Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
Vom Netzwerk:
einen zum anderen. Dann fing er an, mit den Fingern auf seine Oberschenkel zu trommeln. Ratlos, wie jemand, der sich in einer Zwickmühle befindet, schüttelte er den Kopf. Er schien tief in Gedanken zu sein.
    »So ist es, Colonnello«, antwortete er schließlich mit schwacher Stimme. Seine Augen suchten offenbar nach einem Halt, und die Pupillen unter seinen stark gebogenen Brauen begannen zu glänzen.
    Es entstand erneut eine Pause.
    »Wir sind bereit, Sie anzuhören. Sprechen Sie!«, sagte Trimarchi.
    »Ich habe diesen Detective aus New York wiedererkannt. Er ist vom 17. Revier in Manhattan.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Ich habe beschlossen …«, flüsterte Prestipino, brach aber sogleich wieder ab und saß reglos da. Sein Gesicht sah im Neonlicht abgezehrt und gequält aus.
    »Was haben Sie beschlossen? Reden Sie!«
    »Wird dieses Gespräch aufgezeichnet?«, brachte er mühsam hervor.
    »Nein.«
    Erneutes Überlegen.
    »Also, ich habe Ihnen etwas zu erzählen … Das heißt …«
    »Erzählen Sie. Hören wir, was Sie zu sagen haben.«
    »Zuerst aber …« Er verstummte wieder, senkte den Blick und musste plötzlich so stark niesen, dass er sich vornüberbeugte und fast mit der Brust die Knie berührte.
    »Zuerst was? Los doch, Prestipino, reden Sie!«
    »Zuerst möchte ich ein paar Zusagen.«
    »Was für Zusagen?«
    Jetzt sah er dem Colonnello direkt ins Gesicht. Dann breitete er die Arme aus und sagte fest: »Ich möchte, dass Sie etwas für mich und meine Familie tun, vor allem für meine Tochter.«
    »Sie glauben, im Besitz so wichtiger Informationen zu sein?«
    »Ja.«
    »Das denken Sie .«
    »Natürlich, aber es stimmt wirklich, Colonnello. Sie werden das beurteilen können. Sie sind dazu in der Lage. Sie haben doch gesehen, was die mit mir gemacht haben, wo sie mich gefangen gehalten haben?« Eine Mischung aus Schmerz und Wut verschleierte seine Augen.
    Der Colonnello schien einen Moment zu überlegen, nickte dann und wiederholte: »Was für Zusagen wollen Sie?« Mit einer kurzen Kopfbewegung forderte er ihn auf zu antworten.
    Prestipino blickte wieder nervös zwischen Trimarchi und Ferrara hin und her und rief: »Mein Leben ist in Gefahr und auch das meiner Familie, meiner Frau und meiner Tochter! Ich bin Freiwild, sobald ich hier rauskomme, sobald ich gesagt habe, was ich Ihnen sagen werde.«
    Ungehalten erwiderte Trimarchi: »Wir haben uns offenbar missverstanden. Bevor wir Sie gehen lassen, immer vorausgesetzt, der Staatsanwalt ist einverstanden, müssen wir Sie vernehmen. Sie müssen uns auf jeden Fall sagen, was passiert ist, aus welchem Grund Sie entführt wurden. Denn es handelte sich doch um eine Entführung, oder?«
    »Ja, ich bin entführt worden«, antwortete Prestipino seufzend und mit leiser Stimme. »Aber … wollen Sie mich denn verhaften?«
    »Sie könnten sich des Delikts der Strafvereitelung schuldig machen, wenn Sie uns nicht die Wahrheit sagen. In diesem Fall könnten wir Ihnen das Gefängnis nicht ersparen. Haben Sie mich verstanden? Darauf stehen bis zu vier Jahre Haft. Hinzu kommen eventuelle Strafverschärfungsgründe.«
    »Nein, nicht ins Gefängnis! Dort wäre ich auch in Gefahr, sogar noch mehr. Sie würden mich sofort umbringen. Und meine Tochter? … Nein, daran darf ich gar nicht denken.« Er strich mit der flachen Hand über seine spärlichen grauen Haare und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.
    Seine Augen füllten sich mit echten Tränen, die ihm übers Gesicht liefen.
    »Kommen Sie, Prestipino, jetzt machen Sie nicht so einTheater. Sagen Sie uns lieber, was Sie für Informationen haben«, forderte Trimarchi ihn auf.
    »Es geht um New York … meinen Schwager Rocco … Aber vorher müssen Sie mir ein paar Zusagen geben.«
    »Hören Sie, Prestipino«, mischte sich Ferrara zum ersten Mal ein, »vielleicht sollten wir Detective Bernardi hinzubitten. Das ist der New Yorker Polizist, den Sie bereits kennen. Was meinen Sie?«
    »Das ist mir recht, aber ich will vor allem, dass Sie sich für meine Sicherheit und die meiner Familie verbürgen. Erst dann rede ich«, beharrte er.
    Ferrara ging hinaus.
    In seine Grübeleien versunken, wartete Prestipino auf den Detective.
    Ferrara kam nach wenigen Minuten zurück, begleitet von Bernardi und Bob Holley. Er hatte sie in einem anderen Dienstzimmer angetroffen, wo sie dabei gewesen waren, die beschlagnahmten Waffen zu begutachten. Unterwegs im Flur hatte er sie auf den neuesten Stand der Dinge gebracht.
    »Guten Tag,

Weitere Kostenlose Bücher