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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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nicht, wie Sheilas Trainingsplan ausgesehen hatte, doch Altair hatte sein hohes Leistungsniveau gewiss nicht ohne Einsatz vonseiten seiner Hundeführer erreicht.
    Wenigstens kannten wir einen weiteren qualifizierten Hundeführer, dem wir voll und ganz vertrauten – Ben hatte versprochen, am nächsten Tag vorbeizukommen und mit Altair zu arbeiten. Ich hoffte, das würde den Hund ein bisschen aufheitern.
    Es hatte Ben erstaunt, dass Altair sich so rasch und fest an Frank und Ethan gebunden hatte. »Normalerweise bindet sich ein Hund eher an einen Menschen mit dem gleichen Geschlecht wie sein vorheriger Besitzer. Er hat zwar mit mir und anderen Männern aus dem Team gearbeitet, doch er hat in rein weiblichen Haushalten gelebt. Da frage ich mich doch, was zwischen Sheila und dem Hund abgelaufen ist.«
    »Für mein Gefühl hatte sie einen Hang zur Niedertracht, aber du hörst dich an, als würdest du glauben, sie hätte ihn misshandelt.«
    Er zögerte. »Ich werde garantiert keine so ungeheuerliche Anschuldigung aussprechen, ohne mehr Fakten zu haben. Er schreckt aber nicht vor dir zurück, oder?«
    »Nein.«
    Nun dachte ich über dieses Gespräch ebenso nach wie über Annas Versuch, mir Altair abzuschwatzen. Ich fragte mich, ob die Fletchers womöglich Anspruch auf ihn erheben und aus dem Nichts ein Testament herbeizaubern würden, in dem es hieß, dass Sheila ihn ihnen vermachte. Oder ob sie behaupten würden, er gehöre nun der Familie, selbst wenn sie kein Testament hinterlassen hatte.
    Wie sehr konnte ihn jemand wollen? Genug, um ihn zu stehlen?
    Wir mochten nicht Altairs letztes Zuhause sein, doch ich würde den Teufel tun und ihn stehlen lassen. Ich würde Ben fragen müssen, wer von der Rettungshundestaffel Las Piernas welchen Wagen fuhr.

35. KAPITEL
     
    MONTAG, 1. MAI, 22:15 UHR HAUS VON GILES FLETCHER, LAS PIERNAS
     
    »So bald schon?«, fragte Roy.
    »Leider ja«, sagte Giles mitfühlend. Roy war schon seit einer Stunde ganz aufgelöst. Giles beglückwünschte sich erneut selbst dafür, dass er Nelson von dieser Besprechung ausgeschlossen hatte. Die beiden hätten sich gegenseitig in eine lächerliche Panik hineingesteigert.
    »Kann es nicht noch ein paar Tage warten? Vielleicht bis Samstag?«
    »Am Samstag werden wesentlich mehr von euren Nachbarn zu Hause sein, Roy. Wenn etwas schiefgeht, wollen wir auf keinen Fall Aufsehen erregen.«
    Roy blickte hilfesuchend zu Dex.
    »Vielleicht beschleunigt es ja deine Entscheidungsfreude, wenn du weißt, dass sie mich um Unterstützung dabei gebeten hat, dich zu verlassen«, sagte Dex.
    Roy senkte den Blick.
    »Sie hat mir anvertraut, dass sie nicht dafür gemacht ist, die ganze Zeit abgeschottet im Haus zu sitzen«, fuhr Dex fort. »Außerdem hat sie mir versichert, dir die Kinder nicht wegnehmen zu wollen, aber in meinen Ohren klang das nur wie eine andere Formulierung dafür, dass sie am liebsten alle ihre Pflichten los wäre. Sie hofft, die Kinder werden auf unsere Schule gehen und soziale Kontakte pflegen dürfen. Anscheinend hält sie das für ungefährlich, wenn sie nicht mehr da ist.« Er hielt inne. »Sie ist überzeugt davon, dass ihr die Familie Fletcher dabei helfen wird, sich in ihrem neuen Leben einzurichten. Sie verlangt von uns … wie hat sie es noch formuliert? Ach ja, ›Geld, um ihr Schweigen zu garantieren‹.«
    »Eines muss man ihr lassen«, sagte Giles. »Sie nimmt kein Blatt vor den Mund.«
    Roy bedeckte das Gesicht mit den Händen. Lange sagte niemand ein Wort, bis er schließlich aufblickte. »Vielleicht wäre das gar keine so schlechte Idee. Soll sie sich doch einfach von mir scheiden lassen. Sie ist Carries Mutter, Herrgott noch mal …«
    »Roy«, sagte Giles leise, »niemand von uns wurde von seiner leiblichen Mutter aufgezogen. Diese Familie weiß besser als jede andere, dass gute Eltern für ein Kind wichtiger sind als biologische Verwandtschaftsverhältnisse. Hast du vergessen, warum wir es gewagt haben, die Erschaffung deiner Familie selbst in die Hand zu nehmen? Es ist zum Wohl dieser Kinder geschehen. Sie haben uns gebraucht. Uns und unser Eingreifen.«
    »Ja, aber damals waren sie noch so klein! Da haben sie Veränderungen leichter akzeptiert. Jetzt wird es viel schwerer für sie. Früher war ich immer gegen eine Scheidung, aber verglichen mit den Alternativen … Und selbst wenn Victoria sagt, sie will ihre Pflichten abgeben, weiß ich, dass sie die Kinder liebt. Sie würde nie etwas tun, was ihnen Probleme bereitet. Wir

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