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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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in den letzten Jahren, über einige ihrer Praktiken, aber nichts, was sich als strafbar nachweisen lässt.« Marc zuckte die Schultern. »Das ist eine eng miteinander verbundene Gemeinde, so viel kann ich dir sagen. Und man sieht selten einen von ihnen allein unterwegs. Ist schon ein bisschen seltsam.«
    »Unheimlich«, übersetzte Jordan. »So viel ich sagen kann, sieht man nie einen von ihnen allein. Na ja, bis auf den Reverend. Gab es nicht irgendwelche Gerüchte über ihn, als er hierherkam, Marc?«
    »Ja, dass er seine Frau umgebracht hat.«
    »Falsche Gerüchte?«, warf Dani ein.
    »Kommt auf die Sichtweise an. Als ich Sheriff wurde, habe ich ihn überprüft und bin dabei meist auf vage Angaben gestoßen, bis auf diese eine Sache. Seine Frau ist vor fünfzehn Jahren unter mysteriösen Umständen gestorben. Die Ermittler waren sich ziemlich sicher, dass er sie umgebracht hatte, anscheinend um die Versicherung zu kassieren, aber die Beweise reichten nicht für eine Verhaftung, ganz zu schweigen von einer Verurteilung. Dann hat er sich mit dieser Kirche eingelassen und ist mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden, was die Polizei anging.«
    »Ist vermutlich zu viel der Hoffnung, dass er unser Mörder sein könnte?«, fragte Paris.
    »Laut dem neuesten Profil hat er das falsche Alter, ist kein Paragnost und war, soweit ich mich erinnern kann, den ganzen Sommer über in Venture.«
    »Das heißt also nein«, murmelte Paris.
    »Allem Anschein nach«, bestätigte Marc. »Was aber nicht heißen muss, dass er nicht vielleicht etwas weiß, das uns weiterhilft. Vor allem, da seiner Kirche die meisten leerstehenden Lagerhäuser und andere verfallene Gebäude in Venture zu gehören scheinen.«
    »Tja«, sagte Hollis, »die Kirche der Immerwährenden Sünde ist wohlhabend, auch wenn diese Gemeinde es nicht ist.« Stirnrunzelnd blickte sie auf den Bildschirm ihres Laptops. »Die Finanzbehörde hat Reverend Butler im Verdacht, auch wenn die Polizei ihre Vermutungen nicht beweisen konnte, aber er muss einen sehr guten Steuerberater haben – in Atlanta –, und man hat ihm nichts anhängen können. Doch die Kirche selbst ist was ganz anderes.«
    »Wie das?«, fragte Paris. »Ich habe zwar ein paar wilde Gerüchte gehört, aber …«
    »Vielleicht gar nicht so wild. Hier steht, dass die Kirche der Immerwährenden Sünde vor fünfundzwanzig Jahren aufgetaucht ist, im Westen. Man munkelte darüber, dass zu ihren Praktiken eine Art Reinigungsritual gehört, bei dem sich die Gemeindemitglieder – einschließlich der Kinder – gegenseitig anschreien, um die Sünden aus ihnen zu vertreiben.«
    »Davon habe ich gehört«, gab Marc zu. »Aber wir konnten nie Beweise für Misshandlungen finden, genauso wenig wie das Jugendamt.«
    »Konnten sie im Westen auch nicht, laut den Akten des FBI«, teilte Hollis ihnen mit. »Das Bureau wurde anfangs hinzugezogen, weil ein ehemaliges Mitglied behauptete, die Kirche hätte seine Kinder entführt und über Staatsgrenzen in einen anderen – also, sie nennen das offenbar ›Kirchenkreis‹ – gebracht. Was ihr hier in Venture habt, ist demnach ein Kirchenkreis der Kirche der Immerwährenden Sünde. Doch in dem Fall stellte sich heraus, dass die von dem Mann getrennt lebende Ehefrau, nach wie vor Mitglied der Kirche, die Kinder bei sich hatte und schließlich das Sorgerecht bekam.«
    »Das FBI hat die Akte jedoch nicht geschlossen?«, fragte Jordan.
    »Sieht so aus. Über die Jahre haben sie Berichte von einigen der Watchdog-Gruppen bekommen, die Sekten im Auge behalten, und Beschwerden von einer ganzen Reihe ehemaliger Mitglieder, doch bisher nichts, womit man vor Gericht gehen könnte.«
    »Kommt mir bekannt vor«, murmelte Marc. »Das kommt mir alles ziemlich bekannt vor.«
    »Ja, diese Kirche erlangt ihren Wohlstand nicht durch die Mitglieder wie die meisten Sekten. Niemand überschreibt ihr seinen Grundbesitz oder seine Firma – das ist sogar verboten. Man erwartet von den Mitgliedern, ihren Zehnten zu bezahlen, aber mehr nicht.«
    »Wie können sie es sich dann leisten, all diese Immobilien zu erwerben?«, fragte Jordan.
    Hollis scrollte durch ein paar Seiten, las konzentriert und antwortete dann: »Das ist einer der Gründe für das Misstrauen der Finanzbehörde. Es sieht so aus, als benutzten sie die Beiträge der Mitglieder zum Kauf von Grundstücken und Immobilien, und die Firmen der Mitglieder spenden Waren und Dienstleistungen, um die Kirche und all ihre Kirchenkreise in

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