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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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reizvoll und etwas deprimierend um – sie schaute auf die Uhr – fünf Uhr morgens.
    Schließlich davon überzeugt, tatsächlich allein in ihrem Zimmer zu sein, blickte sie hinunter auf ihre nackten Arme und die deutlich sichtbare Gänsehaut.
    »Nein«, murmelte sie. »Ich werde mich nie … niemals … daran gewöhnen.«
    »Nach wie vor kein Lebenszeichen von Shirley Arledge«, berichtete Marc, als er zu den anderen in den Konferenzraum kam. »Und es deutet immer noch nichts auf ein gewaltsames Verschwinden hin.«
    »Sie ist tot«, sagte Hollis.
    Alle verstummten, schauten zu der Bundesagentin, und Hollis schenkte ihnen ein mattes Lächeln. »Allmählich kommt es mir so vor, als streute jemand in der Geisterwelt Brotkrümel, die direkt zu mir führen. Obwohl es das erste Mal war, dass mich ein Geist aus dem Schlaf gerissen hat.«
    »Weiterentwickelte Fähigkeiten«, sagte Paris abwesend.
    »Geht es dir gut?«, fragte Dani, an Hollis gewandt.
    »Ich würde gerne zwölf Stunden schlafen, aber ansonsten geht’s mir gut. Allerdings bin ich frustriert darüber, dass uns diese Sache wahrscheinlich auch nicht weiterbringt.«
    Marc rührte sich endlich, füllte seine Kaffeetasse auf, bevor er zum Tisch zurückkehrte, jede seiner Bewegungen bedacht. Er sprach erst, als er am Kopfende des Tisches Platz genommen hatte. »Ich nehme an, sie hat Ihnen nichts Hilfreiches verraten?«
    »Sie sagte, er wisse, wer ich sei, was ich sei. Und dann sagte sie, dass er uns austrickst. Sie blieb nicht lange genug da, um mehr von sich zu geben.« Hollis öffnete eine neben ihr liegende Akte, zog ein Foto von Shirley Arledge heraus, betrachtete es einen Moment und schob es dann in die Mitte des Tisches. »Ganz ohne Frage: Das ist die Frau, die ich gegen fünf Uhr morgens gesehen habe. Solche Erscheinungen bekomme ich nicht von Lebenden, daher kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass sie tot ist.«
    Marc trank einen Schluck und schaute danach in die Tasse, als wünschte er, sie enthielte etwas anderes als Kaffee. »So ein Mist«, sagte er leise.
    »Tut mir leid. Ich hätte Ihnen gern etwas Nützlicheres angeboten, aber das kann ich nicht. Ich kann Ihnen sagen, dass Shirley Arledge durch die Hand dieses Monsters gestorben ist. Ich kann Ihnen sagen, dass seine Abschussliste jetzt bei mindestens fünfzehn steht. Aber ich weiß nicht viel mehr über ihn als bei meiner Ankunft hier. Ich wünschte, ich wüsste mehr, doch das ist leider nicht der Fall.«
    »Keiner von uns weiß mehr«, stellte Jordan fest. »Wir haben einen unglaublich grausigen Tatort mit einem blutigen Zeichen, das nicht zu einem Mörder wie ihm zu passen scheint, aber keine Leichen. Bisher. Teile von zwei verschiedenen Opfern, doch auf die DNA-Ergebnisse werden wir noch wochenlang warten müssen, und nur eine vorläufige Übereinstimmung zwischen der Fingerspitze, die wir am Tatort gefunden haben, und einigen Abdrücken aus Becky Huntleys Schlafzimmer.«
    »Dann war es wahrscheinlich ihre«, sagte Dani. »Die Fingerspitze. Viel zu zufällig, wenn der Finger jemandem gehörte, der eines unserer Opfer lange genug besuchte, um Fingerabdrücke in ihrem Schlafzimmer zu hinterlassen.«
    Dann runzelte sie die Stirn. »Warte mal. Haben Becky und Karen …«
    Marc schüttelte bereits den Kopf. »Im Falle von Shirley Arledge ist es vorläufig, aber so viel wir festgestellt haben, kannte keine dieser Frauen die andere. Eine weitere Sackgasse.«
    »Ist bei Ermittlungen zu Serienmördern leider üblich«, meinte Hollis. »Das ist der Grund, warum Persönlichkeitsprofile – nach wie vor eher eine Kunst als eine Wissenschaft – so bereitwillig von Gesetzeshütern angenommen werden. Jedes Werkzeug, das auch nur die Hoffnung bietet, den Umfang der Ermittlungen einzuengen oder zu fokussieren, ist besser als gar kein Werkzeug.«
    »Wir haben ja kaum ein Profil«, gab Marc zu bedenken. »Warten immer noch auf die Neufassung von Ihrem Boss, aber bis dahin haben wir einen Mörder, der vermutlich ein männlicher Weißer ist, vermutlich zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig, vermutlich als Kind missbraucht wurde und vermutlich paragnostische Fähigkeiten besitzt. Zum Teufel, vermutlich bin ich ihm irgendwann diese Woche auf der Straße begegnet.«
    » Falls er paragnostische Fähigkeiten besitzt, hast du ihm nicht die Hand geschüttelt«, murmelte Dani. »Sonst hättest du es gemerkt.«
    Hollis sah den Sheriff mit hochgezogenen Brauen an. »Ist das Ihre Fähigkeit? Berührung?«
    »Ja.

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