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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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bösartiger Materialismus habe zu Frustration und diese wiederum zu Mord geführt. »Erwerbsmäßige Wut« hatte er das Phänomen getauft. Die gleiche Sache passierte jeden Tag in den Favelas von Brasilien.
    »Kauf bis zum Halsumdrehen«, hatte Milo das seinerzeit kommentiert. »Was für ein Arschloch.« Wir hatten den Fall nicht oft erörtert, und wenn, dann hatte ich die meiste Zeit geredet. Er hat hunderte von Morden aufgeklärt, aber dieser machte ihm zu schaffen.
    Der Medienlärm dauerte eine Weile. Währenddessen begann in der Hall of Justice die juristische Mühle zu mahlen, verstohlen und grau. Die Jungen wurden im Hochsicherheitstrakt des County-Gefängnisses untergebracht. Da sie beide zu jung waren, um die Voraussetzungen für eine Anhörung nach Paragraph 707 zu erfüllen, bei der entschieden worden wäre, ob sie sich als Erwachsene zu verantworten hätten, nahmen die meisten Experten an, dass ihnen der Prozess vor dem Jugendgericht gemacht würde.
    Das Büro des Bezirksstaatsanwalts stellte unter Verweis auf die Brutalität des Verbrechens einen besonderen Antrag, den Fall an den Superior Court zu verweisen. Die vom Gericht bestellten Pflichtverteidiger Troy Turners und Randolph Duchays legten gegen diesen Antrag scharfen Protest ein. Zwei weitere Tage nahmen sich mehrere Leitartikel dieses Themas an. Dann eine Pause, während neue Anträge formuliert wurden und man einen Richter für die Verhandlung bestimmte.
    Jugendrichter Thomas A. Laskin III. - ein früherer Bezirksstaatsanwalt mit Erfahrungen in der Strafverfolgung von Bandenmitgliedern - stand in dem Ruf, jemand zu sein, der hart durchgriff. In Gerichtskreisen waren Andeutungen zu vernehmen, dass die Sache interessant werden würde.
    Der Anruf kam drei Wochen nach dem Mord.
    »Dr. Alex Delaware? Tom Laskin. Wir sind uns nie begegnet, aber Richter Bonnaccio sagt, Sie wären der Richtige für den Job.«
    Peter Bonnaccio war seit einigen Jahren Vorsitzender Richter am Familiengericht des Superior Court, und ich hatte vor ihm als Zeuge ausgesagt. Zunächst hatte er mir nicht besonders gut gefallen, weil ich seine Sorgerechtsentscheidungen für vorschnell und oberflächlich hielt. Ich hatte mich geirrt. Er redete hastig, machte Witze und war manchmal unangemessen, aber seine Entscheidungen waren gut durchdacht, und er hatte öfter Recht als Unrecht.
    »Um welchen Job geht es, Euer Ehren?«, fragte ich.
    »Tom. Ich bin der Glückliche, dem man den Mord an Kristal Malley übergeben hat, und ich brauche eine psychologische Beurteilung der Angeklagten. Die entscheidende Frage ist offensichtlich, ob es ausreichend geistige Fähigkeiten und den Vorsatz vor und während des Begehens des Verbrechens gab, damit die Angeklagten die Voraussetzungen für die volle Schuldfähigkeit eines Erwachsenen erfüllen. Der Bezirksstaatsanwalt hat sich auf neues Gebiet vorgewagt, aber meines Erachtens ist das Mindestalter von sechzehn Jahren für eine 707er-Anhörung nicht unantastbar. Frage Nummer zwei - und die ist im gleichen Maß persönlich wie amtlich: Ich würde gern wissen, was in ihnen vorgeht. Ich habe selber drei Kinder, und diese Sache ergibt für mich keinen Sinn.«
    »Es ist ein schwieriger Fall«, pflichtete ich ihm bei. »Leider kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin nicht der Richtige für den Job.«
    »Warum nicht?«
    »Psychologische Tests können erkennen lassen, wie jemand in der Gegenwart intellektuell und emotional funktioniert, aber sie sagen nichts über einen Geisteszustand in der Vergangenheit aus. Darüber hinaus sind sie entwickelt worden, um Dinge wie Begabung und Lernbehinderung zu messen, nicht das Verhalten von Mördern, und in der Frage, was in diesen Jungen vorgeht, ist meine Ausbildung noch weniger hilfreich. Wir sind gut darin, Regeln über menschliches Verhalten zu kreieren, aber miserabel, wenn es darum geht, Ausnahmen zu verstehen.«
    »Wir haben es hier mit bizarrem Verhalten zu tun«, sagte Laskin. »Ist das nicht Ihr Spezialgebiet?«
    »Ich habe mir Meinungen gebildet, aber sie sind nicht mehr als das - meine persönliche Perspektive.«
    »Alles, was ich wissen möchte: Haben sie wie Kinder gedacht oder wie Erwachsene?«
    »Es gibt nichts wissenschaftlich Eindeutiges, was ich dazu sagen könnte. Wenn andere Seelenklempner Ihnen was anderes erzählen, lügen sie.«
    Er lachte. »Pete Bonnaccio hat mir gesagt, dass das Gespräch so verlaufen würde. Und das ist genau der Grund, warum ich Sie angerufen habe. Alles,

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