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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Gedankenzu bändigen. Nur der Sonnenstich blieb im Licht übrig, Joshuas Bild schwand nicht.
    Der Coronel trieb sie weiter voran, während Spops hoch erhobenen Hauptes den Gang entlangschritt wie ein stolzer Krieger, der zu Unrecht zu seinem Scharfrichter geführt wurde.
    Noah beobachtete Nancy unter halb geschlossenen Lidern. Sie ging neben ihm her und schaukelte ihren Rucksack, als machten sie einen gemütlichen Picknickausflug. Eine eiserne Faust umklammerte Noahs Brust vor aufbrausendem Hass. Er schob sich neben Crichton, Joshuas Rücken fest im Blick.
    „Ist das wirklich mein Vater?“ Er sprach leise, doch Nancy hatte es gehört und schloss zu ihnen auf. Sie kicherte.
    „Ja“, sagte Crichton.
    „Warum …“ Noah fand keine Worte, um zu formulieren, was in ihm tobte.
    „Die Verjüngung?“
    „Ja.“
    „Ich denke, Sir Spops wird Euch das später erklären. Macht Euch keine Sorgen, Eurem Vater geht es gut.“
    Nancy lachte auf. „Seid ihr so sicher, dass ihr je im Leben noch mal Zeit habt, euch zu unterhalten?“ Ihre Augen funkelten.
    Noah erkannte Wahnsinn darin. Warum war ihm das bislang nicht aufgefallen? Nancy wirkte wie eine Besessene. Er wartete eigentlich nur darauf, dass sich ihr Gesicht in ähnlicher Form in eine Fratze verwandelte wie bei Jason.
    „Wie kann das sein?“ Er sah Crichton seinen inneren Kampf an.
    „Noah“, sagte er mit plötzlicher Weichheit in der Stimme. „Ich glaube, du hast es verdient, zu wissen, woran du bist.“
    Die vertraute Anrede anstelle der antiquierten Ausdrucksweise ließ Crichton wie einen engen Freund wirken. Noah hatte bislang nicht gewusst, wie er ihn einzuordnen hatte, doch jetzt glaubte er zu wissen, dass er diesem Mann Vertrauen schenken konnte.
    „Ich bin 1411 in England geboren.“
    Noah schloss die Lider. Noch ein Irrer.
    „Ich begegnete Elasippos 1486, als ich dem Tode nahe war. Er rettete mir das Leben. Mit seinem Blut. Bis heute.“
    Nur langsam sickerte die Behauptung in seinen Verstand. Das war doch irrational. Unmöglich.
    Sie kamen an einer Holztür an, Spops, Varela und Joshua gingen hindurch und blieben erneut stehen.
    „Deinem Vater hat er ebenfalls mit einer Blutgabe das Leben gerettet.“
    „Nette Nebenwirkung, betrachtet man Morrisons Aussehen“, fauchte Nancy.
    Noah riss die Augen auf. Sie stand neben ihm.
    „Erzählen Sie ruhig weiter, alter Mann. Warum sind Sie nicht jung und knackig?“ Sie umrundete Crichton wie eine Raubkatze ihr Opfer, fuhr ihm mit einer Fingerspitze über den Körper, bis sie wieder vor ihm ankam und ihm ins Gesicht blickte. Ihre Hand schoss hinab und sie umklammerte mit festen Griff Crichtons Hoden. „Sind Sie ein Vampir? Oder lässt er Sie nur sein Blut trinken?“ Sie massierte seine Körpermitte. „Ja!“ Ein lang gezogenes Stöhnen drang über ihre Lippen. „Größe und Härte passen …“ Sie kicherte. „Aber nee, ich glaube nicht, dass Sie einer sind.“

     
    Elia reichte Morrison aus einer kleinen Kammer hinter der Holztür eine Spitzhacke und eine Schaufel. Damit würden sie Stunden benötigen, um die Felswand zu durchbrechen. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie lange er gebraucht hatte, als er die Höhle verschlossen hatte. Sie war natürlichen Ursprungs und den Zugang hatte er in wochenlanger Plackerei mit Tonnen von Gestein und Erde versiegelt. Die verstreichenden Jahrtausende hatten das Übrige getan, das Erdreich des ursprünglichen Zugangs zu komprimieren. Den Tunnel, der durch ein Labyrinth von einem versteckten Zugang hinter einem einen Yard breiten Stalagmiten aus erreichbar war, hatte er lange Zeit später mit Grabungen und Sprengungen geschaffen, weil er es nicht aushielt, so weit von Mestor getrennt zu sein. Nur etwa ein Yard Gestein hatte er stehen lassen zwischen sich und dem heiligen Ort, an den er immer und immer wieder kam und die Stirn an den Fels legte, sodass sich an dieser Stelle bereits vor Ewigkeiten eine wie glattpoliert wirkende Fläche gebildet hatte.
    „Euch ist klar, dass die Zeit nicht reicht, um die Kammer zu öffnen?“ Elia visierte Varela mit einem stechenden Blick.
    Der Coronel lachte grölend. „Wir können ja Morrison davorsetzen.“ Er griff in den Sack an seiner Uniformhose. „Hier …“ Nacheinander warf er Elia drei würfelförmige Dosen zu. „Damit sollten wir die Sache beschleunigen können. Vorwärts!“
    Elia schwindelte. Seine Beine schienen so schwer, dass er sich kaum fähig fand, einen Fuß vor den anderen zusetzen. Ein Beben durchzog

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