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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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liegen, was hieß, dass mehrere Schüsse abgegeben worden waren.
    Die Gruppe der Polizisten teilte sich, als einige Sanitäter eine Rolltrage aus dem Waggon schoben. Rasch wurden die Mützen abgenommen. Neben mir bekreuzigte sich ein bulliger Polizist der Sondereinheit. Ich tat es ihm nach, als sich die Rolltrage näherte, und schüttelte kräftig meinen Kopf, um die plötzliche Taubheit in meiner Brust abzuwehren.
    Das Opfer war eine junge Polizistin in der Ausbildung. Ich wusste nur, dass sie Tonya Griffith geheißen hatte und jetzt tot war. Unter dem vielen Blut konnte ich ihr Gesicht nicht erkennen.
    Ich erkundigte mich bei einem Polizisten nach Tonyas Partner und erfuhr, dass er gerade ins Bellevue gebracht wurde.
    » Und?«, fragte der Typ von der Sondereinheit. Wie in » und, wird er durchkommen?«.
    Der U-Bahn-Polizist antwortete nicht. Das hieß: Wird er nicht.
    » Dieses Dreckschwein«, schimpfte der Polizist von der Sondereinheit und ballte seine Hände zu Fäusten. » Dieses verdammte Dreckschwein.«
    Ich hätte es nicht besser ausdrücken können.
    Vor einer Stunde hatte sich das Blatt gewendet. Der Mörder hatte einen, vielleicht zwei Kollegen umgebracht. Der Einsatz war schlagartig um ein Vielfaches erhöht worden.
    Jetzt war die Sache persönlich.

34
    Ich folgte der Rolltrage bis zur Straße, wo die Sanitäter Tonya Griffith in den Krankenwagen luden. Der Fahrer knallte die Tür zu, kletterte auf seinen Sitz und schaltete das Blaulicht ein, bis er sich eines Besseren besann und es wieder ausschaltete. Langsam fädelte er sich in den Verkehr ein.
    Auf dem Weg ins Leichenschauhaus war keine Eile geboten.
    Während ich dem Krankenwagen hinterherblickte, der Richtung Chrysler Building fuhr, dachte ich darüber nach, die Stelle bei ABC anzunehmen. Ich hatte genug von Schießereien und Toten. Zumindest im Moment war ich mir dessen sehr sicher.
    Detective Terry Lavery stampfte hinter mir die Treppe herauf.
    » Hab gerade mit dem Captain vom Revier geredet, Mike«, sagte er. » Der Mörder ist verschwunden. Sie haben die Gegend ober- und unterirdisch durchkämmt und Busse und Taxis auf der Lexington Avenue und der 51st Street angehalten, aber von dem Kerl keine Spur.«
    Der Polizist hatte es bereits gesagt: dieses Dreckschwein.
    » Zeugen?«, erkundigte ich mich.
    » Etwa ein Dutzend. Die meisten haben sich so klein gemacht wie möglich, als die Schießerei begann, aber die Beschreibungen stimmen beinahe überein. Groß, weiß, schwarzes Haar und dunkle Sonnenbrille, Jeans und Graffiti-T-Shirt. Er hat zwei Waffen verwendet, eine Kaliber. 45 und eine .22. Eine in jeder Hand wie Jesse James.«
    Verblüfft schüttelte ich den Kopf. Ein Mann erledigt gleichzeitig zwei geschulte, bewaffnete Polizisten mit zwei verschiedenen Waffen? So etwas passiert nur in Italowestern oder Hongkong-Filmen. Ziehen, zielen und schießen allein mit einer Waffe, während man unter Beschuss steht, ist ohne ausreichendes Können und gutes Training nicht möglich.
    » Dieser Kerl hat entweder einen militärischen Hintergrund oder war bei einer Spezialeinheit, oder er hat als Idiot einfach mehr Glück als andere«, überlegte ich. » Hoffen wir, dass er ein Idiot ist.«
    » Ach, und noch was«, fuhr Lavery fort. » Er hat gerufen, dass er Polizisten mag, bevor er losgeballert hat. Hat sie gewarnt und sich bei Tonya Griffith sogar entschuldigt.«
    Gott, als Krönung war er auch noch in Polizisten vernarrt?
    » Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde«, murmelte ich. » Okay, besorgt euch alle Videos, die ihr vom Waggon oder der Straße bekommen könnt. Ich fahre rüber zum anderen Tatort.«
    Auf dem Weg zur nächsten Ecke winkte mir von der anderen Seite der Absperrung ein alter jamaikanischer Hotdog-Verkäufer zu. Ich ging in der Hoffnung auf ihn zu, dass er Informationen für mich hatte, doch er schenkte nur kostenlos Wasser und andere Kaltgetränke an die Einsatzkräfte aus.
    » Meine Tochter ist Sanitäterin in der Bronx«, erklärte er mit einem ansteckenden Grinsen. » Das ist das Mindeste, was ich für euch Jungs tun kann.«
    Er weigerte sich, Geld anzunehmen, doch schließlich akzeptierte er eine Karte für den Förderverein des Polizeiverbandes, mit der er vielleicht um einen Strafzettel herumkommen würde.
    Als ich wie üblich nach meinem Wagen suchte, fiel mir auf, dass mir jedes Mal, wenn ich als Polizist das Handtuch werfen wollte, der Grund serviert wurde, weswegen ich das tat, was ich tat.

35
    Das Platinum Star Hotel

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