Blutstrafe - Thriller
auch Ihnen: Stellen Sie sich mir nicht in den Weg. Ich weiß, Sie meinen, Sie müssten mich schnappen, aber das würde ich mir an Ihrer Stelle noch mal gründlich durch den Kopf gehen lassen, Bennett. Wenn Sie oder sonst jemand mir in die Quere kommt, schwöre ich bei Gott, dass ich Sie umbringe, bevor Sie auch nur einmal blinzeln können.
Heiliger Strohsack! Er wusste, wer ich war! Das musste er über den New-York-Times -Artikel herausgefunden haben. Warum hatte Calvin nicht gleich meine Privatadresse mit abdrucken lassen, wenn sie schon mal dabei war?
MIKE10: Ich denke, ich muss es zumindest versuchen.
TEECH1: Das ist gefährlich, was Sie denken. Genau das dachten die beiden Polizisten in der U-Bahn auch, bevor ich ihr Leben auslöschte. Wann werden meine Leitlinien veröffentlicht?
Ich fuhr mir mit den Händen durch das Haar und trieb mein verwirrtes Hirn an, schneller zu denken. Seine Botschaft der Welt mitzuteilen war ihm offenbar sehr wichtig. Vielleicht bot mir dies einen Ansatzpunkt, um an ihn heranzukommen.
MIKE10: Das können wir nicht zulassen. Zumindest nicht, solange wir nichts als Ausgleich bekommen.
TEECH1: Wie wär’s damit, dass ich Sie leben lasse? Das ist mein letztes Angebot.
Ich hatte meine Wut ziemlich gut in Zaum gehalten, doch jetzt war der Bogen überspannt. Ich hatte genug von diesem blasierten Polizistenmörder. Bevor ich es verhindern konnte, ging der Gaul mit mir durch.
MIKE10: In diesem Fall wird Ihr schwachsinniges Manifest nicht auf der Titelseite landen, sondern in meiner Ablage. Ist klar, was ich meine, Sie Penner mit Ihren Illusionen?
TEECH1: Sie kosten einem anderen Menschen das Leben, Bulle. Ich werde zwei Menschen pro Tag töten, wenn die Leitlinien nicht veröffentlicht werden. Sie haben nicht die leiseste Ahnung, auf wen Sie sich hier einlassen. Die Welt wird meine Leitlinien erfahren, selbst wenn sie mit Ihrem Blut geschrieben werden müssen. Bis später. IEF!
Fassungslos starrte ich auf den Bildschirm. Bis später? Und was hatte IEF zu bedeuten?
Ich hob den Blick zum Fadenkreuz auf dem Gesicht des Lehrers an der Wand und stellte mir vor, wie mein Finger den Abzug betätigte.
O ja, Lehrer, bis später! Aber » in ewiger Freundschaft« kannst du dir abschminken.
Dritter Teil
Fürs Leben gelernt
45
Der Lehrer saß in seinem abgedunkelten Wohnzimmer, warf seinen Palm Treo aufs Sofa und kippte den letzten Schluck seines Daumas.
Das leichte Brennen in seinem Magen brachte ihn zum Grinsen. Er schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Kanäle. Nicht nur New York 1, sondern alle nationalen Sender berichteten über die Morde im Hotel und in der U-Bahn.
Die Leute auf der Straße wirkten ernst, sogar paranoid. Gott, war das ein Spaß. In ihren Köpfen herumzuspuken machte süchtig. Er begann zu lachen, als ein sehr besorgt dreinblickender Polizist interviewt wurde. War er MIKE10? Der Depp, der so trottelig versucht hatte, ihn aufzuhalten?
Voller Überschwang hielt er sich den Bauch vor Lachen, Tränen traten in seine Augen.
» Das ist besser als Disney World am vierten Juli«, sagte er zum Bildschirm gewandt, während er sich eine Freudenträne fortwischte.
Er schaltete mit der Fernbedienung den Fernseher aus und kippte die Rückenlehne nach hinten, während er über die Französin nachdachte, die er getötet hatte. Sie war attraktiver als jedes Model gewesen – kurvenreicher, wenig Plastik, beinahe kultiviert. Sie hatte den Raum mit ihrer Sexualität und Weiblichkeit zum Leuchten gebracht.
Jetzt war sie so tot wie die Typen in den Pyramiden. So tot wie die dunkle Seite des Mondes. Tot und für immer und ewig fort. Amen.
Das geschah ihr verdammt noch mal recht, ihr genauso wie den anderen, die dachten, sie könnten auf ihrem Aussehen und ihren Bankkonten durchs Leben schlittern. Hochmut kommt vor dem Fall. Und der Fall bestand für ihn darin, dass er den Abzug betätigte. » Irregeleiteter Spinner«, hatte der Polizist geschrieben. Hm, das klang doch etwas hart.
Was für den einen ein irregeleiteter Spinner war, war für den anderen der Racheengel, der Bote der Gerechtigkeit – was er tat, war endgültig und kam blitzschnell und wie aus heiterem Himmel.
46
In den Spätnachrichten wurde ausschließlich von den Morden berichtet. Sowohl die Sprecher als auch die Reporter schienen die Art zu kritisieren, wie die Polizei den Fall behandelte. ABC fragte sogar die Leute auf der Straße, ob sie glaubten, dass die Polizei genug unternähme.
Ein dürrer
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