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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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ihnen gesagt habe. Damit ich wenigstens ein Badezimmer benutzen kann, ohne dass mir kleine Jungs auf die Pelle rücken. Obwohl Troy wahrscheinlich langsam ins Zweifeln kommt.«
    »Und da wunderst du dich, dass du öfter Ärger kriegst als ich? Was ist, wenn sie es Mom sagen?«
    »Sie sagen es Mom nicht, weil ich ihnen eingeredet habe, dass der Schwarze Mann zurzeit durch einen Fluch dort festsitzt, aber dass er immer weiß, was kleine Jungen ihren Eltern erzählen, und wenn sie ihn Mom oder Dad gegenüber erwähnten, würde er sich unter ihren Betten einnisten.«
    »Ach, die armen kleinen Jungs!« Carrie bemühte sich, so zu klingen wie Mom, doch sie ruinierte die Wirkung durch Grinsen.
    »Um deine erste Frage zu beantworten, ich habe mich nie darüber gewundert, dass ich mehr Ärger kriege.«
    Carrie seufzte. »Ich bin nicht so mutig wie du, Genie.«
    »Doch. Du weißt es nur noch nicht.«
    »Was, wenn ich erwischt werde?«
    »Dann nehme ich es auf meine Kappe. Ich bin die Unruhestifterin, schon vergessen? Sie werden glauben, es war einzig und allein meine Idee.«
    »Es ist doch deine Idee!«
    Genie grinste. »Siehst du, sogar du glaubst es.«
    Carrie musste die Hand vor den Mund schlagen, um ein Lachen zu unterdrücken.
    Genie wählte erneut. »Ms. Kelly klingt nett«, sagte sie, während sie erneut der Bandansage lauschte.
    »Hi, Ms. Kelly, ich bin’s noch mal. Das mit vorhin tut mir leid. Bitte treffen Sie sich heute in Huntington Beach mit mir. Kommen Sie bitte heute Morgen um Viertel nach zehn an die Ecke Playa Azul und Vista del Mar Street. Bitte sagen Sie niemandem, dass Sie mit mir verabredet sind, vor allem nicht Mr. Ives. Ich will seine Gefühle nicht verletzen, falls ich mich irre. Vielen Dank, und bitte versuchen Sie nicht, mich anzurufen. Wenn Sie um Viertel nach zehn nicht an der Ecke sind, versuchen wir es an einem anderen Tag, aber es könnte lange dauern, bis ich das schaffe, also bitte, bitte, bitte versuchen Sie, heute zu kommen. Allein. Vielen Dank. Auf Wiedersehen.« Genie legte auf und sah Carrie triumphierend an.
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, sagte Carrie.
    »Nein, wird dir nicht.«
    »Was soll ich denn zu ihr sagen?«
    »Okay, also vor allem steigst du nicht zu ihr ins Auto.«
    »Das weiß ja sogar ich.«
    »Sie wird allein vom Foto her erkennen, dass du Carla bist.«
    »Meinst du?«
    »Wahrscheinlich schon. Sag ihr, dass du etwas über Blake Ives wissen willst.«
    »Und dass ich glücklich bin und eine nette Familie habe und niemandem wehtun will.«
    Genie überhörte das. »Erzähl ihr von deinen Andenkungen. Frag sie, ob in einer Familie namens Mason ein Mädchen in meinem Alter vermisst wird.«
    »Erinnerst du dich an sie?«
    Genie zuckte die Achseln. »Es ist genau wie bei dir. Immer wieder kommen mir diese Bilder in den Sinn, oder ich erinnere mich an Gerüche – zum Beispiel an den von Farbe.« Sie begann auf dem Schreibtisch herumzuschnüffeln. Genie steckte immer ihre Nase in alles.
    »Farbe?«
    »So wie Ölfarbe.« Sie blickte von einem Stapel ausgehender Post auf, den sie durchgesehen hatte. »Ist das nicht komisch? Stimmen.« Sie zuckte erneut die Achseln. »Und Leute, aber ich kann ihre Gesichter nicht richtig sehen. Wenn ich nur mehr über sie wüsste.« Jetzt musterte sie die großen Expresspost-Umschläge.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich mehr über meinen Vater wissen will«, sagte Carrie.
    Genie lächelte. »Du hast ihn gerade deinen Vater genannt. Du willst es wissen. Lies den Artikel. Er ist traurig ohne dich.«
    »Aber Dad wäre auch traurig ohne mich.«
    »Stimmt. Und ich auch. Aber ich glaube, wir bleiben auf Dauer traurig und durcheinander, wenn wir über all das immer nur herumrätseln. Wir können unser Wissen nicht ewig vor Mom und Dad geheim halten.«
    Dieser Gedanke beruhigte Carries Magen nicht gerade.
    Genie legte ihr einen Arm um die Schultern. »Bitte Ms. Kelly um Hilfe. Vielleicht weiß sie, wie du bei uns bleiben und trotzdem deinen Vater treffen kannst.«
    »Oder sie hetzt Mom und Dad die Polizei auf den Hals.«
    »Das glaube ich nicht. Mach dir keine Sorgen. Ich habe Ms. Kelly weder unsere Adresse noch unsere Telefonnummer gegeben. Achte darauf, dass sie wegfährt, ehe du zum Haus zurückgehst.«
    »Und wenn sie nicht wegfährt?«
    »Dann lauf auf ein anderes Grundstück und versteck dich im Garten.«
    »Und in der Zwischenzeit? Was machst du solange?«
    »Lügen wie verrückt«, antwortete sie, und sie begannen zu lachen. Es war verdammt schwer,

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