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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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wollte sie den Besuch begrüßen.
    Â»Ich bin so froh«, seufzte sie. »Ich kann es noch gar nicht begreifen, dass du wieder da bist.«
    Sie fand seine neue Wohnung sehr gemütlich. Es ging eine tiefe Geborgenheit von diesem alten Haus aus. Die schrägen Decken beugten sich schützend über seine Bewohner und Sabine war froh, dass er hier Unterschlupf gefunden hatte.
    Â»Ein tolles Versteck ist das hier«, sagte sie. »Wer sollte je auf die Idee kommen, dass du hier wohnst?«
    Â»Wenn du mich nicht verrätst, kann es eigentlich niemand wissen«, meinte Thomas, »doch wir müssen vorsichtig sein. Die Mörder sind noch nicht gefasst.«
    Â»Du glaubst also nicht, dass es mein Vater war?«, fragte Sabine.
    Â»Nein.«
    Â»Aber wer dann?«
    Â»Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht«, murmelte Thomas Drucker leise. »Jeder käme natürlich infrage, ich habe keine Ahnung. Am ehesten würde ich die Mordversuche Alexander Leitner zutrauen, doch dafür bräuchte man Beweise. Warum hast du eigentlich so eng mit ihm getanzt?«
    Sabine zuckte zusammen. »Woher weißt du das?«
    Â»Ich habe Bilder in der Zeitung gesehen, bei Kommissar Rotfux.«
    Â»Ach so, du meinst die Fotos vom Ball bei der Aschaffenburger Fashion Week. Dort musste ich mit ihm tanzen. Ich war todmüde, habe mich für einen Augenblick vergessen und meinen Kopf an seine Schulter gelehnt. Das hatte nichts zu bedeuten, Thomas, wirklich gar nichts. Aber die Presse stürzt sich natürlich auf solche Bilder. Ich habe mich sehr darüber geärgert.«
    Als ob sie ihm jeden Zweifel nehmen wollte, zog sie Thomas ins Schlafzimmer und begann sich auszuziehen. Er genoss den Anblick ihres wunderschönen Körpers.
    Â»Komm«, sagte sie leise, »ich liebe dich sehr.«
    Mit ihren zarten langen Fingern begann sie ihm das Hemd aufzuknöpfen, dann die Hose, riss ihm das Unterhemd förmlich vom Körper, war völlig von Sinnen, wollte ihn von Kopf bis Fuß spüren. Bald lagen sie völlig nackt im gemütlichen Ehebett mit den durchgelegenen Matratzen unter dem schrägen Dach dieser kleinen Wohnung. Er streichelte jeden Millimeter ihres zarten Körpers.
    Â»Ich bin so glücklich«, seufzte sie.
    Â»Ich auch.«
    Sie hatten keine Eile, fühlten sich geborgen in diesem Bett, das sicher schon viel erlebt hatte.
    Â»Es ist ungewohnt mit deinem Bart«, kicherte sie.
    Â»Magst du ihn?«
    Â»Ich weiß nicht. Er kitzelt. Aber anders gefällst du mir besser.«
    Eine Zeit lang sagten sie nichts. Sie spürten ihre Körper, konzentrierten sich auf ihre Gefühle, auf ihre Sehnsucht, auf ihre Mitte, die endlich zu ihrem Recht kam.
    Â»Es war sehr schön«, seufzte sie hinterher.
    Â»Ja, sehr.«
    Sie blieben noch lange nebeneinander liegen, als ob sie nie mehr voneinander lassen wollten. Er streichelte sie und sie schloss die Augen, genoss die Ruhe in dieser kleinen Wohnung.
    Â»Ich bin so froh, dass du nicht seine leibliche Tochter bist«, sagte er irgendwann.
    Â»Wie meinst du das?«, fragte sie erstaunt.
    Â»Ich bin froh, dass dich deine Mutter mit in die Ehe gebracht hat.«
    Â»Ach so«, lachte sie. »Das ist eigentlich egal. Ich heiße Sabine Flieger, bin seine Tochter und alle in der Familie Flieger haben mich akzeptiert.«
    Thomas Drucker zögerte. »Es gibt da ein Problem, Sabine. Ich habe herausgefunden, wer mein Vater ist.«
    Â»Tatsächlich?«
    Sie setzte sich im Bett auf und sah ihn interessiert an. »Und? Wer ist es?«
    Er setzte sich ebenfalls hin und nahm sie in den Arm. »Du wirst es nicht für möglich halten. Wir haben – im Prinzip – denselben Vater, Sabine.«
    Â»Oh mein Gott.«
    Â»Dein Stiefvater ist mein leiblicher Vater. Bernhard Flieger war vor vielen Jahren mit meiner Mutter zusammen. Ich habe ein Bild von meiner Mutter in seinem Schreibtisch gefunden und dazu einen Liebesbrief. Sie muss ihn einmal sehr geliebt haben.«
    Â»Wahnsinn«, stammelte sie. »Und du bist dir sicher?«
    Â»Ja, ein Vaterschaftstest hat es bestätigt. Das Ergebnis ist eindeutig.«
    So langsam begann Sabine zu verstehen. Gesetzlich waren sie Bruder und Schwester, aber zum Glück nicht blutsverwandt.
    Â»Mein Gott, Thomas, zum Glück bin ich nicht seine leibliche Tochter«, seufzte sie. »Trotzdem – an die Tatsache, dass wir irgendwie Bruder und Schwester sind, muss

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