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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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es?«
    »Man hat uns mit dem Fall Fedeli betraut, und es wäre wohl das Beste, wenn wir uns mal zusammensetzen würden. Wann könnten Sie hier sein?«
    »Wo?«
    »An der Federal Plaza.«
    »Ich könnte heute Vormittag vorbeikommen.«
    »Es wäre gut, wenn Sie sich so bald wie möglich einfänden. Wir wollen gleich mit der Arbeit anfangen. Wir erwarten Sie, Lieutenant.«
    »Okay.«
    »Bringen Sie bitte die Unterlagen mit, auch eventuelle Mitteilungen aus den Laboren der CSU .«
    »Gut, dann muss ich nur eben noch auf einen Sprung in mein Büro.«
    »Danke.«
    Reynolds legte auf und verzog missmutig das Gesicht: Das stank nach Einmischung. Er blieb noch einen Moment liegen, doch sobald er seine Frau grummeln hörte, stand er auf.
    »Du hast ja recht, Linda, aber das wird mein letzter Fall sein, glaub mir«, sagte er auf dem Weg ins Bad.
    »Hoffen wir’s. Das habe ich nämlich schon öfter gehört. Indeinem Alter solltest du wirklich langsam mal über andere Arbeitszeiten nachdenken.«
    »Nein, ehrlich, diesmal bin ich sicher, dass meine Versetzung nur noch eine Frage von Tagen ist.«
    Sie seufzte und fasste sich an die Stirn, die sich immer noch heiß anfühlte. Das Fieber war noch nicht ganz verschwunden, aber immerhin gesunken.
    »Deine Tochter hat vor Kurzem geheiratet, sie ist jetzt eine erwachsene Frau, und sie hat dich so wenig zu Gesicht bekommen in all den Jahren. Das war kein Leben, was du … was wir gehabt haben.«
    »Wir werden sie doch zu Weihnachten besuchen.«
    »Mal sehen, ob’s klappt. Wenigstens über die Feiertage.«
    »Schatz, bald werden wir ein normales Leben führen. Ich verspreche es dir.«
    Er brachte ihr das Frühstück ans Bett: eine dampfende Tasse Kaffee und zwei Brioches. Dann verabschiedete er sich mit einem zärtlichen Kuss und verließ das Haus.
    Auf der Arbeit war er als hartgesottener Bursche bekannt. Doch Lieutenant Reynolds war durchaus fähig, Gefühle zu zeigen.

    Das Federal Building an der 26 Federal Plaza in Lower Manhattan ist ein Hochhaus mit über vierzig Stockwerken, benannt nach dem Senator Jacob K. Javits. Auf einer Tafel an einer niedrigen Schmuckmauer vor dem Wolkenkratzer steht: »Jacob K. Javits – Federal Building – 26 Federal Plaza«.
    Als John Reynolds beim FBI eintraf, hatte er schwere Lider vor Müdigkeit, weil er wenig und schlecht geschlafen hatte. Er stieg aus dem Auto und nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, ehe er sie gereizt wegwarf.
    In der Eingangshalle mit Marmorfußboden erwartete ihnschon ein Agent und führte ihn zu einer Reihe von Aufzügen. Schweigend fuhren sie ins 20. Stockwerk hinauf. Dort gingen sie durch einen langen Korridor, an den mehrere Büros angrenzten, und kamen schließlich zum Besprechungszimmer. Der Agent öffnete die Tür und ließ den Lieutenant vorangehen.
    Um einen ovalen Nussbaumtisch, der von in die Decke eingelassenen Strahlern beleuchtet wurde, saßen mehrere FBI -Agents, darunter eine einzige Frau. Sie trug einen dunklen Hosenanzug und eine weiße Bluse. Die Männer waren mit ihren Anzügen in Grautönen, weißen Hemden und farbigen Krawatten ebenfalls sehr förmlich gekleidet.
    Nur einer fiel aus dem Rahmen.
    Neben diesem Agent erkannte Reynolds Dick Moore, den Chef des FBI . Er saß in der Mitte, hinter ihm ein Farbfoto des Präsidenten der Vereinigten Staaten, George W. Bush. Auf den zweiten Blick erkannte er auch die Frau. Sie hieß Mary Cook und war Detective bei der Mordkommission gewesen, bevor sie als damals jüngste Kollegin zum FBI ging.
    »Lieutenant Reynolds, freut mich, Sie wiederzusehen«, empfing ihn Moore und kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Auf seinem hageren, intelligenten Gesicht erschien ein unverbindliches Lächeln.
    Dick Moore war fünfundvierzig Jahre alt, über eins neunzig groß, hellhäutig und von normaler Statur. Neben seiner Größe fielen vor allem seine Adlernase und die beginnende Kahlheit an ihm auf. Im Beruf galt er als so pedantisch und perfektionistisch, wie es die Bügelfalten seiner Maßanzüge widerspiegelten, die seine Alltagskleidung waren.
    Reynolds schüttelte ihm die Hand. »Ganz meinerseits«, entgegnete er, obwohl er insgeheim in Alarmbereitschaft war.
    »Kommen Sie, ich stelle Ihnen meine Mitarbeiter vor.« Gemeinsam machten sie die Runde um den Tisch. Dann setzten sie sich, und Reynolds holte die Unterlagen aus seiner ledernen Aktentasche.
    »Ich möchte Sie zunächst bitten, uns einen Bericht über die Morde zu geben. Er kann ruhig kurz und bündig

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