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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Signor Prestipino«, begrüßten die beiden den Zeugen.
    »Guten Tag.« Prestipino wandte sich an Bernardi und fragte, ob er sich an ihn erinnere.
    »Natürlich. Sie sind der Schwager von Rocco Fedeli. Wir haben uns an jenem Morgen kennengelernt – zuerst im 19. Stock und dann auf dem Revier.«
    Prestipino nickte.
    »Dann erzählen Sie uns mal, was Sie wissen. Wenn das ausreicht, werde ich mit meinen Vorgesetzten sprechen und auch mit dem Director des FBI «, sagte Bob Holley in besänftigendem Ton.
    Prestipino wog den Vorschlag ab, nach wie vor mit bedenklicher Miene. »Ich danke Ihnen, aber es ist vor allem das, was hinterher kommt, das mir Sorgen macht. Ich möchte zuerst mit meiner Frau und meiner Tochter Maria sprechen.«
    »Das geht jetzt nicht«, erklärte der Colonnello und erhob gereizt seine Stimme. »Sie sind vorläufig festgenommen, was wir schnell in eine Untersuchungshaft umwandeln können. Das hängt ganz von Ihnen ab.« Er warf Ferrara, der ungeduldig die Beine übereinanderschlug, einen Blick zu.
    »Nein, bitte nicht verhaften, Colonnello, nein! Das wäre mein Ende und auch das meiner Familie!« Wieder musste er sich den Schweiß abwischen, der ihm über die Stirn rann.
    »Dann bleibt Ihnen nur die andere Möglichkeit. Eine Alternative gibt es nicht, das sagen wir Ihnen ganz offen, von Mann zu Mann.«
    »Der Colonnello bezieht sich auf das polizeiliche Schutzprogramm für Mafia-Kronzeugen«, verdeutlichte Ferrara.
    »Ich will mit meiner Frau sprechen. Ich will versuchen, mir ein neues Leben aufzubauen. Ja, das will ich, aber meine Frau muss davon erfahren. Sie hat seit Tagen nichts von mir gehört. Und am Abend, bevor …« Er brach ab. Seine Stimme versagte. Er hatte einen Kloß in der Kehle.
    »Was haben Sie?«, fragte Ferrara.
    »Nichts. Ich brauche nur ein Glas Wasser.«
    Es gab eine kurze Unterbrechung.
    »Was wollten Sie sagen?«, hakte Ferrara nach, als Prestipino sich ein wenig gefasst hatte.
    »Nichts, Dottore. Nur dass ich mich an dem Abend, bevor sie mich entführt haben, mit meiner Frau gestritten hatte. Das ist alles. Ein gewöhnlicher Streit, wie er in jeder Familie vorkommt. Aber möglicherweise denkt Angela, ich bin absichtlich weggegangen, um irgendwelche Dummheiten zu machen. Verstehen Sie?«
    »Natürlich.«
    Prestipino sah Detective Bernardi an, als erwartete er eine wie auch immer geartete Unterstützung von ihm.
    »Wir sind hier in Italien und an die italienische Gesetzgebung gebunden, Signor Prestipino«, erklärte Bob Holley. Prestipino stützte einen Ellbogen auf die Armlehne seines Stuhls und legte den Kopf in die Hand, zaudernd, hin und her gerissen. »Ich denke jedoch, dass auch die italienische Justiz Ihnen gewisse Zugeständnisse machen wird, sollten sich Ihre Informationen als nützlich erweisen. Das müssten wir allerdings zuvor bewerten.«
    »Aber ich will weg aus Italien und …«
    »Und?«
    »Und ich will auch nicht zurück nach New York.«
    »Warum?«
    »Weil ich dort auch in Lebensgefahr wäre.«
    Ferrara und Trimarchi tauschten Blicke mit den Amerikanern, sagten aber nichts. Alfredo Prestipino saß noch eine Weile reglos da, dann seufzte er: »Gut, ich will Ihnen vertrauen.«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Capitano Foti streckte den Kopf herein. Ein kurzes Nicken, und der Colonnello verließ den Raum.

    In einer ruhigen Ecke des Flurs trat Foti dicht an seinen Vorgesetzten heran.
    Es sah beinahe aus, als würden sie ein Komplott schmieden oder über irgendein Staatsgeheimnis sprechen.
    »Was gibt es, Foti? Ist etwas vorgefallen?«, fragte Trimarchi.
    Der Capitano machte ein ernstes Gesicht. »Signor Colonnello, wir haben doch den Handkoffer mit dem nachgebauten Satellitentelefon in dem Gutshof zurückgelassen. Ich dachte, einer meiner Leute hätte ihn später mitgenommen, doch stattdessen …«
    »Willst du mir etwa sagen, er ist verloren gegangen? Die Männer waren doch ganz aus dem Häuschen …«
    »Nein, nein, ich habe mit den Leuten vor Ort telefoniert. Den Koffer hat Carracci.«
    »Schön, und wo liegt dann das Problem?«
    »Ich habe mich mit Carracci verbinden lassen und ihn gebeten, das Telefon mit einem Fahrer hierher zu schicken …«
    »Und?«
    Der Colonnello sah ihn ungeduldig an. Er konnte es kaum erwarten, in sein Büro zurückzukehren.
    »Carracci wollte nichts davon wissen, Signor Colonnello.«
    »Warum?«
    »Er sagte, er würde es bei sich behalten und persönlich zum Abschluss der Operation mitbringen. Sie hätten mal hören

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