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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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dass sich dieser fast feminin geschwungene Mund mit dem kantigen Amorbogen dem ihren näherte. Einen Hauch, bevor er sie berührte, innehielt, sodass sie eine Ahnung seiner Wärme schon auf den Lippen spürte. Dass sein Atem sie streichelte und der Herzschlag immer höheren Dimensionen entgegendonnerte. So lange, bis die Atemlosigkeit ein tiefes Luftholen erzwang, bei dem sich ein leises Stöhnen zwischen ihre Gesichter schob, das die Funken zur Explosion brachte und in einem wilden, ungezügelten Rausch sich umschlingender Zungen barst.
    Mit einem Lächeln, das einen Eisberg zum Schmelzen gebracht hätte und nicht nur um seine Mundwinkel lag, sondern gleichwohl aus den von feinen Lachfältchen umgebenen Augen strahlte, trat er einen Schritt rückwärts und zog ihre Rechte vor sein Gesicht. Mit gehauchter Zärtlichkeit auf den Handrücken und einer leichten Verneigung stellte er sich vor.
    „Darf ich mich trotz der misslichen Lage vorstellen? Mein Name ist Elia Spops.“
    Feuriger Atem streifte ihre Haut und das Brennen jagte durch ihren Körper, setzte in Flammen, was nicht bereits lichterloh brannte. Nevaeh begriff die Welt nicht mehr. Eine solche Reaktion auf einen Mann war ihr nie widerfahren. Es kostete sie ihre gesamte Kraft, nicht erneut zu straucheln, seinem Blick standzuhalten und eine Erwiderung hinauszupressen. Am liebsten wäre sie vor diesem rätselhaften Mannsbild davongerannt. Lüge! Am liebsten wäre sie diesem rätselhaften Mannsbild in die Arme gesunken. „Nevaeh Morrison.“
    „Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
    Nevaeh biss sich auf die Lippe. Ihre gute Erziehung forderte eine höfliche Erwiderung, ihre wachsende Empörung eine verärgerte und ihr hormonschwangeres Inneres eine dahinschmelzende. Sie entschied sich für ein knappes Nicken und legte geballte Anstrengung in den Versuch, sich seiner fesselnden Faszination zu entziehen. Sie zwang sich, die Lider zu senken und endlich sprangen die Ketten ab. Ein kleiner Erfolg, doch nicht mehr als ein Tropfen auf heißem Stein. Ihr gelang ein tiefes Luftholen. Es brachte eine Brise Klarheit in ihren Verstand und kühlte die innere Hitze. Nach einem weiteren Atemzug reagierten auch ihre Glieder wieder und sie war imstande, zurückzutreten. Sie fasste Mut und Widerstandsgeist zusammen. Ohne ihm in die Augen zu schauen, feuerte sie eine Kanonade ab.
    „Was spielt sich hier ab? Wer sind Sie, was denken Sie sich, Soldaten auf uns anzusetzen? Ich erwarte eine sofortige Erklärung. Ich verlange auf der Stelle rechtlichen Beistand und eine offizielle Aufklärung der Geschehnisse. Ich werde die Presse einschalten, Ihnen die Botschaft der Vereinigten Staaten auf den Hals hetzen. Ich werde nicht zulassen, dass dieser Vorfall unter den Teppich gekehrt wird wie der Tod meines Va…“
    Prickelnde Glut verschloss ihren Mund. Ihr Herz blieb stehen. Es weigerte sich, auch nur einen einzigen weiteren Schlag zu tun. Er konnte doch nicht einfach … und wie er konnte. Seine Zunge eroberte hart die ihre, nahm von ihr Besitz, raubte ihr den Atem. Schwindel ließ sie taumeln, doch seine Arme umfingen sie, gaben ihr nicht einen Inch zum Zurückweichen. Seine Zungenspitze hinterließ flammende Spuren, umkreiste ihre spielerisch und strich über die obere Reihe ihrer Zähne. Ihr Körper schien gelähmt, gefangen in einer Starre, der sie sich nicht zu entwinden vermochte. Schwärze breitete sich um ihren Geist aus, aber es war abermals nicht das Gefühl einer nahenden Ohnmacht. Eher der Machtlosigkeit, des Gefangenseins – allerdings derjenigen Sorte, der man sich mit süßer Qual hingab, anstatt ihr entfliehen zu wollen. Als würde sie ins Universum hinausschießen und an zahllosen Sternen vorbeifliegen, offenbarte sich ein Feuerwerk von Farben und Formen, ergriff die Schwerelosigkeit sie und schüttelte sie in heftigen Emotionen, die nicht einmal ein tobender Orgasmus jemals hervorzurufen in der Lage gewesen war.
    Gott, was hatte sie verpasst in ihrem armseligen Leben.
    Als er von ihr abließ, war es, als würde zischend alles Leben aus ihr weichen, als ließe der fehlende Druck auf ihren Lippen eine ausgebrannte Hülle zurück. Tiefe, dunkle Abgründe, der Seele beraubt.
    „Wir wären dann so weit, Sir. Der Patient ist transportfähig.“
    Wie frei im Raum schwebende Buchstaben ohne jeden Zusammenhang drang die Aussage eines Sanitäters in ihr Bewusstsein, es mangelte ihr an der Fähigkeit, die Töne zu einem sinnvollen Satz zusammenzusetzen. Erneut hielt die

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