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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einfiel, dass er etwas vergessen hatte – seine Waffen. Unglaublich! Wie verwirrt er doch war.
    Er ging in sein Arbeitszimmer, lud beide Colts und schraubte die Edelstahl-Schalldämpfer auf. Schweizer Arbeit der Branchenführer Brügger & Thomet. Die Waffen schnallte er sich um die Hüfte und zog einen Mantel an.
    Gefährliche Welt da draußen, dachte er, als er eilig die Treppe zur Straße hinunterging.
    Man weiß nie, wem man begegnet.

49
    Pierre Lageux, ein außergewöhnlicher Modefotograf, kam sich vor wie eine freudig tanzende Seifenblase, als er die Hintertreppe der West-Side-Modelagentur hinabging.
    Nein, nicht wie eine Seifenblase. So high, wie er vom Ecstasy war, fühlte er sich wie ein elegantes Champagnerbläschen.
    Es war beinahe ungerecht, wie sich sein Leben gestaltete, sinnierte er. Erst 27 Jahre alt und schon reich. Gutaussehend, heterosexuell, französisch und sehr, sehr talentiert als Fotograf. Den schwierigsten Teil daran, der zu sein, der er war – der Gedanke ließ ihn kichern –, stellte das Aufwachen dar.
    Er habe wirklich ein Auge, erzählte man sich. » Man« bedeutete: die Leute aus der Modewelt, die zählten. Trotz seiner Jugend flüsterte man sich das Wort » Ikone« zu. Sein Name fiel zusammen mit denen von Ritts, Newton und Mapplethorpe. Tut mir leid, Jungs, rückt ein Stück zur Seite, es gibt ein neues Enfant terrible in der Stadt.
    Das Beste von allem waren die Partys. Dieser Abend war jetzt schon traumhaft, hatte aber eben erst begonnen. Wie viele würden noch folgen? Er sah sie praktisch in einer endlosen Reihe vor sich. So lang, elegant und dunkel wie die Reihe der Designeranzüge im sporthallengroßen Schrank seines Loft unten auf der Broome Street.
    Und die Welt um ihn herum war einfach nur schön. Ja!
    Er trat auf die Straße. Der Abend war noch jung – genauso, wie er seine Damen mochte. Wie die knapp volljährige, neue Ford-Nordic-Blondine, die er gerade auf der Hintertreppe » getroffen« hatte. Er könnte sich direkt in sie verlieben, wenn er sich nur an ihren Namen erinnern würde.
    » Pierre?«, rief eine Frauenstimme.
    Er reckte sein Stoppelgesicht der Stimme entgegen. Sie war es, seine neue namenlose Liebe auf der Feuerleiter über ihm. Oder war sie eine fliegende Walküre? So high, wie er war, ließ sich das nicht sagen.
    » Fang!«, forderte sie ihn auf.
    Etwas Dunkles, Durchsichtiges kam auf ihn zugesegelt und landete auf seiner ausgestreckten Hand. Es war so leicht, dass er es kaum spürte. Die Feder eines Engelsflügels? Nein, besser! Ein Stringtanga. Was für ein wundervolles, amerikanisches Abschiedsgeschenk!
    Er warf ihr eine Kusshand zu, zog das seidene Taschentuch aus der Brusttasche seines Kaschmir-Sportjacketts von Yves Saint Laurent und schob stattdessen den Tanga hinein. Vergnügt tänzelte er weiter zur Tenth Avenue, um ein Taxi zu seiner nächsten Soiree anzuhalten.
    Er ging gerade den Straßenblock auf der Ostseite entlang, als er einen Mann sah, der allein auf der Brücke stand, die über die Schienen führte.
    Auch ein Nachtschwärmer, war Pierres erster Gedanke, bis er das ernste Gesicht des Mannes sah.
    Pierre schaute dem Mann unverfroren entgegen. Er war immer auf der Suche nach einem passenden Motiv, ließ seinen Blick immer umherwandern. Dies war vielleicht der Grund dafür, dass er unsterblich sein würde. Und dieser Mensch hatte etwas Tragisches, wie er vor der dunklen, ansonsten völlig leeren Straße stand. Ein vollkommenes Bild noir. So hopperesque.
    Doch die Augen dieses Mannes drückten etwas ganz Besonderes aus. Etwas Sehnsüchtiges. Wegen seiner Faszination bemerkte Pierre erst gute 30 Sekunden später die beiden Pistolen mit Schalldämpfer, die der Mann in seinen Händen hielt.
    Was war denn das?
    Pierres drogenvernebelter Kopf bemühte sich, die Situation zu begreifen. Das Mädchen im Treppenhaus, war sein erster Gedanke. Hatte er es hier mit einem wütenden Rivalen zu tun?
    » Warten Sie!«, rief Pierre und hob besänftigend die Hände. » Sie hat gesagt, sie hätte keinen Freund. Bitte, Monsieur, das müssen Sie mir glauben. Oder sind Sie vielleicht ihr Vater? Sie ist jung, ja, aber sehr wohl eine Frau …«
    Der Lehrer schoss ihm mit der .22er zweimal in den Schritt, mit der .45er einmal in die Kehle.
    » Noch nicht einmal annähernd getroffen, Pommes-Fresser«, antwortete er und beobachtete wortlos den Hedonisten, der vornüber aufs Pflaster stürzte.
    Der Lehrer kniete sich neben den Mann und zog dessen Haar aus der Stirn. Mit

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