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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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Flieger-Moden erben und verschenkst dich an diesen Thomas Drucker.«
    Â»Das geht dich nichts an. Das ist meine Sache.«
    Â»Und ob mich das was angeht. Ich habe für uns gekämpft, habe dafür gesorgt, dass es uns gut geht, und du willst alles wegwerfen, wegen diesem Thomas!«
    Â»Wieso alles wegwerfen? Das hat nichts mit Thomas zu tun. Erben werde ich trotzdem.«
    Â»Das weißt du nicht, Sabine. Du bist nur die Stieftochter von Bernhard. Er kann dich vom Erbe ausschließen, wenn er will.«
    Â»Na und? Das ist mir egal. Ich liebe Thomas.«
    Ihre Mutter hielt sich am Tisch fest und schnappte nach Luft. »Die Liebe vergeht, der Reichtum bleibt, dummes Ding«, zischte sie. »Dabei hättest du Alexander Leitner haben können, wärst Großerbin geworden, Großerbin beider Bekleidungsfirmen. Sogar einen Namen für den Firmenverbund hatte ich bereits mit seinem Vater gefunden: ›Maintex‹ hätten wir die Firma genannt. Aber nein – du musst dich in diesen Nichtsnutz verknallen, der Unglück über uns alle bringt.«
    Sabine war schockiert. Zum ersten Mal fühlte sie so etwas wie Abneigung gegenüber ihrer Mutter. »Du glaubst doch nicht, dass ich unter diesen Umständen mitkomme?«, fragte sie leise, aber sehr bestimmt.
    Â»Sabinchen, tu es deinem Vater zuliebe, oder wenigstens deinem Großvater. Beide haben größten Wert auf ein gutes Verhältnis zu Leitners gelegt.«
    Das stimmte und Sabine wurde unsicher. »Ich werd’ es mir überlegen«, sagte sie. »Jetzt lass mich bitte in Ruhe.«
    Â 
    Am Sonntag machte sich Sabine zusammen mit ihrer Mutter auf den Weg zu Leitners. Es war 11 Uhr und die Sonne heizte am Godelsberg kräftig ein. Sabine trug ihr leichtes, hellblaues Sommerkleid, das Thomas besonders gefallen hatte. Sie fuhr mit ihrem dunkelblauen BMW Cabrio.
    Â»Falls mich Alexander bedrängt oder es sonst irgendwie unangenehm ist, werde ich sofort gehen«, hatte sie zu ihrer Mutter zuvor gesagt. »Ich komme aus Höflichkeit mit, mehr kannst du nicht von mir erwarten.«
    So fuhren sie mit zwei Fahrzeugen bei Leitners vor, was allerdings kein Problem darstellte, da vor deren Anwesen, das mehr an ein Schloss als an ein Wohnhaus erinnerte, ein großzügiger Gästeparkplatz angelegt war. Oskar Leitner kam ihnen über den repräsentativen Treppenaufgang entgegen.
    Â»Da seid ihr ja, meine Lieben. Schön, dass ihr es einrichten konntet«, begrüßte er die beiden mit Küsschen rechts und Küsschen links. Sie duzten sich, seit Sabine mit Alexander befreundet gewesen war.
    Â»Danke für die Einladung, mein Lieber«, antwortete Sabines Mutter und schritt am Arm von Oskar Leitner die Eingangstreppe nach oben.
    Â»Alexander wird gleich kommen«, erklärte Oskar Leitner. »Ihr wisst, dass er sonntags seinen Frühschoppen hat. Den wollte er nicht verpassen.«
    Sabine ahnte, was das bedeutete. Er würde angeheitert und nach Bier riechend aufkreuzen und dumme Sprüche klopfen. Seine Ausschweifungen waren einer der Gründe gewesen, weshalb sie sich von ihm getrennt hatte. In der Eingangshalle kam Annabelle Leitner auf sie zu.
    Â»Herzlich Willkommen. Schön, dass es geklappt hat«, strahlte sie. Sie war älter als ihr Mann, stämmig, fast doppelt so breit wie er und wirkte wie ein Fremdkörper in diesem eleganten Haus. Ihre grauen Haare waren kurz geschnitten und glatt nach hinten gekämmt. Eine Nickelbrille unterstrich ihr strenges Aussehen, ein schlichtes dunkles Kleid ließ einen nicht vermuten, dass man die Inhabergattin einer der größten Aschaffenburger Bekleidungsfirmen vor sich hatte.
    Â»Vielen Dank für die Einladung«, antwortete diesmal Sabine. Sie schätzte Annabelle Leitner, da sie ihr bei der Trennung von ihrem Sohn keinerlei Vorwürfe gemacht, sondern sie sogar darin bestärkt hatte, wenn sie ihn nicht liebte.
    Â»Die Liebe ist das Wichtigste, mein Kind«, hatte sie geseufzt. »Wo sie nicht da ist, ist alles nichts mehr wert.«
    Sie wusste, wovon sie sprach. Es war bekannt, dass Oskar Leitner nichts anbrennen ließ und diverse Frauengeschichten hatte.
    Den Aperitif nahmen sie auf der Terrasse, von der man einen atemberaubenden Blick über die Stadt hatte.
    Â»Da werden sich meine Bierchen freuen, dass sie Gesellschaft erhalten«, lachte Alexander Leitner, der inzwischen erschienen war und wie alle anderen ein Glas

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