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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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drei.«
    Â»Mhmm«, brummte der Kommissar. »Wenn mich nicht alles täuscht, sieht es nicht gut für Sie aus, Herr Flieger. Jedenfalls werden wir diese Bücher als Indizien mit zum Kommissariat nehmen. Otto, pack sie bitte ein.«
    Â»Das ist ja lachhaft, Herr Kommissar«, schimpfte Bernhard Flieger. »Sie glauben nicht im Ernst, dass ich diese Frau ermordet habe und in aller Seelenruhe die Satanische Bibel hier stehen lasse, damit Sie kommen und sich ein Beweisstück holen. Das ist lächerlich!«
    Â»Nun lass den Kommissar doch einfach seine Arbeit tun«, mischte sich Nicole Flieger wieder ein.
    Â»Halt du dich da raus, Nicole«, sagte Bernhard Flieger ärgerlich. »Du musstest ja unbedingt zu Leitners, sonst hätte ich jetzt wenigstens ein Alibi. Falls Sie noch im Gartenhaus nachsehen wollen, Herr Kommissar, dort finden Sie die Mordwerkzeuge, ein scharfes Messer mit meinen Fingerabdrücken und einige Anleitungen zur Ausführung satanischer Morde.«
    Â»Wir werden das Gartenhaus genauestens unter die Lupe nehmen«, sagte Rotfux sehr beherrscht, »da können Sie sicher sein.«
    Er ärgerte sich über die vorlaute Art von Bernhard Flieger, obwohl er dadurch eher das Gefühl hatte, dass dieser womöglich wirklich nichts mit dem Mord an Ilona Drucker zu tun hatte.
    Â»Zunächst muss ich Sie bitten, mit uns aufs Kommissariat zu kommen. Wir werden Ihr Haus und das Gartenhaus genau untersuchen. Anschließend kann der Richter entscheiden, ob Sie in Untersuchungshaft genommen werden.«
    Â»Untersuchungshaft?«
    Â»Ja, wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr.«
    Â»Das ist lächerlich. Ich habe meine Firma hier, nach der ich sehen muss. Ich kann gar nicht fliehen.« Bernhard Flieger schüttelte verständnislos den Kopf. »Spinner«, murmelte er, »absoluter Spinner!«
    Â»Das will ich überhört haben, Herr Flieger«, konterte Rotfux. »Bitte ziehen Sie sich etwas über und kommen Sie auf der Stelle mit. Wir haben es mit einem Mordfall zu tun; da verstehe ich keinen Spaß!«
    Rotfux ließ Otto Oberwiesner einen Streifenwagen rufen, der Nicole und Bernhard Flieger abholen sollte. Danach wandte er sich an Gerda Geiger und den jungen Seidelmann sowie vier weitere Kollegen der Spurensicherung, die inzwischen ebenfalls eingetroffen waren.
    Â»Stellt das Haus und das Gartenhaus auf den Kopf. Achtet auf satanische Zeichen, prüft, ob Ilona Drucker hier gewesen sein könnte, sucht nach möglichen Tatwaffen, durchleuchtet jeden Winkel. Es darf uns nichts entgehen.«
    Â 
    Als Rotfux in das Kommissariat im Stadtteil Nilkheim zurückkehrte, wartete dort Thomas Drucker auf ihn. Er war überrascht, den Kommissar in Begleitung von Bernhard und Nicole Flieger zu sehen.
    Â»Sie verdächtigen mich, Ihre Mutter ermordet zu haben«, rief ihm Bernhard Flieger im Vorbeigehen auf dem Gang zu. »Einfach lächerlich!«
    Thomas war es peinlich, den Vater von Sabine auf dem Kommissariat zu sehen. Er nickte ihm freundlich zu, sagte aber weiter nichts.
    Â»Was gibt’s, Herr Drucker?«, fragte der Kommissar.
    Â»Ich wollte etwas melden.«
    Â»Okay, kommen Sie bitte mit. Otto, kümmerst du dich bitte um Fliegers?«
    Â»Geht klar, Chef.«
    Rotfux ging zu seinem Büro voraus und bot Thomas Drucker einen Stuhl vor seinem breiten Schreibtisch an. »Worum geht es?«, fragte er.
    Thomas zog einen Brief aus seiner Jackentasche und reichte ihn Rotfux. »Hier, ein Drohbrief, habe ich gestern Abend erhalten. Muss bei mir eingeworfen worden sein, während wir in der Stiftskirche waren oder anschließend, als wir in der Gaststätte ›Zum Fegerer‹ noch gegessen haben.«
    Â»Ist ja interessant«, murmelte Rotfux. Er hielt den Brief gegen das Licht und sah sich die aufgeklebten Buchstaben genau an. »Könnten aus dem Main-Echo ausgeschnitten sein. Wir werden alles genau überprüfen.«
    Â 
    Die alte Maria Beletto schälte sich aus ihrer schweren Bettdecke. Sie musste sparen und hatte deshalb wenig geheizt. An den Fensterscheiben waren Eissterne zu sehen, die von den ersten Sonnenstrahlen durchleuchtet wurden. Maria setzte sich im Bett auf und ließ die Füße, die in dicken, braunen Schlafsocken steckten, aus dem Bett baumeln. Dann gab sie sich einen Ruck, stemmte sich mit ihren dünnen Armen in die Höhe, stellte sich neben das Bett, suchte mit den Füßen ihre

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