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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Gebüsch zu zerren. Nein, auf der Rückbank des Wagens hatte sie über ihn herfallen wollen.
    „Erlauben Sie sich, für ein paar Stunden alles zu vergessen und sich von mir in meine Welt entführen zu lassen. Zum Frühstück werden Sie Ihrem Vater begegnen.“
    Oh, Gott. Dieser Typ hatte es wirklich drauf. Was dachte er sich? Doch wohl nicht, dass sie fröhlich mit ihm rumpoppte, um dann am Morgen an Dads Sarg oder Grab zu stehen.
    Er hob die Hand und ergriff eine ihrer Haarsträhnen, ließ sie sanft durch seine Finger gleiten. Sofort durchfloss sie wieder das unwiderstehliche Prickeln, dem zu entziehen sie sich nicht in der Lage befand. Sie schmolz dahin, spürte, wie jede Faser ihres Körpers danach schmachtete, sich der zärtlichen Berührung hinzugeben, der Wunsch nach mehr überhandnahm und sie zu beliebig formbarem Wachs mutierte. Sie schaffte es nicht, sich zu widersetzen, wollte sich gar nicht erst sträuben. Ja, sie wollte nichts anderes, als eine himmlische, eine höllische Nacht mit Elia zu verbringen, was immer der nächste Tag an unangenehmer Realität offenbaren mochte. Die Augen schließen und losfliegen. In den Armen dieses Engels, dieses Teufels versinken.
    „Habe ich eine Wahl?“
    „Jede, die du willst“, flüsterte er und sein Mund war für einen viel zu kurzen Moment an ihrem Ohr, seine Lippen streiften ihren Hals, das Brennen seines Atems versengte ihre Haut.

     
    Elia hatte seiner trieb- und instinktgesteuerten Handlungsweise gnadenlos das Feld überlassen. Das war ihm bewusst, und doch fand er sich nicht fähig, das Ruder herumzureißen. Seine Lippen streiften Nevaehs Hals, er sog den betörenden Duft ihrer Haut auf, ahnte den ambrosischen Geschmack ihres Blutes. Nur noch unterschwellig überkamen ihn letzte Zweifel, stellte er sich flüchtig unter Anklage, sie belogen und mit Täuschung hergeführt, ihr Vertrauen missbraucht, ihre Gefühle betrogen zu haben. Es stimmte nicht, auch wenn es ursprünglich zutreffend gewesen sein mochte, was seine niederen Gelüste verabscheuungswürdig hervorhob. Jetzt machte er sich nicht länger Vorwürfe. Höhere Mächte tobten und bestimmten das Geschehen.
    Die Entscheidung nach ihrem Rückzugsversuch war nicht von ihm manipuliert. Er hatte ihre Hand ergriffen, mit dem unerhörten Gedanken gespielt, ihren Willen wie im Hof des Paso Los Toros zu lähmen, doch was dann geschah, unterlag nicht seiner Einflussnahme. Es hätte nur ein leises Keuchen, der Hauch ihres Atems auf seiner Haut gefehlt, irgendetwas, ein Zucken, eine noch kleinere Winzigkeit, und sie wären wie die Tiere auf der Rückbank übereinander hergefallen. Die Explosion der Sinne war wie eine Naturkatastrophe über sie hereingebrochen. Hilflos schüttelten die Kräfte ihre Emotionen, rissen sie in unergründliche Tiefen, führten Nevaeh und ihm gewaltsam die Macht- und Kraftlosigkeit vor Augen, sich der tobenden Anziehung zu entwinden. Sie hatte es ebenso gespürt wie er. Jeder Millimeter ihres Körpers verriet sie. Das Flackern in ihren Augen, das Beben ihrer Lippen, dasZittern ihrer Haut.
    Elia trat einen Schritt zurück. Obwohl er froh war, sie nicht hatte zwingen zu müssen, befiel ihn Unsicherheit, wie er reagiert hätte oder jetzt reagieren würde, stellte sich ihre Antwort als Ablehnung heraus. Er musste sie besitzen, koste es, was es wolle.
    Als sie zaghaft nickte, schoss mindestens ein Quart 11 Blut in sein Geschlecht. Sofort rückte er noch weiter von Nevaeh ab und wandte sich einem Globus zu, der eine Minibar barg. „Einen Gin?“ Erneut antwortete sie mit einem Nicken, und er goss für sich gleich einen doppelten ein. Elia reichte Nevaeh ein Glas, doch dann zog er die Hand zurück und griff erneut zur Bar. „Verzeihen Sie die Unhöflichkeit.“ Er lächelte sie an. „Mein erster Impuls hat mich zum Alkohol verleitet, aber ich habe eine bessere Idee.“
    Nevaehs Augen wurden groß. Sie schaute ihn fragend an, kämpfte ohne Zweifel noch mit ihrem innerlichen Gleichgewicht. Elia lächelte.
    „Schokolade“, sagte er. „Alkohol benebelt die Sinne, doch Schokolade hilft dem Gehirn auf die Sprünge. Mögen Sie ein Stück?“ Beherzt griff er nach einer Tafel, öffnete die Verpackung und brach zwei Riegel ab. Dieses Mal zog er die Hand nicht zurück, als er sie Nevaeh entgegenstreckte.
    Sie griff zu und endlich zog ein Lächeln über ihr makelloses Gesicht mit den kirschroten Lippen. Der innere Zwiespalt war besiegt, ihre Aura strahlte rein und klar – offen, sich auf ihn

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