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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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haben.«
    Jetzt reichte es aber! Mit zwei Kapitulationen war mein morgendliches Limit erreicht. Und ich hatte die Schnauze voll, die Jungs vom Katastropheneinsatzkommando, mit denen ich zusammengearbeitet hatte, von diesem selbstgerechten Affen beleidigen zu lassen. War McGinnis bei einem Flugzeugunglück jemals als Erster vor Ort gewesen? Hatte er jemals in einem mobilen Leichenschauhaus arbeiten müssen und tagein, tagaus mit menschlichem Massenelend zu tun gehabt? Auf der Fifth Avenue bog ich auf die Busspur ab und trat scharf auf die Bremse. Sollte sich der Verkehr doch bis nach Harlem stauen, das war mir egal.
    » Hey, das bringt mich doch auf eine Idee«, rief ich. » Ich ändere meinen Namen ab sofort auf Mike Äffchen Bennett. Wenn Ihnen das nicht gefällt und Sie wollen, dass ich kündige, bitte sehr. Oder vielleicht sollte ich einfach so weitermachen, bis ich ein Verfahren am Hals habe. Wegen vorsätzlichen affigen Verhaltens.«
    Wieder entstand eine eisige Pause, bevor McGinnis » Führen Sie mich nicht in Versuchung, Bennett« sagte und auflegte.
    Mit rotem Gesicht und pochendem Kopf blieb ich reglos sitzen. Dass er mich zusammenstauchte, war eine Sache, aber zu behaupten, ich würde einen Fall wegen einer Reporterin aufs Spiel setzen, war ein Schlag unterhalb der Gürtellinie. Schließlich hatten die mich gebeten, bei diesem Fall mitzuarbeiten. Was war ich doch für ein Idiot gewesen – stolz, persönlich auserwählt worden zu sein, und krankhaft besorgt, die Mannschaft nicht im Stich zu lassen. Jetzt verpasste mir genau diese Mannschaft einen Schlag ins Gesicht.
    Ich vermute, Wilhelm Tells Sohn war auch persönlich auserwählt worden. Kurz bevor man ihm einen Apfel auf den Kopf gelegt hatte.
    » Ja, ja, ja«, schrie ich den jaulenden Hupen entgegen. Kein Wunder, dass die Menschen in dieser Stadt durchdrehen. In das Hupkonzert einstimmend, fuhr ich weiter.

29
    In einem Konferenzzimmer neben der Kaffeebar im elften Stock des One Police Plaza begegnete ich Detective Beth Peters zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht. Um die vierzig, zierlich und feingliedrig, sah sie eher wie eine Nachrichtensprecherin als wie eine Polizistin aus. Sie war freundlich, aber spitz und ließ ihr Lächeln immer nur kurz aufflackern. Wieder bekam ich das Gefühl, dass wir gut miteinander zurechtkommen würden.
    Doch zum Plaudern war keine Zeit. Wir waren Mitglieder einer Sonderkommission, die vom Chief of Detectives McGinnis zusammengestellt worden war. Nach meinem Gespräch am Morgen mit ihm war ich beinahe überrascht, dass mir die Teilnahme noch gestattet war.
    Etwa 20 Personen waren in diesem Zimmer eingepfercht, vor allem Kollegen des New York Police Department, doch ich erkannte auch einige FBI-Agenten und Zivilisten. Beth und ich setzten uns ans hintere Ende des Konferenztischs, als Paul Hanbury, ein junger, schwarzer forensischer Psychologe und Professor an der Columbia University, zu sprechen begann.
    » Ich glaube, aufgrund der Aufmerksamkeit, die er auf sich ziehen will, können wir die Möglichkeit ausschließen, dass es sich bei ihm um einen paranoid-schizophrenen Menschen handelt. Würde er Stimmen hören, hätten wir ihn möglicherweise bereits geschnappt. Allerdings scheint er doch auf gewisse Weise wahnhaft zu sein. Und da er seine Kleidung wechselt und zwei verschiedene Waffen verwendet, würde ich nicht vollkommen ausschließen, dass wir es mit einer multiplen Persönlichkeit zu tun haben. Zu diesem Zeitpunkt können wir über ein Motiv nur Vermutungen anstellen, doch er passt in das Modell eines zurückgezogen lebenden Menschen, der mit anderen nicht zurechtkommt – vielleicht jemand, der in früher Kindheit ein Trauma erlitt und jetzt Rache über Mordfantasien übt.«
    Die nächste Einschätzung bot Tom Lamb, ein dünner, gehetzt wirkender FBI-Profiler aus dem 26 Federal Plaza. » Unser Mörder ist beinahe eindeutig männlich, wahrscheinlich zwischen dreißig und vierzig. Ich stimme nicht unbedingt zu, dass er zurückgezogen lebt. Mit Sicherheit hat er keine Skrupel, seinen Opfern auf die Pelle zu rücken. Die Tatsache, dass er zwei Waffen unterschiedlichen Kalibers verwendet, scheint mir ein Hinweis darauf zu sein, dass er entweder früher beim Militär war oder auf Waffen steht. Ich neige zu Letzterem, so dass wir einen Blick auf diejenigen werfen sollten, die mit dem Waffengesetz in Konflikt kamen.«
    » Glauben Sie, es könnte mehr als einen Mörder geben?«, fragte Beth Peters. » Vielleicht eine

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