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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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fragte Mangold den Polizisten vor der Tür.
    »Seit Stunden. Ich hab gefragt, ob ich helfen kann, aber die Schwester von Sienhaupt meint, sie komme schon allein zurecht.«
     
    Mangold klopfte und trat sofort ein. Hensen und Tannen folgten.
    Ellen Sienhaupt hatte die Arme um ihren Bruder geschlungen
und versuchte, ihn auf der Couch ruhigzuhalten. Sienhaupt hatte ein puterrotes Gesicht, die Haare fielen ihm in Strähnen ins Gesicht, die Brille fehlte.
    Ellen Sienhaupt hatte ihm das Handy weggenommen, und er ruderte, wild mit den Händen greifend, in der Luft herum.
    »Peter, komm zu dir«, sagte sie.
    Dann drehte sie sich zu Mangold um.
    »Ich lasse das nicht zu, er geht kaputt, sehen Sie das denn nicht?«
    »Was ist los?«
    »Er hämmert seit Stunden auf den Tasten Ihres Handys herum, schreit, grölt, springt auf, wirft Möbel um, ich habe ihn so noch nie erlebt. Es ist, als kämpfe er mit jemandem.«
    Sienhaupt ließ plötzlich schlaff die Arme über die Schultern seiner Schwester fallen und musterte Mangold.
    »Ja?«, fragte Mangold. »Ist es wegen Kaja Winterstein? K-a-j-a W-i-n-t-e-r-s-t-e-i-n?«
    Wieder hob Sienhaupt mit seinem Geheul an.
    Die Laute, die er von sich gab, wurden wimmernder. Er deutete mit zittrigen Händen auf das Handy.
    »Sind Sie in Kontakt mit ihm?«, sagte Mangold.
    »Er ist von Sinnen, er hat geheult, während er etwas eingetippt hat, rasend schnell, so als wollte er jemanden überzeugen, oder ihn von etwas abhalten«, sagte Ellen Sienhaupt. »In was haben Sie ihn da bloß reingezogen?«
    Sienhaupt befreite sich aus den Armen seiner Schwester, machte drei Schritte und umarmte Tannen, der, den Blick auf den Boden gerichtet, neben Hensen stand.
    »Wollen Sie uns das Handy zeigen?«
    Sienhaupt löste sich von Tannen, griff zum Handy und
reichte es Mangold. Eine Reihe von Ziffern und Buchstaben leuchteten auf dem Display.
    »Ist das eine Nachricht?«, fragte Mangold.
    Sienhaupt hüpfte auf der Stelle und umarmte erneut Tannen. Der achtete weiterhin darauf, dem Savant nicht in die Augen zu sehen.
    Mangold wandte sich an Hensen, doch auch der stand ratlos vor dem Couchtisch und starrte auf das Display.
    »Wir könnten das Handy mitnehmen und analysieren lassen«, schlug er vor.
    »Selbst die Computerfredies blicken da nicht durch«, sagte Mangold. »Uns läuft die Zeit davon.«
    »Zeigen«, sagte Tannen plötzlich laut und deutlich, und wieder vermied er es, Peter Sienhaupt dabei anzusehen.
    In Sienhaupts Augen erschien ein Leuchten. Dann hoppelte er mit Bewegungen, die Mangold an einen verspielten Kindergalopp erinnerten, ins Badezimmer und kehrte mit einer Flasche Badeöl zurück.
    »Badeöl«, sagte Tannen. Sienhaupt schüttelte mit dem Kopf.
    »Öl, baden, eincremen, Badewasser, duschen.«
    Sienhaupt schüttelte den Kopf. Tannen nahm die Flasche, die Sienhaupt ihm reichte.
    »Bathing … Bathing?«
    Wieder Kopfschütteln.
    »Oil, Oil?«
    Sienhaupt hüpfte auf und ab und lachte über das ganze Gesicht.
    »Fein, es ist Oil!«
    Sienhaupt war begeistert. Dann rannte er zu einem Blumentopf und riss die Grünpflanze heraus.
    »Topf, Benjamini …«, sagte Tannen.

    Sienhaupt hielt die Pflanze in der Hand und starrte mit heraustretenden Augen auf die Wurzel, als wollte er sie hypnotisieren.
    »Blumenwurzel … Wurzel, Wurzel!«
    Sienhaupt griff zu einer weiteren Pflanze und war schon im Begriff, sie aus dem Topf zu reißen.
    »Wurzeln, Wurzeln«, sagte Tannen.
    Wieder hüpfte Sienhaupt auf der Stelle und lachte hysterisch.
    »Peter«, sagte seine Schwester. »Beruhige dich doch.«
    Sienhaupt sprang unverdrossen um den Sessel herum auf die Minibar zu. Er öffnete die Tür, seine Finger glitten über die Flaschen, dann griff er zu Gin.
    »Gin?«, fragte Tannen.
    Sienhaupt hielt die Flasche in die Höhe, als hätte er in diesem Augenblick einen Pokal gewonnen.
    »Also: Wurzeln, Gin und Oil?«
    Sienhaupt drehte sich im Kreis, dann breitete er die Arme aus und drängte Tannen und Hensen zur Tür.
    »Ist es das?«, fragte Hensen noch einmal. »Oil, Wurzeln, Gin?«
    Sienhaupt nickte und schob jetzt auch Mangold zur Tür.
     
    Als sie im Flur standen, fragte Mangold, ob ihm das gnädigerweise jemand erklären würde.
    »Anagramme«, sagte Hensen, und Tannen nickte.
    Hensen zog seinen Skizzenblock heraus, und noch während sie zurück zum Auto gingen, zerlegte Hensen die Worte in Buchstaben und probierte erste neue Kombinationen.

    Während sie zum Präsidium fuhren, sprachen Mangold und Tannen nur

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