Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
diesen Starreportern ist.«
    Unten standen die Polizisten in Grüppchen zusammen und rauchten, tranken Kaffee und klopften Sprüche wie schlechte Gäste bei der schlechtesten Cocktailparty der Welt.
    Ich ging im Wohnzimmer zwischen ihnen hindurch, während ich die Fotos an der Wand betrachtete. Drei der Bilder nahm ich ab, die mir für die Suche nach Gladstone geeignet erschienen. Er sah wie ein Pilot aus – attraktiv, schlank, stahlblaue Augen. Selbst sein Grinsen wirkte kraftvoll wie das eines Menschen, der immer bekam, was er wollte.
    » Hey, du krankes Dreckschwein«, sagte ich zu ihm.
    Auch die anderen Fotos musste ich mir ansehen. Kleine Mädchen beim Picknick, Jugendliche am Strand, junge Damen beim Highschool-Abschluss. Die Gladstone-Töchter waren schön gewesen, aber nichts im Vergleich zu ihrer Mutter Erica. Mit ihren schwarzen Haaren, den hellen Augen und den hohen Wangenknochen sah sie aus wie eine Märchenkönigin.
    Dumm nur, dass der Kühlergrill ihres Lincoln Navigator durch die zertrümmerte Wand neben ihrem Porträt ins Zimmer ragte.
    Und schade, dass Sophokles in letzter Minute gekommen war und das Märchen zur Tragödie umgeschrieben hatte.
    Das Arbeitszimmer lag hinter einer Schiebetür an der Vorderseite des Hauses. Von dort aus schickte ich die Bilder per Fax an die Pressestelle und setzte mich an den antiken Schreibtisch, wo ich die Schubladen öffnete.
    Gleich in der obersten stapelten sich die Kreditkartenabrechnungen. 400 Dollar für den Friseur, 3000 Dollar für Modekram. Mrs. Gladstone hatte für ihre Hautpflege mehr gezahlt als ich für die Schulausbildung meiner Kinder. Offenbar war Reichsein extrem teuer.
    Nach ein paar Minuten fand ich endlich, wonach ich suchte – Abrechnungen für den 21 Club und das Ralph-Lauren-Geschäft.
    In der unteren Schublade lag auch etwas, das auf den ersten Blick wie eine Urkunde aussah. Und siehe da – es war eine Urkunde. Ein Scheidungsurteil.
    Bingo! Damit erklärten sich einige Dinge. In der Regel werden Menschen aus zwei Gründen wild: Scheidung und Kündigung. Gladstone hatte innerhalb kurzer Zeit beides erlebt.
    Doch ich brauchte etwas, das mir verriet, wo sich Gladstone versteckte und wo er als Nächstes zuschlagen würde. Also suchte ich weiter.
    Zwanzig Minuten später entdeckte ich auf einem der Einbauregale ein Album mit Ausschnitten vor allem der lokalen Zeitungen. Erica bei Wohltätigkeitsveranstaltungen, manchmal mit, doch meistens ohne Prinzgemahl. Das letzte Bild zeigte Erica in Satinkleid mit Tüll und Diamanten geschmückt auf einer Wall-Street-Aids-Benefizgala im Manhattan’s Customs House.
    Ein grauhaariger Mann hielt ihre fast nackte Taille umfasst. Sein Name, wie in der Bildunterschrift stand, lautete Gary Cargill.
    In weniger als einer Sekunde hatte ich begriffen, dass Cargill auch der Name im Briefkopf der Scheidungspapiere war.
    Ein weiterer vernichtender Schlag für Gladstones Ego. Seine Frau hatte etwas mit ihrem Scheidungsanwalt angefangen.
    Erschrocken riss ich die Augen weit auf. Wenn ich so verrückt und zurechtgestutzt worden wäre wie Gladstone, wen würde ich dann abservieren wollen?
    Ich ließ das Album fallen und wirbelte herum, um nach dem Telefon zu greifen.
    » Welche Stadt und welcher Eintrag, bitte?«, fragte der Informationsrechner der Telefongesellschaft mit dankenswert ruhiger Stimme.
    Meine war wesentlich hektischer.
    » Manhattan!«, rief ich. » Ein Anwalt namens Cargill!«

59
    » Sie haben also beschlossen, dass es Zeit für Sie und Ihre Frau ist, getrennte Wege zu gehen«, stellte der Prominentenanwalt Gary Cargill mit der Feierlichkeit fest, die der Aussage und seinem Beratungshonorar von 500 Dollar angemessen war.
    » Aber von meinem Hedgefonds möchte ich mich nicht trennen«, erwiderte Mr. Savage, Cargills neuester Mandant. In seinen lässigen, verwegenen Designerklamotten sah er stinkreich aus wie ein echter Siegertyp. Gary glaubte, er hätte dieses Gesicht schon irgendwo gesehen. Vielleicht im Fortune?
    Ach, Hedgefonds, dachte Gary. Eines der schönsten Wörter der modernen Sprache.
    » Deswegen kam ich zu Ihnen«, fuhr Savage fort. » Ich habe gehört, Sie seien der Beste. Die Kosten spielen keine Rolle, solange diese Nutte keinen Heller bekommt.«
    Nachdenklich lehnte sich Gary in seinem mit Kaschmirwolle bezogenen Stuhl zurück. Sein bis in alle Einzelheiten durchgestyltes, holzvertäfeltes Büro sah aus wie die Bibliothek eines englischen Landguts mit Sonderausstattung. Einen Unterschied

Weitere Kostenlose Bücher