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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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nach einer Weile sah sie zu ihm auf und suchte seinen Blick.
    „Er ist ein Entführer und ein Mörder.“
    „Vertrauen, Sternchen.“
    „Er hat mich ein weiteres Mal im Stich gelassen. Meine Liebe verschmäht.“
    „Vergebung, Sternchen.“
    Nevaeh senkte den Kopf. Die stärkere Hälfte ihres Herzens errang den Sieg. Sie war und blieb ein Mensch, was immer aus ferner Vergangenheit in ihrer Seele stecken mochte. Sie war keine Göttin.
    „Nein, Poseidon, ich kann nicht. Ich muss Dad und Noah retten. Sie sind ein Teil meiner Seele und meinem Bruder habe ich viel zu lange wehgetan.“
    „Hoffnung, Sternchen.“
    Poseidon verblasste, nur die Schatten blieben. Nevaeh schüttelte ihre Benommenheit ab und spürte, etwas war noch da: ein Funke, der sich nicht löschen ließ. Ein Funke Sehnsucht. Ein Funke Begehren. Ein Funke Liebe?
    Und dann lösten sich die dunklen Flecken am Rande ihres Sichtfeldes und ließen sie erstarrten. Hunde tollten über die Wiese, mehr als ein halbes Dutzend. Ihre Begleiterinnen lachten und spielten mit den Tieren. Nevaeh erkannte ihre Schwestern des Himmels, Göttinnen, die heutzutage verschiedenen Mythologien zugeordnet wurden.
    Da saß inmitten der Blumen Nehalennia, eine germanische Göttin der Unterwelt. Sie beobachtete das Treiben von Hel, der Totengöttin der nordischen Mythologie, entdeckte Diana, die Jägerin der Nacht und eine mächtige Mondgöttin, von der römische Mythen erzählten. Hekate, die Göttin der Magie aus den griechischen Göttersagen winkte Nevaeh lächelnd zu. Dann sah sie den weißen Labrador, der einsam am Rande der Wiese saß. Er schaute sie wissend an. Und traurig. Ein leises Jaulen floss in ihre Ohren.
    Abrupt riss Nevaeh die Augen auf. Korhonen stand neben ihrem Bett und je zwei schwarze Labradore hockten zu seinen Seiten. Panik raubte ihr den Atem, die Angst vor den Tieren, die sie bereits seit Kinderbeinen begleitete.

     
    „Wer hält sich noch in Eurer Höhle auf?“
    Elia hätte Varela am liebsten auf der Stelle den Hals umgedreht, weil er sein Heim mit besonders abfälliger Betonung als Höhle bezeichnete. In Millisekunden wog er verschiedene Antworten ab. Varela wusste von Morrison, also war es unmöglich, „Niemand“ zu antworten. Möglicherweise wusste er auch von Crichton, zumindest, wenn er in Erwägung zog, dass Christóbal sein Wissen preisgegeben hatte. Maria zu verschweigen, war ebenfalls gefährlich. Er traute dem Coronel zu, sie zu erschießen, ohne mit der Wimper zu zucken, sollte er ihr begegnen. Eine Warnung konnte er der jungen Frau auch nicht zukommen lassen, selbst wenn Crichton die Geistesgegenwart besäße, auf der Stelle zurückzueilen. Mental konnte Elia nur Stimmungen übermitteln, einen Willen lähmen, aber keine Befehle erteilen. Er musste die Wahrheit sagen.
    „Morrison, mein Butler und ein Dienstmädchen.“
    „Warum haben sie das Gebäude nicht mit den anderen Dienstboten verlassen? Wo sind sie?“
    Zur Hölle, woher wusste Varela das alles so genau? Es konnte nicht anders sein, als dass sich ein Spitzel unter den Bediensteten befunden hatte. Für einen weiteren Moment spielte er mit dem Gedanken, aufzugeben und ein Ende zu bereiten. Sollte Varela doch alles in die Luft gehen lassen, es verkürzte nur seinen Plan.
    „Hier“, tönte Morrisons Stimme durch das Gebüsch in Elias Rücken. „Ich komme unbewaffnet und mit erhobenen Händen raus.“ Ein klapperndes Geräusch zeugte davon, dass Joshua seine Waffe beiseite warf. Dann raschelte es und er erschien an Elias Seite. Dieser dumme Mann. Was glaubte er, erreichen zu können? Elia war nur ein hundertstel Inch davor, Varela anzuspringen, auf dass diesem der Finger von dem Zünder glitt.
    „Dad!“ Noah keuchte und sprang von der Kiste auf.
    „Hinsetzen! „Arrea!“ Varelas Organ donnerte durch das Tal.
    Ein Stich fuhr Elia ins Herz. Diese Blicke zwischen Vater und Sohn. Ob Mestor ihm ebenso in die Augen gesehen hätte als erwachsener Mann? Noahs Antlitz spiegelte Unglauben, Erschütterung, Überraschung. Und Liebe. Das Leuchten in seinen Pupillen, als ihn der Glaube erfasste, dass er nicht träumte.
    Elias Schultern sackten nach vorn. Durfte er zulassen, diese Menschen mit in den Tod zu reißen? Durfte er diese Gefühle zerstören?
    „Wo sind der Butler und das Dienstmädchen?“
    Elia gab sich einen Ruck. „Kommt her, Crichton.“
    Es raschelte und Crichton zwängte sich mit erhobenen Armen durch das Gestrüpp.
    „Und?“
    „Maria befindet sich im

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