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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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bin Jaydens Vorgesetzter und Leiter des DPA. Unsere Aufgaben kennen Sie bereits, wie ich hörte?“
    Verdammt, mit seinem charmanten Lächeln nahm er ihr den Wind aus den Segeln. Beinahe automatisch lächelte sie zurück. „Sie hätten mich aber nicht ausknocken dürfen“, erwiderte Nevaeh anstelle einer Begrüßung und fand ihre Unhöflichkeit, seine Hand zu verweigern, nur gerecht.
    Sekunden später schalt sie sich einen Kindskopf. Sie sollte sich besser auf guten Fuß mit den Leuten stellen, es gab genug Aufklärungsbedarf. Wenigstens wusste sie jetzt, dass es Noah gut ging und Jason ihm nichts mehr anhaben konnte.
    Korhonen überging ihr Verhalten. Seiner Miene ließ sich nicht entnehmen, ob sie ihn gekränkt hatte. Er rückte ihr den Stuhl zurecht, bat sie, sich wieder zu setzen und zog sich einen weiteren Stuhl heran.
    „Was haben Sie ihr bislang erzählt, Jayden?“
    „Noch nicht viel. Nur, dass Jason nach Finnland gebracht wird.“
    „Ich darf sicher gleich Klartext reden, Ms. Morrison?“
    „Inwiefern?“ Nevaeh lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Dieser Mann strahlte Autorität aus und sie gedachte nicht, sich davon beeindrucken zu lassen.
    „Ihnen ist der Wahrheitsgehalt der Existenz von paranormalen Begabungen bekannt. Ich muss Sie nicht erst von etwas überzeugen, von dem Sie als Betroffene berichten können.“
    Nevaeh schluckte und nickte.
    „Dann wird Sie die Aussage hoffentlich nicht schockieren, wenn Sie erfahren, was Jason ist.“
    „Er …“ Sie wollte fragen, ob er ebenfalls paranormale Gaben habe – da entsann sie sich des Gefühls, als er sie gejagt hatte. „Kann er in die Gedanken anderer eindringen oder was?“
    „So etwas Ähnliches. Bis jetzt haben wir herausgefunden, dass es ihm möglich ist, kurze Erinnerungsbruchstücke wie Kurzfilme in Köpfe zu senden. Er verfügt zudem über übermenschliche Kräfte und kann sich enorm schnell bewegen.“
    „Aha.“
    „Er ist ein Vampir.“
    „Ihr wollt mich verarschen.“ Nevaeh griff nach ihrem Glas, aber es war leer. Ihre trockene Kehle zwang sie, zu husten.
    „Nicht, wie Sie Vampire aus Horrorfilmen kennen. Er fällt nicht im Sonnenschein als Aschehäufchen in sich zusammen und er wird auch vor Knoblauchgeruch nicht flüchten. Allerdings kann man ihn wahrscheinlich mit einem Holzpflock ins Herz ebenso töten wie jedes andere Lebewesen. Seine Zellen sind nicht mehr menschlich, er benötigt fremdes Blut, um zu existieren, so viel ist sicher.“ Korhonen räusperte sich. „Wir ordnen das nicht unbedingt der Paranormalität zu, mit der wir uns üblicherweise beschäftigen. Sein Zustand ist auch für uns Neuland.“
    Jayden suchte ihren Blick. „Der Ernst der Lage lässt keinen Spielraum für Flachse, Nevaeh.“
    Der Ausdruck seiner Augen brannte sich schmerzhaft in ihr Herz. „Es … es tut mir leid. Ich konnte ja nicht ahnen, dass dein Bruder …“
    „Schon gut.“ Jayden streckte über den Tisch die Hand nach ihrer aus und streichelte ihren Handrücken.
    „Was werdet ihr unternehmen?“ Nevaeh mied es, Jayden anzusehen. Sie hatte nur an ihre Familie und sich gedacht – niemals damit gerechnet, dass sich weitere Tragik in ihrem Umfeld abspielen könnte. Die Qual in seinen graublauen Augen lehrte sie eines Besseren und es tat nicht weniger weh als ihr eigener Kummer.
    „Wir haben in Finnland Spezialeinrichtungen, die uns erlauben, Jason zu untersuchen. Das werden wir tun.“
    „Seht ihr eine Chance, ihn zu … heilen?“
    „Nein. Wir können ihn nicht wieder zum Leben erwecken. Sein menschlicher Organismus ist tot.“
    „Aber was wollt ihr dann tun?“
    „Das wird die Zeit zeigen. Wir hatten noch nie die Gelegenheit, einen Vampir zu studieren.“
    „Oh, Gott. Was geschieht nur mit uns allen!“ Nevaeh schaffte es nicht länger, die Tränen zurückzuhalten. Sie zuckte zusammen, als Niilo Korhonen seine Hand auf ihre Schulter legte.
    „Ms. Morrison, bitte vertrauen Sie uns. Wir tun unser Möglichstes, um zu helfen.“
    Nevaeh hob den Blick zu Jayden. „Hast du ein Taschentuch?“
    Er reichte ihr eins und wartete, bis sie sich geschnäuzt hatte, ehe er sprach. „Unsere Leute kümmern sich darum, dass Noah wohlbehalten zurückkommt. Bitte hab keine Angst, Kleines.“
    „Ich … ich möchte jetzt gehen.“ Nevaeh stand auf. Wie gern hätte sie all ihre Erlebnisse, ihre Befürchtungen und Vermutungen mit Jayden diskutiert, nachdem die Freundschaft nach so langer Zeit neue, zarte Triebe geschlagen

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