Blutstrafe - Thriller
Chief McGinnis trafen am Fahrstuhl beim Hintereingang innerhalb weniger Minuten gemeinsam mit der Cateringfirma ein Dutzend Polizisten und Detectives in Zivil ein.
Ich luchste dem Butler die Gästeliste ab und postierte damit zwei Polizisten an der Wohnungstür, auch wenn sie bei den vielen zu erwartenden Hollywood-, Washington- und Wall-Street-Promis eigentlich keine Gesichtskontrolle durchzuführen brauchten. Weitere Polizisten mussten sich als Kellner verkleiden, einige postierte ich sogar draußen auf der Dachterrasse neben dem Pool. Schließlich hatten wir es mit einem Verrückten zu tun. Vielleicht versuchte er, wie Spider-Man an den Wänden hochzuklettern oder mit einem Drachen auf dem Dach zu landen.
Anschließend überprüfte ich alles noch einmal, auch im oberen Stock der labyrinthartigen Wohnung. Hier hätte ich bequem meine gesamte Familie unterbringen können, und noch immer hätten einige Zimmer leer gestanden. Ich ging am Schlafzimmer der Blanchettes vorbei, an marmornen Badezimmern, die selbst die alten Römer kitschig gefunden hätten, und an einer weißen, im Stil eines französischen Château gehaltenen Bibliothek mit verzierter Decke. Hinter irgendeiner Ecke, vermutete ich, würde ich auf Gold und Juwelen stoßen, die wie ein Piratenschatz auf Teppichen ausgekippt worden waren.
Auf der Höhe eines weiteren Schlafzimmers hörte ich eine menschliche Stimme, wahrscheinlich die eines der zahllosen Dienstmädchen, doch ich wollte auf Nummer sicher gehen. Deshalb zog ich meine Glock, die ich seitlich nach unten hielt.
Doch es war kein Zimmermädchen, das dort auf einem kleinen Bett saß, sondern Mrs. Blanchette höchstpersönlich. Sie weinte. Ihr Mann trat hinter sie und umarmte sie. Auch seine Wangen waren nass. Sie schaukelte jammernd vor und zurück, zog mit geballten Fäusten am Bettüberwurf, während er etwas in ihr Ohr flüsterte.
Sie befanden sich im Zimmer ihrer Tochter, wurde mir klar, als ich die Waffe wieder einsteckte und all die negativen Gedanken bedauerte, die ich mir über die beiden gemacht hatte. Trotz ihres schroffen Auftretens ging die Frau durch die Hölle. Ein Ort, den ich nur allzu gut kannte.
Rasch zog ich mich wieder zurück. Oben an der Treppe entdeckte ich ein Foto von Erica mit, wie ich vermutete, ihrem ersten Ehemann. Sie gingen mit ihren Töchtern über einen strahlend weißen Sandstrand vor einem tiefblauen Meer. Sie lachten, und der Wind peitschte ihre Haare nach hinten. Mir fielen all die Bilder mit Maeve und den Kindern ein. All die glücklichen Momente, die auf immer und ewig auf Bildern erstarrt waren. Darum ging es doch, oder? Um das, was einem nie genommen werden konnte. Die Momente, die man gemeinsam mit seiner Familie und den Menschen erlebte, die man liebte.
70
Ich koordinierte die Sicherheitskräfte von der Grand-Hotel-Küche der Blanchettes aus – der abgelegensten Ecke, die ich finden konnte. Neben der Penthouse-Tür zu stehen, um mir, wenn der Bürgermeister eintraf, noch einmal den Marsch blasen zu lassen, war das Letzte, wonach mir der Sinn stand.
Trotz der kurzen Zeit, die uns zur Verstärkung der Sicherheitskräfte zur Verfügung stand, hatten wir hervorragende Arbeit geleistet. Glücklicherweise hatten die Mitarbeiter der Cateringfirma schon auf UN-Veranstaltungen und Wohltätigkeitsveranstaltungen des Weißen Hauses gearbeitet, so dass wir vom FBI ohne viel Aufhebens die erforderlichen Infos bekamen.
Es waren die Gäste und Gastgeber, die uns Sorge bereiteten. Als wir auf Taschenkontrollen an der Tür bestanden, benahmen sich einige Gäste, als bräuchten sie eine Beruhigungsspritze. Einen Kompromiss erzielten wir, als uns das Strafgericht von Manhattan auf Geheiß von Mrs. Blanchettes Freund, dem Bürgermeister, einen Metalldetektor lieh.
Den einzigen Höhepunkt verschaffte uns die Cajun-Oberkellnerin, Maw-Maw Josephine, als sie hörte, dass einer der Detectives nach dem Wirbelsturm Katrina als freiwilliger Helfer nach New Orleans gegangen war. Deshalb bekamen wir so viel Gumbo, Shrimps und Maisbrot vorgesetzt, wie wir in uns hineinstopfen konnten.
Während der ersten Stunde, in der auserwählte Gäste zu einem privaten Dinner eintrafen, herrschte unheilvolle Ruhe. Natürlich war ich froh, die Anwesenden in Sicherheit zu wissen, andererseits hoffte ich, Gladstone würde auftauchen, damit wir ihn dingfest machen konnten. Mit seinem unberechenbaren Verhalten schien er meine Magenwand zu verätzen. Oder lag es an Maw-Maws
Weitere Kostenlose Bücher