Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
Vom Netzwerk:
flache, schnelle Atmung und das Kribbeln, das ihren Körper einzulullen schien wie eine Hülle aus knisternder Elektrizität.
    Dann trat er hinter der Säule hervor. Ihr Jogger aus der Wüste.
    Nevaeh schnappte nach Luft. Abrupt setzte sie sich auf. Sie traute ihren Sinnen nicht. Drehte sie jetzt vor lauter Panik vollends durch? In Jeans, Hemd und Sakko wirkte er genauso sexy wie mit seiner altmodischen, wadenlangen Sporthose und dem nackten, muskelbepackten Oberkörper. Das Bild ihrer Erinnerung verschwamm mit dem des Riesen. Hitze stieg in ihre Wangen und sie senkte rasch die Lider. Um Gottes willen, sie wollte den Mann doch nicht anhimmeln. Aber riefen nicht seine breiten Schultern bei jeder Frau zwangsläufig das Gefühl hervor, sich augenblicklich an ihn zu drücken, um sich von starken Armen umfangen in seinen Schutz zu begeben? Sie fühlte sich unaufhaltsam wie von dem Sog einer gewaltigen Schiffsschraube angezogen, hob den Kopf und blickte ihm erneut entgegen. War er es wirklich oder halluzinierte sie? Eher nicht – es würden sich wohl kaum zwei göttliche Zweimetermannsbilder mit braun gebrannter Haut und schwarzer, zum Zopf gebundener Haarmähne in dieser gottverlassenen Wüste herumtreiben.
    Er kniff die Augen leicht zusammen, doch das strahlende Grün entging ihr nicht. Der Jogger war ihr nie so nahegekommen, als dass sie seine Augenfarbe erkannt hätte. Allerdings waren sie in ihrer Fantasie grün. Wie die Hoffnung, wie Frische, Leben und Wachstum. Die Art, wie er sich bewegte, die Energie, die seine gestählte Physis umgab, das winzige Zucken um seine Mundwinkel, das Aufblitzen von Interesse trieb Hitze in ihren Leib. Sie atmete tief durch, murmelte in Gedanken die Beschwörungsformel, mit der sie sein Auftauchen in der Wüste herbeigesehnt hatte. Beinahe erwartete sie, dass es im wahrsten Sinne des Wortes Funken sprühte, als er ihr die Hand entgegenstreckte.
    „Darf ich Ihnen behilflich sein? Wir müssen den Sanitätern Platz machen.“
    Sein leiser, melodischer Tonfall wirkte wie Balsam. Sie kam nicht einmal dazu, den Gedanken „Welchen San…“ abzuschließen, da öffnete sich die Tür erneut und vier Männer in typischer Berufskleidung eilten heran, erfassten den verletzten Jayden und knieten sich neben ihn.
    „Keine Sorge, Ihr Kollege wird bestens versorgt.“
    Er half ihr in den Stand und stützte sie, weil sie taumelte.
    „Bitte verzeihen Sie die Unannehmlichkeiten.“
    Höflich. Blödsinn. Ihr Denkvermögen reagierte verzögert und offenbar nur auf den Tonfall statt auf die Worte. Unangebracht. Lächerlich. Unter Unannehmlichkeiten verstand sie etwas anderes als diese prekäre Situation. Gott, dieser ungehobelte und wahnsinnige Varela hätte sie fast umgebracht. Wahrlich, nur ein klitzekleines Missvergnügen. Wer war der Kerl, dass sich die Soldaten widerspruchslos beugten, ihm gar höchsten Respekt zollten? Nein, das war es nicht – der Eindruck trog. Gut bezahlte Söldner reagierten auf diese Weise. Den eigenen Willen verdrossen hinunterschlucken, weil die Geldgier den niederen Gelüsten Paroli bot und Oberhand davontrug. Wut ballte sich in ihrem Inneren, ließ ihre Füße schwer wie Blei werden und sie geriet erneut ins Schwanken. Sein stählerner Griff um ihre Schultern verhinderte, dass sie stürzte. Kaum glaubte sie, ihre Glieder wieder unter Kontrolle zu haben, schüttelte sie die Handflächen ab, sah ihn an und zischte: „Fassen Sie mich nicht an.“ Erst, als er nichts erwiderte, bemerkte sie, dass ihre Stimmbänder ihr nicht gehorchten, kein Ton ihre Kehle verlassen, kein Zucken ihren Körper hatte reagieren lassen. Er hielt ihre Finger umfasst, sah auf sie herab und sein Blick bohrte sich in sie hinein, trieb Glut durch ihren Leib und gleichzeitig einen Schauder über ihren Rücken. Einen prickelnden. Wann hatte er nach ihren Händen gefasst? Ein Kribbeln, das sich anfühlte, als perlten winzige Tröpfchen über die Haut zog von ihren Fingerspitzen die Arme herauf.
    Seine Pupillen verengten sich, eine winzige Falte bildete sich in der Mitte seiner Brauen. Schmal und mit anmutigem Schwung, schwarz wie sein Haar. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, als hätte Weichspüler seine Züge geglättet. Ein Grübchen bildete sich in seinem Kinn und ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Es gab seinem Antlitz eine noch immensere Attraktivität, eine unwiderstehliche Faszination, die ihr zu befehlen versuchte, die Lider zu schließen und auf seinen Kuss zu warten. Darauf,

Weitere Kostenlose Bücher