber ihr wart doch Freunde ... Weißt du, warum er dir das
angetan hat?«
    Jerry schüttelte den Kopf. Er hielt an seiner Version fest, was sie
zwar glaubwürdig machte, aber trotzdem äußerst merkwürdig klang. Warum sollte
Hans Bremer seinen Partner mit einem Messer attackieren, sich und eine Frau im
Haus einschließen und dann einen Brand legen?
    Per konnte nur hoffen, dass die Polizei in dem Filmstudio auf
verwertbare Spuren stieß und er davon erfahren würde.
    Es gab aber auch noch andere Fragen, mit denen er sich beschäftigen
musste. Zum Beispiel suchte er überall nach Nillas Lavastein, den gestrigen
Abend hatte er damit verbracht, und am Morgen hatte er die Suche fortgesetzt.
Aber der Stein schien wie vom Erdboden verschluckt. Er suchte auch im Auto,
ebenfalls ohne Erfolg. Dabei musste er die ganze Zeit darauf achten, sich nicht
in Sichtweite seines Vaters aufzuhalten. Denn sobald der ihn sah, hörte Per
seine heisere Stimme, die ihn rief:
    »Pelle! Pelle!«
    Nachdem Per Jerry den Verband abgenommen

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