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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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vielleicht hast du einfach nur Glück gehabt.«
    »Zu dämlich, um es besser zu wissen, als wir Kinder waren«, stimmte Paris zu. »Nur wussten wir es ja tatsächlich nicht besser. Wir hatten einen Spielplatz in deinem Kopf.«
    »Also, das klingt nun wirklich gruselig«, meinte Dani.
    »Egal wie es klingt, es hat sich als nützlich erwiesen, vor allem seit wir bei Haven sind.«
    »Kaum. Nur zweimal ist es mir gelungen, dich in einen richtigen Visionstraum mitzunehmen. Zweimal. In mehr als einem Jahr.«
    »Und beide Male war es nützlich. Ich habe mich an ein paar Einzelheiten erinnert, die dir entfallen waren, und diese Einzelheiten haben sich für die Ermittlungen als nützlich erwiesen.«
    »Hat nichts daran geändert, was ich sah. Das Ergebnis ändert nie das, was ich sehe.«
    »Woher weißt du das?«
    Dani starrte ihre Schwester an.
    »Ernsthaft, woher weißt du das? Vielleicht ist das, was du siehst … das geringere Übel, Dani. Genau wie Miranda gesagt hat. Vorahnungen sind trickreich: Sieht man das, was passiert, wenn man sich nicht einmischt, oder sieht man, was passiert, wenn man es tut?«
    »Das ist eine schauerliche Möglichkeit. Ich meine, dass die Dinge schlimmer sein könnten als das, was ich sehe. Und du bist so dezent wie Neonlicht.«
    Paris seufzte. »Hab nur versucht, der Sache einen anderen Blickwinkel zu geben. Du musst dich von der Vorstellung lösen, dass du ein Prophet des Unheils bist – oder eine Prophetin – und deine Fähigkeiten ausschließlich negativer Art sind. Das belastet dich, seit wir Kinder waren.
    »Ich möchte … nur einmal etwas Positives sehen.«
    »Vielleicht braucht das Universum keine Hilfe beim Positiven. Gibt es da nicht eine Art von Entropietheorie, die besagt, der natürliche Zustand der Dinge sei Desintegration?«
    Dani starrte sie an.
    »He, ich mache mir auch Gedanken über Ideen. Manchmal. Wie auch immer, vielleicht braucht das Universum ja Hilfe, damit nicht alles völlig auseinanderfällt. Warum soll es dir ein Happyend zeigen, wenn es in Wirklichkeit Hilfe braucht, um den Weg dahin durch die ganze Düsternis zu schaffen?«
    »Ist ja toll, wie du mich aufmunterst, Sister.«
    »Du kapierst es nicht.« Paris wirkte ungewöhnlich entschlossen, und ihre haselnussbraunen Augen waren ganz dunkel geworden. »Schau, hin und wieder schnappe ich ein paar Fakten oder Informationsbrocken auf, wie bei diesem Armband – was uns ja auch nicht viel weitergebracht hat. Und diese Bröckchen können mir bei einer Ermittlung oder einem Problem helfen – oder auch nicht. Zum Teufel, manchmal helfen sie mir auch nur, den Tag zu überstehen. Aber Menschen wie dir, wie Miranda und diesem Quentin, von dem wir so viel gehört haben, zeigt das Universum Wegweiser. Nicht in der Landschaft versteckt wie für uns andere, sondern erleuchtet und strahlend, sodass man sie nicht übersehen kann. Und wenn diese Wegweiser auch nur Dinge sind, die man meiden, oder Pfade, die man einschlagen soll, sie verschaffen euch einen Vorteil vor allen anderen.
    Dani, wir alle wandern im Dunkeln, und ihr habt die Laternen.« Der seltsame Ausdruck in Paris’ Augen verschwand abrupt, und sie kicherte. »Meine Metapher ist auch gewandert, oder?«
    »Nur ein wenig.« Trotzdem fühlte sich Dani nun doch mehr mit einer Fähigkeit versöhnt, die sie seit vielen Jahren im Allgemeinen als hässlich und deprimierend empfunden hatte. Doch dann schüttelte sie den Kopf und fügte hinzu: »Hat Miranda nicht auch gesagt, es gebe einen Unterschied zwischen einer Vorahnung und einer Prophezeiung? Dass eine Vorahnung etwas ist, das man beeinflussen, worauf man einwirken kann, während eine Prophezeiung in … in Stein gemeißelt ist? Unausweichlich, ganz gleich, was man unternimmt, um sie zu verändern?«
    »So in etwa.«
    »Woher weiß ich dann, was ich wirklich sehe? Eine Version der Zukunft, die ich mitgestalten kann, oder eine, die ich nicht abwenden kann?«
    »Ich schätze, das kann man nie genau wissen. Außer man lernt, wie man sich viel stärker ins Universum einklinkt, als es jedem von uns bisher möglich ist.« Paris beäugte ihre Zwillingsschwester und meinte: »Und wir teilen uns diese Neondezenz. Hör auf, Zeit zu schinden, und trink deinen Kaffee aus, damit wir aufs Revier gehen können.«
    »Ich hab doch gar nicht …«
    »Ja, ja. Wenn Marc und du die Sache zwischen euch nicht bald regelt, muss jemand euch die Köpfe zusammenschlagen. Schlechtes Timing oder nicht, ihr müsst beide funktionieren, wenn wir

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