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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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ihm verflixt gefährlich werden.
    Nevaeh Morrison. Ihr Haar sprühte rote Blitze im Sonnenschein. Ihre grünen Augen glichen unergründlichen Meeren, die ihre unter der Oberfläche schlummernden Geheimnisse in Algen durchwobenem Nass verbargen. Eine rätselhafte Aura umgab sie. Er hatte in der Wüste beiläufig daran getastet, die prickelnde Lust genossen, die sie ausstrahlte wie das Licht der aufgehenden Sonne. Doch das, was er jetzt registrierte, war ihm zuvor nicht aufgefallen. Sie unterschied sich von gewöhnlichen Menschen. Fast war er überzeugt, dass sie zu jenen gehörte, die über paranormale Gaben verfügten, aber die Ausstrahlung war nicht stark genug. Und seine Talente wollten ihm offenbar den Streik verkünden. Bereits als er das Lokal betreten hatte, schwand seine Fähigkeit, sich der wie kribbelnde Elektrizität in der Luft schwebenden Anziehungskraft zu entziehen. Einer Spinne gleich legte die Frau seidige Fäden der Gefangenschaft um seinen Körper und seine Seele, ohne dass er sich dessen auf Anhieb bewusst gewesen war.
    Ihre Finger zitterten, als sie die Daten des Krankenhauses in ihr Handy übertrug. Elia spürte, dass ihre heftigen Gefühlswallungen keineswegs mehr von der erlebten Situation herrührten. Als er vor Betreten des Restaurants den Stresspegel der Personen im Inneren erspürt hatte, hatte er vorsorglich die Ambulanz benachrichtigt und eine Welle entspannender Energie wie ein Beruhigungsmittel ausgesandt. Er wusste, dass die Ausstrahlung seines Charismas sich auf alle Anwesenden übertrug. Zu hundertprozentiger Sicherheit hatte diese Gabe in all den Jahrtausenden gewirkt, wenn es darum ging, überhitzte Gemüter zu besänftigen. Wären Crichton und er nur wenige Minuten früher angekommen, hätte das auch die Schießerei verhindert.
    Ob Nevaeh ihre Macht über ihn spürte?
    Erst, als er schon rettungslos in einem Kokon knisternder Spannung hing, schwante ihm, dass er ohne es zu bemerken dem Appeal eines Menschen erlegen war. Diese neuartige Erfahrung bestürzte ihn.
    Der Hubschrauber setzte zum Start an, das Lärmen der Rotoren zwang die Anwesenden, sich die Hände auf die Ohren zu pressen. Kaum war der Helikopter außer Sicht, stürmte Nevaeh Richtung Hinterhof, wo sie wahrscheinlich ihr Fahrzeug geparkt hatte. Da Varela und seine Leute abgezogen waren, gab Elia seinem Butler einen Wink, den Hummer vor die Einfahrt zu setzen. So einfach, wie sie offenbar glaubte, würde sie ihm auf keinen Fall entkommen. Er lächelte in sich hinein und schritt gemächlich in den Hof. Nevaeh hatte den Wagen gewendet und starrte ihn mit funkelndem Blick an. Sie reagierte mit dem Durchtreten des Gaspedals auf die blockierte Einfahrt. Der Jeep schoss mit einem Satz nach vorn und Elia sprang aus dem Weg. Wäre er stehen geblieben, würden ihm die beiden zurückgebliebenen Rettungsassistenten nun womöglich seine Schienbeine in Gips legen, wobei gebrochene Knochen noch das Harmloseste darstellten, das Nevaehs wütender Ausdruck prophezeite. Dieses Weib hatte Feuer im Leib. Das liebte er.
    Schon geisterten Vorstellungen in seinem Kopf herum, die er lange Zeit weder gedacht noch getan hatte. Angenehme Hitze durchfloss ihn.
    Er bedankte sich mit einem Nicken bei den Sanitätern. Sie stiegen in den Krankenwagen und fuhren davon. Wieder jaulte der Motor des Jeeps auf. Elia nahm die Warnung ernst und hielt sich außerhalb der Fahrspur. Er begegnete dem Blitzen ihrer zornig zusammengekniffenen Augen mit einem Schulterzucken und einem aufgesetzt betrübten Gesichtsausdruck. Mit Mühe unterdrückte er ein Zucken um die Mundwinkel. Die Sache begann, ihm Spaß zu bereiten. Die Jagd war eröffnet.
    Nevaeh kurbelte die Scheibe auf der Fahrerseite hinunter. „Sagen Sie Ihrem dressierten Affen, dass er gefälligst die Protzkarre beiseite fahren soll.“
    Holla, die Kleine schlug freche Töne an. War da ein Raubkätzchen zu zähmen? Diesem Genuss hatte er sich seit Ewigkeiten nicht hingegeben. Prickelnde Vorfreude jagte einen Wonneschauder in seine Lenden.
    Ganz allmählich, wie zähflüssiger Sirup, durchdrang ihn ein leises Bedauern, wie langweilig Jahrhunderte seines Lebens anmuteten, und gab einem an Gier grenzenden Hunger Platz, der seine üblicherweise besonnene Handlungsweisereuelos vom Sockel warf. Für einen viel zu kurzen Moment genoss er das Wohlgefühl, ließ es durch seine Adern rinnen und sog gleichzeitig den süßen, köstlichen Duft ihres kochenden Blutes auf. Mit dieser Frau würde er sich messen können,

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