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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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Beifahrersitz saß und seinen Kopf an die Nackenstütze gelehnt hatte. »Sie dürfen nichts ahnen und keine Gelegenheit haben, etwas beiseite zu schaffen. Das klappt am besten in aller Herrgottsfrühe.«
    Auf der Ludwigsallee kam ihnen um diese Zeit eine Lichterkette an Fahrzeugen entgegen, die in die Stadt oder weiter über die Autobahn nach Frankfurt zur Arbeit fuhren. Es war kurz vor 6 Uhr.
    Â»Ab 6 sind Hausdurchsuchungen zulässig. Wir wollen den Überraschungseffekt voll ausnutzen«, murmelte Kommissar Rotfux, der für spontane Aktionen bei seinen Leuten bekannt war.
    Â»Hast du Anhaltspunkte dafür, dass Fliegers hinter dem Mord an Ilona Drucker oder dem Mordanschlag auf Thomas Drucker stecken? Haben Sie etwas mit den Schmierereien an der Stiftskirche zu tun? Warum diese Hausdurchsuchung?«, fragte Otto Oberwiesner, der sich in sein Bett zurücksehnte.
    Â»Anhaltspunkte … Mhm, wie man’s nimmt. Immerhin hat mir Thomas Drucker kurz nach dem Mord an seiner Mutter erzählt, dass die Fliegers seine Liebesbeziehung zu ihrer Tochter Sabine nie akzeptiert haben. Vielleicht wollten sie ihn aus dem Weg räumen. Ein Motiv für den Mordanschlag auf Thomas Drucker hätten sie jedenfalls gehabt.«
    Â»Aber wegen einer solchen Liebesgeschichte bringt man doch keinen Menschen um«, widersprach Oberwiesner.
    Â»Das habe ich zunächst auch gedacht, Otto. Aber gestern Abend erhielt ich einen anonymen Anruf. Einige Zeit nachdem ich vom Gottesdienst in der Stiftskirche zurück war. Eine Frauenstimme meldete sich bei mir: Ich solle Bernhard Flieger unter die Lupe nehmen, sagte sie. Er sei Anhänger des Satanismus und habe bestimmt etwas mit der Sache zu tun.«
    Â»Mit welcher Sache?«
    Â»Vermutlich meinte sie die Schmierereien an der Stiftskirche, vielleicht auch den Mord an Ilona Drucker oder den Mordanschlag auf Thomas Drucker. Ich konnte sie leider nicht mehr fragen. Es knackte in der Leitung und das Gespräch war beendet.«
    Â»Woher kam der Anruf?«, fragte Oberwiesner, der langsam munter wurde.
    Â»Von einem öffentlichen Telefon hinter der Sandkirche, Standort Alexandrastraße. Ich habe inzwischen bei den Kollegen vom Streifendienst nachgefragt. Leider ist ihnen zu der fraglichen Zeit nichts aufgefallen.«
    Â»Gibt es irgendwelche Hinweise, wer angerufen haben könnte?«
    Rotfux schluckte. »Leider nein, Otto. Die Kollegen haben wie gesagt nichts bemerkt. Außerdem hatte die Frau ihre Stimme stark verstellt, vielleicht ein Tuch vor den Mund gebunden oder etwas in den Mund gesteckt.«
    Â»Und aufgrund des anonymen Anrufes willst du jetzt das Haus von Bernhard Flieger durchsuchen?«
    Â»Ja, wir müssen alles in Erwägung ziehen. Ich habe sofort den zuständigen Ermittlungsrichter angerufen und ihm den Fall geschildert. Da es immerhin um Mord geht und von Anfang an die satanischen Zeichen eine Rolle spielten, hat er einen Durchsuchungsbeschluss ausgestellt. Hat mich echt gewundert, dass es dieses Mal so schnell ging. Scheint wohl unter erheblichem Druck zu stehen und braucht Ergebnisse«, freute sich Rotfux.
    Sie bogen von der Ludwigsallee zum Godelsberg ab, der Wagen schlitterte leicht auf der dünnen Schneedecke der Nacht, welche in den Seitenstraßen noch nicht geräumt war, dann hielten sie vor einem großzügigen Anwesen, in dem noch alle Fenster dunkel waren.
    Â»Sie schlafen noch«, stellte Rotfux zufrieden fest.
    Â»Sieht so aus. Ist ja kein Wunder um diese Zeit.«
    Oberwiesner schlug den Mantelkragen hoch, um sich besser vor dem eisigen Wind zu schützen. Rotfux klingelte Sturm. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Â»Hallo«, klang es müde aus der Sprechanlage.
    Â»Hallo, guten Morgen, Kommissar Rotfux, Kriminalpolizei. Wir müssen Sie bitten zu öffnen.«
    Â»Muss das sein, Herr Kommissar? Um diese Zeit?«
    Â»Wären wir sonst hier?« Rotfux sprach im amtlichen Tonfall, seine Anweisungen klangen fast militärisch. »Herr Flieger, machen Sie sofort auf!«
    Â»Moment … «
    Das schwere Eingangstor rollte wie von Geisterhand getrieben zur Seite und gab den Weg frei in den Vorgarten der Villa. Über einige Granitplatten, von denen der Wind den Schnee teilweise abgetragen hatte, erreichten Sie das mächtige Eingangsportal. Bernhard Flieger sah im weinroten Bademantel und in weißen Badelatschen durch den Türspalt. Widerwillig schob er den

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