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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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aufkommen, man befände sich in einer Kunstgalerie. Rotfux erkannte ein Gemälde von Christian Schad, einem der bekanntesten Aschaffenburger Maler.
    Â»Alle Achtung«, sagte er. »Da haben Sie ja einige sehr wertvolle Bilder.«
    Â»Das Sammeln von Kunst ist ein Hobby meines Mannes.«
    Ihren Abschluss fand die Diele in einem riesigen Fenster, welches den Blick über den Godelsberg und Aschaffenburg freigab, bis hin zum Main und zum Schloss.
    Â»Schön haben Sie es hier, Frau Flieger.«
    Â»Ja, ich sitze gern hier und lese, mit Blick über die Stadt. Aber was wollen Sie nun eigentlich sehen, Herr Kommissar. Ich glaube, es gibt bei uns gar nichts Besonderes.«
    Rotfux sah sich zunächst im Schlafzimmer um: Großes, bequemes Doppelbett, Decken zerwühlt, Armbanduhr auf dem Nachtisch, Fernseher an der gegenüberliegenden Wand, eingebaute Wandschränke, Radiowecker, Spiegelkommode, halb hochgezogene Jalousien vor dem Fenster mit Blick über die Stadt. Vom Schlafzimmer gab es eine Tür zur Bibliothek. Das Fenster wies zum Garten samt Pool, aus dem das Wasser abgelassen war und der nun von einer Schneeschicht überzogen wurde. Rotfux ging am Bücherregal entlang, strich mit der Hand über die Bücherrücken, bis er an einem Buch hängen blieb, das vorwitzig aus der Reihe der übrigen hervorstand. Er traute seinen Augen kaum. Das Pentagramm auf dem Buchrücken sprang ihn förmlich an. Rotfux nahm das Buch aus dem Regal. ›Satanische Bibel, Anton Szander LaVey‹ las er.
    Â»Gehört die Ihnen?«
    Â»Nein, meinem Mann. Ist ein Steckenpferd von ihm.«
    Â»Ein Steckenpferd?«
    Â»Ja, ich weiß es nicht so genau. Er interessiert sich für Satanismus. Aber Sie müssen ihn schon selber fragen.«
    Â»Das werde ich, das werde ich«, murmelte Rotfux, während er unruhig in dem Buch blätterte.
    Â»Hat Ihr Mann noch mehr in der Richtung?«
    Â»Er besitzt verschiedene Bücher und Schriften. Mich interessiert das alles nicht. Das sind seine Sachen, die gehen mich nichts an.«
    Sie schien genau zu wissen, dass Rotfux hier auf eine heiße Spur gestoßen war und wollte sich wohl davon distanzieren.
    Â»Aber so als Partner, ich meine, da interessiert man sich doch für die Hobbys des anderen«, warf Rotfux ein.
    Â»Normal schon, jedoch dafür nun mal nicht«, sagte Nicole Flieger sehr abweisend, als ob sie mit diesem Teufelszeug auf keinen Fall zu tun haben wollte.
    Mehrere Bücher über Satanismus in Deutschland, rituellen Missbrauch und ein Lexikon des Hexenwesens fielen dem Kommissar in die Hände. Er legte sie auf den Schreibtisch der Bibliothek.
    Â»Otto, komm bitte mit Herrn Flieger nach oben«, rief er durch die Diele. »Ich glaube, ich habe etwas Interessantes gefunden.«
    Schwer atmend kam Oberwiesner wenig später zusammen mit Bernhard Flieger in die Bibliothek. Als er die Bücher auf dem Schreibtisch sah, wurde ihm klar, dass Rotfux anscheinend den richtigen Riecher gehabt hatte. Ist ein Teufelskerl, dieser Kommissar, dachte er.
    Â»Was sagen Sie dazu?« Rotfux hielt Bernhard Flieger die Satanische Bibel mit dem Pentagramm entgegen und sah ihn durchdringend an.
    Â»Was soll ich dazu sagen?«
    Â»Ich meine das Pentagramm. Sie wissen sicher aus der Zeitung, dass der Ermordeten ein solches Pentagramm in Brust und Bauch geschnitten wurde, und Sie wissen von den Schmierereien an der Stiftskirche.«
    Â»Na und, was wollen Sie damit sagen?«
    Â»Nun, das ist ein sehr auffallender Zusammenhang. Sie werden uns erklären müssen, wo Sie in der Silvesternacht waren.«
    Bernhard Flieger sagte nichts, sondern lachte lauthals. »Also gestern war ich jedenfalls bei der Messe in der Stiftskirche. Die Schmierereien können bestimmt nicht von mir sein.«
    Â»Und in der Silvesternacht?«
    Bernhard Flieger zögerte, als ob er etwas zu verbergen hätte. »In der Neujahrsnacht war ich zu Hause«, sagte er dann.
    Â»Und das kann natürlich Ihre Frau bestätigen«, lachte Rotfux spöttisch.
    Â»Ich fürchte nein. Sie hat bei Freunden gefeiert.«
    Â»Stimmt das?« Rotfux sah Nicole Flieger an.
    Â»Ja, ich war bei Leitners. Sie hatten uns eingeladen, aber Bernhard wollte lieber alleine bleiben.«
    Â»Wann sind Sie dorthin gegangen?«
    Â»So um 20 Uhr.«
    Â»Und wann kamen Sie zurück?«
    Â»Ich glaube gegen zwei Uhr nachts, vielleicht auch halb

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