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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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Heiratsantrag gemacht. Weißt du noch, Oskar?«
    Â»Na klar. Werde ich nie vergessen. So zart, so rosarot war das Fleisch, wie unsere Liebe.«
    Annabelle Leitner schnitt das köstliche Lendenstück in Scheiben. Zartrosa glänzte das Fleisch.
    Â»Was wäre ich ohne dich, Annabelle!«, seufzte Oskar Leitner zufrieden. »Fast freue ich mich bereits auf nächstes Jahr.«
    Als er das sagte, zwinkerte er Nicole Flieger unmerklich zu.
    Â»Mhmm, schmeckt das lecker«, lobte sie das butterzarte Fleisch. »Da würde ich auch nächstes Jahr nicht Nein sagen.«
    Â»Auf die Liebe«, prostete Oskar Leitner allen zu.
    Â»Auf die Liebe«, sagte Nicole Flieger und stieß mit Oskar Leitner und seiner Frau an.
    Â 
    Kommissar Rotfux war außer sich. Friedhofsschändung in Aschaffenburg! Er beugte sich über das Grab von Ilona Drucker auf dem Altstadtfriedhof und sah sich die Bescherung an. Der Grabstein war mit einem Pentagramm beschmiert, die rote Farbe oder das Blut in dicken Tropfen nach unten bis ins Erdreich gelaufen, eine tote schwarze Katze lag zwischen den Pflanzen vor dem Grabstein, sechs schwarze Kerzen steckten im Boden und waren bis zur Hälfte runtergebrannt. Alles deutete darauf hin, dass hier eine satanische Messe stattgefunden hatte.
    Â»Unglaublich«, murmelte Rotfux. »Bernhard Flieger kann es nicht gewesen sein. Der sitzt in Untersuchungshaft.«
    Gerda Geiger, der junge Seidelmann und Otto Oberwiesner standen um den Kommissar herum.
    Â»Und was ist jetzt mit Bernhard Flieger?«, fragte Seidelmann.
    Â»Entweder hat er Komplizen oder mit der Sache gar nichts zu tun«, brummte Oberwiesner. »Natürlich könnten auch irgendwelche Satanisten hier ein übles Spielchen getrieben haben.«
    Â»Wir müssen alles genauestens untersuchen«, sagte Rotfux. »Vielleicht gibt es Übereinstimmungen mit den bisherigen Spuren. Pinselhaare, Katzenblut, Fußabdrücke, irgendetwas, was uns zu den Tätern führt.«
    Der junge Seidelmann entfernte sich kurz, kam aber gleich darauf ganz aufgeregt zurück.
    Â»Herr Kommissar«, stammelte er, »auch das Grab von Maria Beletto wurde geschändet. Dort liegt eine tote Katze, sechs abgebrannte schwarze Kerzen stecken im Boden, und das Holzkreuz, auf dem ihr Name steht, ist mit kleinen roten Pentagrammen beschmiert.«
    Â»Es hat also etwas mit diesen Morden zu tun«, murmelte Rotfux. »Die Verursacher wollen uns auf den Zusammenhang der beiden Morde hinweisen. Vielleicht gibt es doch Satanisten in Aschaffenburg, auf deren Fährte wir noch nicht gestoßen sind.«
    Während der junge Seidelmann und Gerda Geiger sofort mit der Spurensicherung begannen, fuhr Rotfux mit dem dicken Oberwiesner zum Kommissariat zurück.
    Â»Es scheint kein Ende zu nehmen«, seufzte er. »Rätsel über Rätsel. Zuerst die Spuren vom Tatort in Mespelbrunn an den Motorradstiefeln von Bernhard Flieger – aber er hat ein handfestes Alibi. Jetzt diese satanischen Schmierereien – während er in Untersuchungshaft sitzt. Irgendetwas stimmt da nicht … «

19
    Â 
    Der Massai-Krieger schlich sich im hüfthohen Gras an den Löwen heran. Er verfolgte ihn mit seinen Freunden seit vier Stunden. Er würde ihn töten, töten, damit er eine Frau haben konnte, das war so bei seinem Stamm. Sie wussten, dass die Regierung das Töten von Löwen verboten hatte, aber es interessierte sie nicht. Die Regierung saß weit weg in Nairobi und wusste nichts von den Göttern der Massai, die ihnen dieses Land gegeben hatten, die ihnen die Rinder geschenkt und es zum Gesetz gemacht hatten, dass nur der eine Frau haben durfte, der den König der Savanne mit dem Speer tötete.
    Er schlich sich gegen den Wind an ihn heran, den Speer in der rechten, den Schild in der linken. Über dem muskulösen Oberkörper waren Perlenschnüre gekreuzt, bunter Perlenschmuck zierte Stirn und Hals, ein orangefarbenes Tuch war um seine Hüften gebunden. Bald würden die Krallen des Löwen an seinem Hals baumeln, als Trophäe, als Zeichen, dass er eine Frau haben durfte. Sie hatten das stattliche Tier eingekreist. Er würde ihm als erster entgegenspringen, würde mit ihm kämpfen, würde seinen Speer in ihn bohren, ihm den Todesstoß versetzen.
    Der Löwe hatte ihn noch nicht bemerkt, aber er wurde unruhig, stand einen Moment lang still, hob den Kopf und schien Witterung

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