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Blutstein

Blutstein

Titel: Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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gesagt?«
    »Moleng Noar.«
    »Moleng ... Was ist das?«
    Jerry grinste.
    »Malmö.«
    »Moleng Noar in Malmö?«
    Jerry nickte.
    »Das klingt wie ein Chinarestaurant«, rätselte Per. »Oder ist es ein
Mensch, Jerry? Ein Chinese aus Malmö, den du kennst?«
    Jerry schüttelte den Kopf.
    »Cindy«, murmelte er vor sich hin. »Suzie, Christy, Debbie ...«
    »War das ein Ort, an dem du diese Mädchen kennengelernt hast?«
    Sein Vater nickte, grinste versonnen vor sich hin und sprach kein
weiteres Wort mehr auf der Fahrt.
    Das Polizeipräsidium von Kalmar war ein großes, gelbes Backsteingebäude
mit kleinen Fenstern. Es lag im Norden des alten Stadtkerns und nahm einen
halben Straßenblock ein.
    Jerry entdeckte das Polizeischild über dem Eingang, zuckte zusammen
und blieb abrupt stehen.
    »Es ist alles in Ordnung«, beruhigte ihn Per. »Sie wollen sich nur
mit uns unterhalten.«
    Er meldete ihren Besuch bei der Empfangsdame an und ließ sich mit
Jerry in eines der Plastiksofas fallen. Vor ihnen an der Wand hing ein Plakat
gegen illegalen Alkoholausschank, auf dem das Gesicht eines Mädchens mit
traurigen Augen zu sehen war, und darunter stand: WISSEN SIE, WAS IHRE TOCHTER GESTERN ABEND GEMACHT HAT ?
    Oh ja, das weiß
ich ganz genau , dachte Per traurig.
    Nach einigen Minuten kam Kommissar Lars Marklund auf sie zu, mit dem
Per bisher nur am Telefon gesprochen hatte. Er war in Zivil und trug Jeans und
einen grauen Rollkragenpullover.
    »Willkommen«, begrüßte er sie. »Wir haben uns überlegt, Sie, Herr
Mörner, zuerst zu befragen und danach Ihren Vater.« Er wandte sich an Jerry und
sagte: »Sie können hier solange sitzen bleiben und warten, Herr Mörner.«
    Jerry wirkte auf einmal nervös, er wollte wieder aufstehen, aber Per
beugte sich zu ihm hinunter.
    »Bleib einfach hier sitzen, Jerry, es ist alles in Ordnung. Ich
komme auch gleich wieder.«
    Sein Vater schien darüber nachzudenken und nickte dann.
    Marklund führte Per in ein kahles Büro, in dem nur ein überfüllter
Schreibtisch stand.
    »Setzen Sie sich doch. Sie wohnen also auf Öland?«
    Per nahm auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz.
    »Das ist richtig.«
    »Es ist schön da – ich wollte mir immer ein Sommerhaus auf Öland
kaufen. Ist so etwas teuer?«
    »Das kann schon sein, ich weiß es aber nicht. Ich habe mein
Sommerhaus geerbt.«
    »Sie Glücklicher.« Der Kommissar nahm einen Stift und einen
Notizblock. »In Ordnung, können Sie mir bitte mit Ihren eigenen Worten erzählen
und beschreiben, was Sie an besagtem Tag bei dem betreffenden Anwesen in Ryd
gesehen haben, außerhalb und innerhalb der Anlage. Alle Details sind von
Belang!«
    »Sie meinen, alles, was mit dem Brand zu tun hat?«
    Per ließ seinen Blick über die Unterlagen wandern, die vor ihm
lagen. Marklunds Ellenbogen ruhte auf einem technischen Protokoll und einer
Skizze vom Erdgeschoss des Filmstudios. Per entdeckte Pfeile und Kreuze auf der
Zeichnung sowie die Bleistiftnotiz FÜNF BRANDHERDE .
    »Genau, bitte erzählen Sie mir alles, was Sie über den Brand
wissen!«, forderte ihn Marklund auf. »Wie Sie ihn entdeckt haben, wann das war
und in welchem Teil des Hauses. Ob Sie Beschädigungen im Haus beobachtet haben,
bevor der Brand ausbrach, und wie sich der Brand Ihrer Meinung nach ausgebreitet
hat.«
    Per holte tief Luft. Er erzählte, wann er bei dem Filmstudio
eingetroffen war, um Jerry abzuholen, und dass er seinen Vater dann mit
Schnittverletzungen auffand und ihn in Sicherheit brachte. Dann berichtete er,
wie er zurück ins Haus und in den ersten Stock gelaufen war und von dem
verqualmten Zimmer. Und dass er den Hilfeschrei eine Frau gehört hatte, aus
einem anderen Zimmer. Zuletzt erklärte er, wie er plötzlich vom Feuer
eingeschlossen war und aus dem Fenster springen musste.
    Das war die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, zumindest soweit
er sich erinnerte. Er benötigte ungefähr eine Viertelstunde für seinen Bericht.
    »Das ist alles, was ich weiß«, schloss er. »Ich habe mich zwar im
Haus aufgehalten, habe aber nichts mit dem Brand zu tun.«
    »Das hat auch niemand behauptet«, beschwichtigte ihn Marklund und
machte sich eine Notiz.
    Per lehnte sich vor.
    »Aber was haben Sie bisher in Erfahrung bringen können? Das war doch
sorgfältig vorbereitet, oder?«
    Marklund schwieg.
    »Normalerweise geben wir keine Ermittlungsdetails frei«, sagte er
dann, »aber Sie haben ja selbst den perforierten Benzinkanister und die
Autobatterie gesehen. Worauf deutet das

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