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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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schweren Türflügel beiseite und gab den Weg in die Eingangshalle des Hauses frei. Über die breite Marmortreppe, welche ins Obergeschoss führte, kam Nicole Flieger im Hausanzug herunter. Bernhard Flieger stellte seiner Frau den Kommissar vor.
    Â»Das ist ja eine Überraschung, Herr Kommissar«, begrüßte sie ihn. »Was führt Sie zu uns? Ich hoffe doch, Sie kommen mit Ihren Ermittlungen voran.«
    Rotfux erschien sie beinahe ein wenig zu freundlich um diese frühe Morgenstunde. »Man tut, was man kann. Wir würden uns gern bei Ihnen umsehen.«
    Â»Aber bitte«, flötete Nicole Flieger ihm entgegen, als ob es nichts Schöneres gäbe, als um 6 Uhr morgens von der Kriminalpolizei aus dem Schlaf gerissen zu werden.
    Â»Moment mal, langsam«, mischte sich Bernhard Flieger ein. »Habe ich das richtig verstanden? Sie wollen bei uns im Haus herumschnüffeln?«
    Â»So würde ich es nicht nennen. Das haben Sie gesagt.«
    Â»Aber darauf läuft es hinaus.«
    Â»Wir tun nur unsere Pflicht«, brummte Rotfux. »Wir müssen allen Spuren nachgehen.«
    Â»Da sollten Sie sich lieber um diese Schmierereien an der Stiftskirche kümmern, statt uns hier mitten in der Nacht zu stören«, schimpfte Bernhard Flieger. »Ich muss Sie bitten, unser Haus sofort zu verlassen, Herr Kommissar. Eine Durchsuchung müssen wir uns nicht bieten lassen.«
    Â»Aber Bernhard, nun lass den Kommissar doch seine Arbeit tun«, ging Nicole Flieger dazwischen. »Wir sind ohnehin wach. Jetzt ist es auch schon egal.«
    Ihre rot lackierten Nägel blitzten aus ihren offenen Hausschuhen und eine Wolke von Parfüm umwehte sie. Sie musste sich rasch noch frisch gemacht haben, während ihr Mann zur Tür gegangen war. Sie erweckte den Eindruck, den Besuch des Kommissars zu genießen, der sie mit seinen Blicken auffallend musterte.
    Â»Es ist nicht egal. Gar nichts ist egal!«, zischte Bernhard Flieger und seine dunkelbraunen Augen funkelten. »Unsere Wohnung ist unverletzlich. Ich hätte vielleicht ein paar Fragen beantwortet, obwohl ich nicht verstehe, was das in aller Herrgottsfrühe soll, aber herumgeschnüffelt wird in meinem Haus nicht.«
    Bernhard Flieger richtete sich hoch auf und überragte den Kommissar fast um einen Kopf. Er sah sogar in seinem Bademantel stattlich aus, auch wenn sein Haar mit den Jahren grau geworden war und sich die Bartstoppeln der Nacht auf seinen Wangen zeigten.
    Â»Nun lass schon, Bern…«, mischte sich nochmals seine Frau ein, doch sie konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen.
    Â»Verdammt noch mal, nein«, brüllte Bernhard Flieger. »Er soll sich um die Stiftskirche oder diesen Mord kümmern, aber uns gefälligst in Ruhe lassen. Also, Herr Kommissar, wenn ich bitten dürfte … « Er packte den Kommissar am Arm und versuchte, ihn zur Eingangstür zu schieben.
    Â»Moment mal. Nehmen Sie Ihre Hände von mir«, zischte Rotfux. »Wenn Sie es nicht anders wollen: Hier ist der Durchsuchungsbeschluss.«
    Er nahm ein Blatt aus seiner Hosentasche, faltete es auseinander und hielt es Bernhard Flieger hin. Der starrte in einer Mischung aus Entsetzen und Verwunderung darauf und stammelte: »Durchsuchungsbeschluss, tatsächlich!«
    Â»Na siehst du, Bernhard, also war dein ganzer Ärger umsonst, mein Liebling«, lachte Nicole Flieger. »Kommen Sie, Herr Kommissar, ich zeige Ihnen das Haus.«
    Â»Otto«, wandte sich Rotfux an Oberwiesner, der die Diskussion wortlos mitverfolgt hatte, »du bleibst mit Herrn Flieger unten und achtest darauf, dass nichts verändert wird«, forderte ihn Rotfux auf. Er wusste, dass er sich auf Oberwiesner verlassen konnte. Allein durch seine mächtige Statur flößte er anderen Respekt ein. Bernhard Flieger würde es nicht wagen, irgendetwas anzurühren.
    Der knackige Hintern von Nicole Flieger wackelte direkt vor Kommissar Rotfux die Marmortreppe hinauf ins Obergeschoss. Sie war hübsch, dachte Rotfux. Und etwa 20 Jahre jünger als ihr Mann.
    Â»Im Obergeschoss sind das Schlafzimmer, die Bibliothek und die Kinderzimmer«, erklärte sie. »Im Moment ist leider alles unordentlich.«
    Â»Macht nichts, ist normal um diese Zeit«, brummte Rotfux.
    Die Diele im Obergeschoss war in etwa so groß wie die komplette Wohnung des Kommissars. Bilder verschiedener Künstler waren dezent beleuchtet und ließen das Gefühl

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