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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Mangold brauchte ein paar Sekunden, um das Mädchen wiederzuerkennen. Gestern im Hausflur hatte sie noch dunkle Haare gehabt, jetzt leuchteten sie rot.
    »Seht ihr Bullen nicht in den Rückspiegel?«

    Sie schob das Fahrrad von ihrem Körper und kam wieder auf die Beine.
    »Was machen Sie hier?«, herrschte sie ihn an. »Leute verhaften?«
    »Und was machen Sie hier?«
    »Ich suche einen Praktikumsplatz.«
    »In der Gerichtsmedizin?«
    »Leichen hin- und herschieben, die Toten schminken … ich kann das.«
    »Ist mir neu, dass man Praktikantinnen …«
    »Warum denn nicht? Ich kann das.«
    »Schon auf dem Friedhof geübt, wie?«
    »Sie sind doch Bulle, da können Sie doch ein Wort für mich einlegen, so als Nachbarschaftshilfe. Ich heiße übrigens Lena.«
    Mangold nickte. Sie streckte das rechte Bein von sich.
    »Verletzt? Soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    »Ist nichts.«
    Sie hob ihre baumwollene Militärtasche auf und kramte darin herum. Dann zog sie ein Handy heraus. Nachdem sie es sich von allen Seiten angesehen hatte, sagte sie: »Alles okay. Was ist jetzt mit der Praktikumsstelle?«
    »Mal sehen, was ich tun kann.«
    »Wäre echt nett«, sagte sie und blinzelte ihm zu.
    »Berufswunsch Bestatterin?«
    »Das wär cool.«
    Mangold verabschiedete sich und lief die Stufen zur Gerichtsmedizin hinauf.

4.
    »Der feine Herr Mangold kutschiert in der Gegend herum, was?«
    Weitz rülpste und rückte wieder an den Bildschirm.
    »Abgetrennte Beine und Arme gibt’s öfters, auf welche Ähnlichkeiten soll ich denn nun achten?«
    Tannen stöhnte auf.
    »Tatumstände, Ablage, Erwürgen und Kopfverletzungen.«
    »Nackte Opfer?«
    Tannen nickte.
    »Und Kleidung, die säuberlich zusammengelegt wurde«, ergänzte er.
    Die Informationen über diesen Wachmann gaben nichts her. Er war neben 500 anderen Männern in seinem Landkreis getestet worden. Es war um ein verschwundenes Mädchen gegangen, das nie gefunden wurde. Auch die DNA-Spur auf dem Schulranzen des Mädchens hatte man nicht zuordnen können.
    Außer einem Vermerk, dass er 1986 die Schule in Leer verlassen hatte, gab es keinerlei weitere Angaben über den Mann.
    Weil sein Samen schließlich irgendwo hergekommen sein musste, versuchte Tannen es bei den größeren Samenbanken. Doch Daten über Spender waren geheim. Zwei Institute allerdings boten einen Internet-Versandservice
an. Möglich, dass der Täter sich die Proben einfach übers Netz bestellt hatte.
     
    Tannen nahm sich vor, möglichst viele Kundenlisten zu beschaffen, vielleicht ergab das eine heiße Spur. Er notierte »Gerichtsbeschluss Labore« auf einen Zettel und legte ihn auf Mangolds Schreibtisch. Bei der Vielzahl von Anbietern konnte das Wochen oder sogar Monate dauern. Vielleicht hatte er auch im Ausland gespendet, dann wäre es fast aussichtslos, das richtige Institut zu finden.
    Weitz blickte ihm über die Schulter und gab ein pfeifendes Geräusch von sich.
    »Der Typ hat mit seinem Rohr Geld verdient?«
    »Was ist mit dem Handyanbieter? Ist die Anfrage draußen?«
    Weitz brummte etwas Unverständliches, ging zurück zu seinem Computer und hämmerte auf die Tastatur ein.
    »Die wollen eine schriftliche Anfrage mit einem Stempel drauf«, sagte er nach ein paar Minuten.
    »Und? Schreib sie und fax sie rüber.«
    »Was denn nun, erst das Fax oder die Suche nach den ähnlich gelagerten Fällen?«
    »Die übernehme ich«, sagte Tannen und loggte sich in die Polizeidatenbank ein.
    Er tippte die Angaben nach Tathergang, Tatort, Opfer, Auffindebesonderheiten, mutmaßliche Tatzeit und Verstümmelungen ein.
    Wahrscheinlich würde Weitz ihn gleich fragen, ob er nach Feierabend auf einen »Absacker« mit in die Kneipe käme. Tannen hatte dafür keine Zeit, und wenn er ehrlich war, dann gingen ihm die Sprüche seines Kollegen gewaltig auf die Nerven. Gut, sie hatten sich vor ein paar Jahren
angefreundet, doch was Weitz über ihre Arbeit dachte, war mehr als nervig. Dabei wusste Tannen noch nicht einmal so recht, ob nun Weitz sich verändert hatte oder er selbst. Immer wieder hatte er in letzter Zeit die Tiraden von Weitz über sich ergehen lassen müssen.
    Und dann die Sprüche über seine »Ahnungen«, sein Gerede über die angebliche Angst dieser Carla Kanuk, als die noch gar nicht wusste, was ihr bevorstand. Legte sich auf ihr Bett und schwadronierte über ihren Gemütszustand!
    Die Datenbank spuckte sechs vergleichbare Fälle aus. In zwei von ihnen - einer lag 20 Jahre zurück - wurde die Kleidung auf die

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