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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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an. Er schlief schlecht, saß nie still, hat immer Dinge kaputtgemacht. War gemein zu unserem Hund.« Sie fuhr sich über die Augen. »Ich sollte nicht so über ihn reden, er war mein Bruder. Aber er hat meine Mutter regelrecht gequält, ihr das Leben zur Hölle gemacht. Vor zwei Monaten hatte sie einen Schlaganfall, und sie ist immer noch ziemlich krank.«
    »Das tut mir leid.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich muss immer wieder daran denken, dass das Zusammenleben mit Nestor dazu beigetragen hat. Sie hat schon seit langem zu hohen Blutdruck, wir alle haben Nestor gesagt, er solle sie schonen, ihr nicht zu viel Stress machen. Aber er ließ sich nichts sagen. Mom war nicht naiv. Sie wusste, was Nestor vorhatte, und es hat sie wirklich aufgeregt.«
    »Drogen.«
    »Und alles, was mit dieser Art zu leben zusammenhängt. Die ganze Nacht nicht zu Hause, den ganzen Tag im Bett. Eine Woche arbeitete er bei einer Autowaschanlage, dann wurde er entlassen. Er verschwand einfach ohne ein Wort, dann tauchte er bei Mom mit viel zu viel Geld auf. Meine Mutter ist ein religiöser Mensch, sie hatte ein echtes Problem mit Geld, für das es keine Erklärung gab.« Sie zupfte an ihrem Namensschild. »Einmal hat er meinen Mann bedroht.«
    »Wann ist das passiert?«, fragte ich.
    »Vielleicht eine Woche nach seiner Entlassung. Er tauchte spät in der Nacht bei uns zu Hause auf und verlangte, dass wir ihn dort schlafen ließen. Jim bot ihm Geld an, wollte ihn aber nicht reinkommen lassen. Nestor wurde wütend und packte Jim am Hemd, ging wirklich auf ihn los. Sagte ihm, das würde ihm noch mal leidtun. Dann spuckte er Jim an und ging.«
    »Haben Sie die Polizei gerufen?«
    »Ich wollte sie rufen, aber Jim war dagegen. Er glaubte, Nestor würde sich beruhigen. Jim ist ein wirklich gelassener Mensch, nichts bringt ihn so leicht aus der Fassung.«
    »Hat Nestor sich beruhigt?«
    »Er hat uns nicht mehr belästigt, und eine Woche später tauchte er in der Praxis auf und bat mich, ihm zu vergeben. Er behauptete, er wäre clean, diesmal wolle er es auch bleiben, er bräuchte einen richtigen Job. Ich kenne eine Frau, die einen Imbissstand ein Stück die Straße runter betreibt, und die habe ich gefragt, ob sie ihm eine Chance geben wollte. Sie war einverstanden, aber das hat er vermasselt.«
    »Wie?«
    »Schlechte Einstellung, nicht oft zur Arbeit erschienen. Jetzt geh ich nicht mal mehr zum Mittagessen dorthin.«
    »Es war nicht einfach, Nestors Schwester zu sein«, sagte ich.
    Sie atmete hörbar aus und zupfte an einem Lid. »Warum fragen Sie mich das alles?«
    Milo sagte: »Haben Sie eine Ahnung, wo Nestor wohnte, als er starb, und mit wem er herumhing?«
    »Keinen Schimmer«, erwiderte Moss. »Kurz nach seiner Entlassung kaufte er sich ein paar gute Sachen zum Anziehen. Ich nahm an, er hätte Drogen verkauft. Ein paar Wochen später wohnte er wieder bei Mom, und die feinen Sachen waren verschwunden.«
    »Wir ermitteln in einer Sache, die Nestor getan haben könnte, als er eingesperrt war. Vielleicht hat er davon geredet.«
    Schweigen.
    »Ma’am?«
    »Ach«, sagte Anita Moss. »Das.«
    Sie lehnte sich gegen das Polster der Rückbank. Fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Ich hab in der Sache was zu unternehmen versucht.«
    »In welcher Sache, Ma’am?«
    »Sie reden von dem weißen Jungen, stimmt’s? Der Junge, der das kleine Mädchen umgebracht hat.«
    »Troy Turner«, sagte Milo.
    Anita Moss’ Schultern verkrampften sich. Mit der zur Faust geballten rechten Hand trommelte sie auf den Rücksitz neben sich. » Jetzt sind Sie hier?«
    »Was meinen Sie damit, Ma’am?«
    »Direkt nachdem Nestor mir davon erzählt hat, hab ich versucht, die Behörden zu informieren. Aber niemand hat zugehört.«
    »Welche Behörden?«
    »Zuerst in Chaderjian. Ich hab dort angerufen und darum gebeten, mit jemandem zu sprechen, der für die Aufklärung von Verbrechen zuständig ist, die im Gefängnis stattfinden. Ich hab mit einem Therapeuten oder Berater gesprochen, ich weiß nicht mehr. Er hörte mir zu und sagte, er würde sich wieder melden, aber das hat er nie getan. Also hab ich die Cops angerufen - das Ramparts-Revier, weil Nestor dort wohnte. Sie sagten, dafür sei Chaderjian zuständig.« Ihre Augen funkelten.
    »Tut mir leid, Ma’am«, sagte Milo.
    »Ich hab angerufen, weil Nestor unheimlich war. Er wohnte bei Mom. Ich wollte nicht, dass er irgendwas Verrücktes anstellte.« Ihre Augen waren feucht. »Es war schwer , ihn zu verraten. Er war

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