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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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der Nacht bin ich aufgestanden, nachdem Jim eingeschlafen war, und an den Computer gegangen und hab Troy Turners Namen eingegeben. Ich hab einen kurzen Artikel in der Times und einen längeren in einer Zeitung aus der Gegend von Chaderjian gefunden. Was in beiden stand, passte zu allem, was Nestor mir erzählt hatte. Vielleicht hat Nestor es nicht getan, vielleicht hat er nur davon gehört und ist irgendwo an den Ausweis gekommen.«
    Ich sagte: »Weil Sie Nestor kannten, glauben Sie, dass er es getan haben könnte.«
    »Er war stolz darauf!«
    »Nestor sagte, er wäre dafür bezahlt worden, andere Jungen zu töten«, sagte Milo. »Hat er irgendwelche anderen Namen erwähnt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Troy Turner war der Einzige, über den er reden wollte. Als wenn das in seinen Augen eine wirklich große Leistung gewesen wäre.«
    »Weil Troy berüchtigt war?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Das hat er gesagt. ›Der Typ hat sich für einen echten Killer gehalten, aber ich hab ihm gezeigt, wo der Hammer hängt.‹«
    »Hat er gesagt, wie viel Geld er bekommen hat?«
    Anita Moss schüttelte den Kopf. Senkte den Blick. »Ich hab Nestor schließlich gehasst, aber so von ihm zu reden...«
    »Hat Nestor je darüber geredet, wer ihn bezahlt hat, Ma’am?«
    Sie hielt den Kopf gesenkt und sprach leise. »Er hat nur gesagt, dass es ein Weißer war, und der Grund wäre gewesen, dass Turner ein kleines Kind umgebracht hätte.«
    »Hat er irgendwelche Einzelheiten über diesen Weißen erwähnt?«, fragte Milo.
    »Nein, nur das. Genau das Gleiche habe ich dem Berater gesagt. Als er sich nicht wieder meldete, habe ich die Polizei angerufen. Niemand hat sich darum gekümmert.« Sie biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. »Dieser Junge«, sagte sie. »Das Bild. Er sah so jung aus.«

23
    Milo und ich saßen in einer der hinteren Nischen eines Cafés an der Vermont unmittelbar nördlich des Wilshire Boulevard und tranken Cola, während wir auf Detective Philip Krug aus dem Ramparts-Revier warteten. Krug war in seinem Wagen gewesen, als wir ihn erreichten, und er war froh über die Aussicht, beim Mittagessen Gesellschaft zu haben.
    Den Schauplatz hatte er bestimmt, ein großes, helles, halb leeres Lokal mit braunroten Vinylnischen und trüben Fenstern, das von außen das Profil einer Spielzeugrakete hatte.
    Er verspätete sich um zwanzig Minuten, und ich nutzte die Zeit, um die Themen zu erwähnen, die Allison angeschnitten hatte.
    »Die Sache mit dem Vorsatz ist interessant«, sagte Milo, »aber ich sehe nicht, inwiefern uns das weiterbringt. Dass Rand seine Schuld reduzieren wollte, indem er sie an Lara weiterreichte, könnte von Bedeutung sein. Falls er das bei Malley probiert hat. Was hältst du von Nestors Prahlerei?«
    »Klingt authentisch. Er kannte alle Einzelheiten«, sagte ich.
    »Ich habe über den Weißen nachgedacht, der ihm den Auftrag gab.«
    »Rache als Motiv. Das passt.«
    Er schaute auf seine Timex.
    Ich sagte: »Troy hat auch geprahlt, als ich mich mit ihm im Gefängnis unterhielt. Er sagte, er hätte vor, reich zu werden.«
    »Glaubst du, er hat auch von einer Karriere als Auftragskiller geträumt?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er an eine Universitätslaufbahn dachte. Vielleicht hat er den Mord an Kristal als eine Art Praktikum betrachtet.«
    »Diese gottverdammten kleinen Wilden . Was soll man mit ihnen nur machen ?«
    Phil Krug war ein kompakter Mann in den Vierzigern mit dünnen roten Haaren und einem so dicken Kupferdraht-Schnurrbart, dass er über seine eingedrückte Nase hinausragte. Er trug einen grauen Anzug mit einem marineblauen Hemd und einer hellblauen Krawatte. Die Kellnerin kannte ihn und sagte: »Das Übliche?«, bevor er die Chance hatte, sich zu setzen.
    Krug nickte ihr zu und knöpfte sein Jackett auf. »Schön, euch kennen zu lernen. Sagt Elise, was ihr essen wollt.«
    Wir bestellten Hamburger. Die Kellnerin sagte: »Phil nimmt seinen mit Blauschimmelkäse.«
    Krug sagte: »Das ist ›das Übliche‹.«
    Milo sagte: »Okay.«
    Nonkonformismus schien unklug zu sein. Ich sagte: »Dito.«
    Zwischen Bissen von mit Käse bedecktem Hackfleisch auf einem mittelmäßigen Brötchen erörterte Krug die spärlichen Informationen, die er über den Mord an Nestor Almedeira in Erfahrung gebracht hatte. Unbekannter Täter, keine Spuren, Heroinkörnchen im Dreck neben der Leiche.
    Ein einziger Schuss aus unmittelbarer Nähe in die Schläfe, glatter Durchschuss, als Tatwaffe vermutete

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