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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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versammelten sich zwischen den CD-Regalen von Flip Disc Music. Die mit Schwarzlicht beleuchtete Lärmkiste des Galaxy Video Emporium bebte vor Hormonen und Feindseligkeit. Die Luft roch nach karamellisiertem Popcorn, Senf und Körperausdünstungen. Eiskalte Luft fuhr durch die schlecht schließenden Türen der vor kurzem dichtgemachten Schlittschuhhalle.
    Kristal Malley, ein aktives, launisches Kleinkind von fünfundzwanzig Monaten, schaffte es, sich der Aufmerksamkeit und dem Griff ihrer Mutter zu entziehen. Lara Malley behauptete, es wäre nur eine Frage von Sekunden gewesen; sie hätte sich abgewandt, um eine Bluse auf einem Grabbeltisch zu betasten, gefühlt, wie die Hand ihrer Tochter aus ihrer glitt, sich umgedreht, um sie wieder zu packen, und festgestellt, dass sie verschwunden war. Sie hätte sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Käuferscharen gebahnt und nach Kristal gesucht, ihren Namen gerufen. Ihren Namen geschrien.
    Der Sicherheitsdienst des Einkaufszentrums traf ein; zwei sechzig Jahre alte Männer ohne Polizeierfahrung. Als sie Lara Malley baten, sich zu beruhigen, damit sie eine Chance hatten zu erfahren, was passiert war, schrie sie nur noch lauter und schlug einem von ihnen gegen die Schulter. Die Sicherheitsleute bändigten sie und riefen bei der Polizei an.
    Uniformierte Beamte des Reviers im Valley waren vierzehn Minuten später zur Stelle, und man begann, das Einkaufszentrum Laden für Laden zu durchsuchen. Jedes Geschäft wurde genau in Augenschein genommen. Alle Toiletten und Lagerräume wurden inspiziert. Ein Trupp von Eagle Scouts wurde zur Unterstützung herbeigerufen. Hundeführer ließen ihre Spürhunde von der Leine. Sie nahmen den Geruch des kleinen Mädchens in dem Laden wahr, wo ihre Mutter sie verloren hatte. Dann erschnüffelten sich die von tausenden anderer Düfte überwältigten Hunde ihren Weg bis zum Ausgang auf der Ostseite des Einkaufszentrums und quälten sich mühselig weiter.
    Die Durchsuchung dauerte sechs Stunden. Polizisten sprachen mit jedem, der das Einkaufszentrum verließ. Niemand hatte Kristal gesehen. Es wurde Nacht. Buy-Rite Plaza schloss seine Pforten. Zwei Detectives aus dem Valley blieben zurück und sahen sich die Videobänder des Sicherheitsdienstes an.
    Alle vier vom Wachdienst eingesetzten Kameras waren veraltet und nicht sonderlich gut in Schuss, und die Schwarzweißfilme waren verschwommen und unterbelichtet, minutenlang ohne erkennbares Bild.
    Die Detectives konzentrierten sich auf den Zeitraum unmittelbar im Anschluss an Kristal Malleys gemeldetes Verschwinden. Selbst das war nicht einfach; die Digitalanzeige der Maschinen unterschied sich um zwischen drei und fünf Stunden von der tatsächlichen Zeit. Endlich hatte man die richtigen Bilder ausfindig gemacht.
    Und da war es.
    Eine Totale einer winzigen Gestalt, die zwischen zwei Männern baumelte. Kristal Malley hatte eine Trainingshose getragen, und das tat die Gestalt auch. Kleine Beinchen traten um sich.
    Drei Gestalten verließen das Einkaufszentrum auf der Ostseite. Mehr war nicht zu sehen; auf dem Parkplatz waren keine Überwachungskameras im Einsatz.
    Das Videoband wurde mehrfach abgespielt, und die Detectives hielten nach Details Ausschau. Der größere Entführer trug ein T-Shirt in einer hellen Farbe, eine Jeans und helle Schuhe, vermutlich Sneakers. Kurze, dunkle Haare. Soweit die Detectives erkennen konnten, schien er kräftig gebaut zu sein.
    Keine Gesichtszüge. Die hoch oben in einer Ecke angebrachte Kamera nahm hereinkommende Kunden von vorn auf, aber nur eine Rückenansicht von denen, die hinausgingen.
    Der zweite Mann war kleiner und dünner als sein Begleiter und hatte längere Haare, die blond zu sein schienen. Er trug ein dunkles T-Shirt, eine Jeans und Turnschuhe.
    Sue Kramer sagte: »Für mich sehen sie wie Kids aus.«
    »Für mich auch«, sagte Fernie Reyes.
    Sie sahen sich das Band immer wieder an. Für einen Moment hatte sich Kristal Malley im Griff ihrer Entführer gewunden, und die Kamera hatte 2,3 Sekunden lang ihr Gesicht erwischt.
    So weit entfernt und so wenig Tiefenschärfe, dass sie nur ein winziges, bleiches Oval aufgezeichnet hatte. Detective II Sue Kramer, die die Ermittlungen leitete, hatte gesagt: »Sieh dir die Körpersprache an. Sie wehrt sich.«
    »Und niemand nimmt es zur Kenntnis«, sagte ihr Partner Fernando Reyes und zeigte auf die Menschen, die in das Einkaufszentrum hinein- und aus ihm herausströmten. Die Leute trieben um das kleine Mädchen herum,

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