Blutsvermächtnis (German Edition)
auch wenn sie derzeit nichts weiter als einen gewöhnlichen Menschen darzustellen schien.
„Und wenn nicht?“ Er trat einen Schritt näher an den Wagen heran.
„Fahren Sie zur Hölle.“
Elia lachte. „Verbannt von einer Frau, deren Name ein Palindrom 10 von Heaven ist?“
„Das geht Sie überhaupt nichts an.“
„Das stimmt.“
„Bitte.“ Sie warf ihm einen flehenden Blick zu.
Er lachte erneut, denn es war offensichtlich, wie sie ihre Taktik änderte und plötzlich versuchte, mit den Waffen einer Frau zu kämpfen. Mit der geballten und vollendeten Kunst ihres Geschlechts warf sie in einer lasziven Geste ihr Haar über die Schulter. Zu gern hätte Elia es aufgefangen, seine Finger in der glänzenden Pracht vergraben, jeder glänzenden Strähne nachgespürt, um das Geheimnis ihrer Weichheit zu ergründen. Er beugte sich hinab und stützte die Hände auf den Fensterrahmen.
„Das klingt schon besser.“ Er lächelte. „Ist aber noch nicht ausreichend.“
Nur selten hatte er in seiner langen Existenz diese besondere Gabe angewandt, jetzt hätte es keine Macht der Welt zuwege gebracht, ihn zurückzuhalten. Seine Hirnströme gewannen explosionsartig an Energie, vereinten sich mit Nevaehs pulsierendem Herzschlag und bereiteten einem Teil seines Geistes den Weg, in ihr Wesen einzudringen, befähigten ihn, ihren Willen zu lähmen.
Elia strich mit den Fingern über die rechte Wange ihres Antlitzes und verweilte für einen Atemzug auf dem zarten, verführerischen Fleisch. Seine Fingerspitzen fuhren an ihrem Kinn entlang, folgten der seidigen Kontur, ihrem schlanken Hals hinab zu der Stelle, wo ihr Puls am Kräftigsten schlug. Sanft, wie anregende Stromstöße, übertrug sich die Vibration in seinen Körper, überströmte seine Nervenstränge mit unwiderstehlichem Reiz. Sein Atem fand einen gemeinsamen Rhythmus mit dem heißen Luftstrom, der in erregten Stößen aus ihrem leicht geöffneten Mund seinen Arm streichelte. Langsam beugte er sich hinunter, umfasste ihr Gesicht und schob seinen Kopf dicht an Nevaeh heran. Er hauchte einen Kuss auf ihre nach köstlicher Verführung schmeckende Haut, umspielte mit der Zunge das Zittern ihrer Lippen, bis er nach Luft rang und sich unwillig von ihr löste. „Nevaeh“, flüsterte er in den Duft ihres Haars, seine Stimme heiser und rau vor unterdrücktem Begehren. „Schicken dich die Götter oder der Teufel?“
Sie keuchte leise. Augenblicklich versteifte sich sein Geschlecht zu praller Härte. Heftige Leidenschaft, ausgelöst von der Erkenntnis, dass sie auf ihn reagierte, seine Nähe ihr sinnliche Reaktionen entlockte, die er nicht mit der Beeinflussung ihres Geistes zu erreichen vermochte, flutete sein Innerstes mit einer Woge an Glückshormonen. Obgleich sie durch seine Interferenz bewegungslos in ihrem Sitz hätte verharren müssen, drückte sich ihr hebender und senkender Brustkorb gegen seinen Ellbogen, verpasste ihm ein Kribbeln, als hätte er sich den Nervus Ulnaris gestoßen. Er zuckte zurück, verwundert, dass die Überlagerung der Wellen ihres und seines Seins ihr den Spielraum gab, eine Bewegung zu vollziehen. Das war ungewöhnlich.
Nicht nur das. Noch nie hatte sich ein Geschöpf seiner Magie entzogen. Ein neues Gefühl, das er erst einmal sacken lassen musste. Statt die Ausstrahlung zu verstärken, lockerte er die mentale Kraft, gespannt, welche Resonanz er ihr als Nächstes abtrotzte.
Ihr Blick hing gebannt an ihm. Sie schien zu überlegen. Wahrscheinlich rannen ihr die Gedanken zäh wie Honig durch den Kopf und es kostete sie immense Willenskraft, sie überhaupt in Gang zu halten. Normalerweise erlahmte ein Geist unter seiner Einflussnahme bis zum vollständigen Ruhezustand. Der Körper verfiel in geschmeidige Gefügigkeit, offen für Verführung, verletzlich und ausgeliefert. Sein Wille überlagerte die Gehirnwellen, ohne dass der Betroffene sich im Nachhinein erinnerte, überhaupt einer Beeinflussung unterlegen zu sein.
Elia legte den Zeigefinger erneut an Nevaehs Hals, spürte das stürmische Pochen ihres Herzschlags, folgte dem verlockenden Rhythmus bis an den Ansatz ihres bebenden Dekolletés. Ihr Zittern übertrug sich mit prickelnder Intensität auf seinen Körper. Seine Muskeln versteiften sich und … beim Barte des Propheten, er wurde noch härter. Was er über Jahre hinweg hatte unterdrücken können, bahnte sich mit voller Gewalt einen Weg aus seinem Gefängnis. Es wollte sie. Jetzt. Hier. Auf der Stelle. Nur noch einen Zentimeter mehr
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