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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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schlug ihm hart ins Gesicht.
    Als er sie zu dem zivilen Einsatzwagen schleppte und ihr Handschellen anlegte, während sie sich wand und zischende Geräusche von sich gab, wurde auf der anderen Straßenseite eine Tür geöffnet, und eine Frau kam aus einem hübschen Haus im Kolonialstil mit schwarzen Fensterläden gelaufen.
    Dieselbe Nachbarin, die vor ein paar Tagen beobachtet hatte, wie Weider mich anschrie.
    »Da wären wir«, murmelte Milo. »Wo ist die verdammte Videokamera?«
    Weider knurrte und schlug mit dem Kopf gegen seinen Arm und versuchte ihn zu beißen. Er hielt sie mit gestreckten Armen auf Abstand. »Mach die Tür auf, Alex.«
    Während ich das tat, kam die Frau von der anderen Straßenseite zu uns gelaufen.
    Ende dreißig, blonder Pferdeschwanz, wohlproportioniert in einer knapp sitzenden schwarzen, dreiviertellangen Hose und einem meergrünen, schulterfreien Oberteil. Ihre Gesichtszüge erinnerten an Grace Kelly. Eine jüngere, glücklichere Ausgabe von Sydney Weider.
    Sie sah wütend aus; ein Bravo für die Nachbarschaftspolizei.
    Als sie näher kam, sagte Milo: »Ma’am -«
    »Na endlich!«, sagte sie. »Dieses Miststück schreit alle Kinder an und erschreckt sie zu Tode ! Sie macht allen hier das Leben zur Qual! Was hat sie getan, dass Sie endlich etwas gegen sie unternehmen ?«
    Sydney Weider spie in ihre Richtung. Die Ladung Spucke landete auf dem Bürgersteig. »Sie sind ekelhaft. Wie immer«, sagte die Frau.
    Bevor Weider etwas erwidern konnte, drückte Milo ihren Kopf nach unten, schaffte es, sie in den Wagen zu bugsieren, und schlug die Tür zu. Sein Gesicht war gerötet.
    »Was hat sie getan?«, wiederholte die Frau. »Ihre Kollegen sagten, sie sähen keine Möglichkeit, etwas dagegen zu -«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Ma’am. Wenn Sie jetzt bitte -«
    Bumm bumm bumm , als Weider gegen das Fenster trat.
    Die Frau mit dem Pferdeschwanz sagte: »Sehen Sie? Sie ist wahnsinnig. Ich habe eine Liste für Sie. Geben Sie mir Ihre Faxnummer.«
    »War sie so ein großes Problem?«, fragte ich.
    » Alle werden jubeln, wenn sie verschwunden ist. Wir werden eine verdammte Party für den ganzen Block veranstalten. Wenn ein Kind ihren Rasen berührt, kommt sie raus und schreit, so laut sie kann. Letzten Monat hat sie ein Küchenmesser nach Poppy geworfen, und Poppy ist keiner dieser aggressiven Shar-Peis, er ist unglaublich süß, da können Sie hier jeden fragen. Sie läuft die Straße rauf und runter, redet wie eine Banshee - sie ist wahnsinnig, glauben Sie mir, vollkommen wahnsinnig. Ich bin sicher, dass Ihnen jeder hier mit Vergnügen einen Bericht oder eine Zeugenaussage oder was auch immer liefern wird.«
    Milo sagte: »Das weiß ich zu schätzen, Ma’am.«
    »Ein Glück, dass wir sie los sind«, sagte die Frau und warf einen wütenden Blick durch das Autofenster. Sydney Weider lag mit erhobenen Füßen auf dem Rücken. Sie begann erneut gegen das Fenster zu treten.
    »Sie sollten ihr Hände und Füße zusammenbinden«, sagte die Frau. »Wie in Cops .«
    Als wir losfuhren, gingen andere Türen auf, aber niemand trat aus dem Haus.
    Sydney Weider schrie ohne Worte und trat weiter gegen das Fenster. Milo hielt den Wagen an, stieg aus, holte ein Paar Plastikbänder aus dem Kofferraum und wehrte Weiders zubeißende Zähne und ihre wütenden Tritte ab, während er sich bemühte, ihre Knöchel zu fesseln. Ich stieg aus und hielt Weider an den Fersen fest. Noch eine Abweichung von den akzeptierten Praktiken eines Psychologen.
    Schließlich schaffte er es, sie auf den Bauch zu drehen und die Bänder fest anzuziehen. Schaum bildete sich vor ihrem Mund, sie wand sich und schlug mit dem Kopf gegen die Tür, als der Wagen wieder losfuhr. Eine Kanonade von Gossenwörtern wurde auf uns abgefeuert; all die Jahre verschwendet, die sie während des Jurastudiums mit der Analyse und Komposition eleganter Sätze verbracht hatte.
    Sie tat mir leid.
    Als Milo den Sunset Boulevard erreichte, wurde sie still. Zunächst keuchte, dann schniefte sie. Ich warf einen Blick nach hinten. Sie lag immer noch auf dem Bauch. Die Augen geschlossen, bewegungslos.
    Ich nahm an, er würde sie in eine Zelle des Polizeireviers Westside stecken, aber er fuhr durch die Palisades nach Osten und bog in den Will Rogers State Park ein.
    Eine Kleinmädchenstimme aus dem Fond sagte: »Hier bin ich früher geritten.«
    »Schön für Sie«, sagte Milo.
    Augenblicke später: »Was habe ich getan, dass Sie so böse auf mich sind?«
    »Wie

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