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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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darauf sollten Sie aufmerksam gemacht werden.«
    »Danke.«
    »Ich meine es ernst«, sagte er. »Die Wahrheit ist ja offensichtlich.«
    »Welche Wahrheit meinen Sie?«
    »Ein im Grunde guter, wirklich dummer Junge ist an einen kaltblütigen, grausamen Mörder geraten. Ich weiß, dass Sie in 415 City waren und dass alle Ihnen das gesagt haben.«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Montez?«
    »Ich respektiere Ihren Sachverstand und möchte die Verbindung zu Ihnen nicht abreißen lassen. Nichts für ungut wegen der einstweiligen Anordnung, okay? Falls Sie wirklich mit Rand reden wollen, geht das in Ordnung. Er ist reumütig. Geradezu verzehrt von Reue.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Also«, sagte er. »Werden Sie ihn noch einmal besuchen?«
    »Ich melde mich bei Ihnen.«
    Das tat ich nicht.
    Er ließ auch nichts mehr von sich hören.
    Als ich drei Tage an meinem Bericht geschrieben hatte, rief ich Tom Laskin an. »Es läuft nicht besonders gut.«
    »Was läuft nicht?«
    »Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass ich vielleicht nicht in der Lage sein werde, eine sinnvolle Empfehlung auszusprechen, und genau das ist geschehen. Falls Sie mein Honorar reduzieren wollen, bitte schön.«
    »Wo liegt das Problem?«
    »Ich kann keine eindeutigen Daten produzieren, die Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen würden. Persönlich neige ich dazu, sie als jugendliche Straftäter einzustufen, weil sie nicht volljährig sind und ihnen die Reife und Einsicht eines Erwachsenen fehlt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich gut schlafen würde, wenn ich für diese Entscheidung verantwortlich wäre.«
    »Warum nicht?«
    »Die Tat war grauenhaft, und ich bezweifle, dass sie resozialisiert würden, wenn man sie ein paar Jahre in eine Jugendstrafanstalt steckt.«
    »Sind sie immer noch gefährlich?«
    »Würden sie so etwas Schlimmes wieder tun? Rand Duchay allein wahrscheinlich nicht. Aber falls er sich mit jemandem zusammentut, der gewalttätig ist und ihn dominiert, ist es möglich.«
    »Zeigt er Reue?«
    »Es sieht so aus«, sagte ich. »Hat er zur Tatzeit wie ein Erwachsener gedacht? Nein. Würde das in fünf oder sogar zehn Jahren anders aussehen? Bei seinem intellektuellen Niveau wahrscheinlich nicht.«
    »Wie sieht es damit aus?«
    Ich nannte ihm die Testergebnisse.
    Laskin pfiff durch die Zähne. »Was ist mit Turner?«
    »Er ist klüger - viel klüger. Er hat die Fähigkeit zu kalkulieren und zu planen. Sydney Weider wird behaupten, dass Rand Duchay den Anstoß zu dem Verbrechen gegeben habe und ihr Mandant ein unbeteiligter Zuschauer gewesen sei. Die Ergebnisse der Spurensicherung sprechen eine andere Sprache, aber Rand hat zugegeben, dass er Kristal geschlagen hat, und seine Größe könnte gegen ihn sprechen, wenn man ihn nicht besser kennt.«
    »Ich bin immer noch bei der Reuefrage«, sagte Laskin. »Zeigt Turner welche?«
    »Er redet von Sünde, behauptet, in der Bibel zu lesen, und hat zwei Theologiestudenten, die moralische Unterstützung anbieten. Aber ich zweifle daran, dass er sich wirklich einsichtig zeigt. Er streitet ab, Kristal überhaupt berührt zu haben, obwohl ihre Haut unter seinen Fingernägeln gefunden wurde.«
    »Weider hat mir ein leidenschaftliches Schreiben geschickt, in dem sie um eine Abtrennung ihres Verfahrens ersucht. Sieht ganz nach einer weiteren DATHG-Verteidigung aus.«
    Der Andere Typ Hat’s Getan.
    »Werden Sie dem stattgeben?«, fragte ich.
    »Nur wenn ich muss. Wie klug ist Turner?«
    »Beträchtlich über dem Durchschnitt.« Ich nannte ihm auch diese Zahlen.
    Er sagte: »Bei ihm keine verminderten Fähigkeiten. Begriffsvermögen eines Erwachsenen?«
    »Intellektuell gesehen, kann er Dinge durchdenken. Aber er ist dreizehn, und das ist ein interessantes Alter. Es gibt Anzeichen dafür, dass das Gehirn von Heranwachsenden im Alter von vierzehn bis fünfzehn Veränderungen durchläuft, die zu einer größeren Aufnahmefähigkeit führen. Aber selbst wenn - Sie wissen, wie Teenager sind. Es dauert Jahre, bis sich eine gewisse Rationalität etabliert.«
    »Manchmal etabliert sie sich nie«, sagte er. »Also neigen Sie dazu, sie als jugendliche Straftäter einzustufen, wollen das aber wegen der Ungeheuerlichkeit des Verbrechens nicht schriftlich formulieren.«
    »Ich halte es nicht für ein psychologisches Problem«, sagte ich.
    »Was ist es dann?«
    »Eine Frage der Rechtsprechung. Welche Einstufung würde der Gerechtigkeit am nächsten kommen...«
    »Soll heißen, es ist mein Problem.«
    Ich erwiderte

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