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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Betrieb zu halten.«
    Marc wandte sich an Jordan. »Mir fallen mindestens drei örtliche Firmen ein, deren Besitzer Mitglieder von Reverend Butlers Kirche sind. Schau doch mal, ob wir eine Liste der restlichen zusammenstellen können.« Als sein Chief Deputy nickte und den Raum verließ, fügte Marc hinzu: »Wobei ich allerdings nicht sehe, wie uns das beim Aufspüren des Mörders helfen könnte.«
    Leise sagte Hollis: »Tja, hier ist es. Die Kirche besitzt tatsächlich eine erstaunliche Menge anscheinend leer stehender, lagerhausähnlicher Gebäude in Venture. Darüber hinaus besitzt die Kirche jede Menge ähnlicher Gebäude in anderen Kirchenkreisen im ganzen Land. In vielen kleinen Städten so ähnlich wie dieser. Und in einer ganzen Reihe von Großstädten. Portland, Kansas City, Cleveland, Baltimore, Knoxville.«
    Paris war diejenige, die es erriet.
    »Boston?«
    »Boston.«
    Der Geruch des Bleichmittels stach in der Nase, aber er atmete ihn trotzdem tief ein. Er mochte diesen Geruch. Weil er sauber war.
    Er mochte alles, was sauber war.
    Sein Arbeitstisch war geschrubbt worden, und nachdem er das Bleichmittel auf die Edelstahloberfläche geschüttet hatte, ließ er es dort eine Weile einwirken, zur völligen Desinfizierung, bevor er es abspülte.
    In der Zwischenzeit ging er zu seiner Trophäenwand, betrachtete die Fotos, genoss sie. All die ungestellten Aufnahmen, die er ohne ihr Wissen von ihnen gemacht hatte, während sie ihren Alltagsbeschäftigungen nachgingen.
    Jede einzelne Tafel erzählte die alltägliche Geschichte eines Lebens.
    Spazieren gehen. Einkaufen. Den Briefkasten leeren. Zur Kirche gehen. Auf dem Bürgersteig stehen bleiben, um mit einem Bekannten zu reden. Den Hund ausführen. Den Ehemann küssen. Im Garten arbeiten.
    »Das ist euer Leben«, murmelte er und lachte leise.
    Was hatten sie doch für gewöhnliche, traurige unbedeutende Leben geführt.
    Bis er sie verwandelt hatte, natürlich.
    Zuerst Becky. Dann Karen. Dann Shirley. Alle aus ihrem faden Leben gerissen und verwandelt.
    Er wusste, dass sie in Wirklichkeit nicht Audrey waren.
    Er war ja schließlich nicht verrückt.
    Sie traten als eine andere Person in sein Leben, langweilig und uninteressant. Als jemand, den die Welt ohne seine Arbeit nicht bemerkt hätte. Als Niemand.
    Er hatte sie zu Jemandem gemacht.
    Er hatte sie zu Audrey gemacht.
    Vor der ersten Tafel streckte er die Hand aus und berührte die beiden mittleren Aufnahmen, acht mal zehn, die er selbst gemacht hatte, die Dokumentation all seiner Vorbereitungen.
    Becky als Audrey. Nackt auf dem Arbeitstisch, die dunklen Haare glänzend, ihre braunen Augen auf die Kameralinse gerichtet, weil er ihren Kopf so ausgerichtet hatte, bevor er das Foto machte.
    Braune, mit Entsetzen gefüllte Augen.
    Er kostete es aus, spürte die Macht in sich anschwellen, merkte, dass er hart wurde. Er öffnete den Reißverschluss seiner Hose und zog sein Ding heraus, hielt den Blick aber auf die Fotos gerichtet.
    Das zweite Bild in der Mitte war die letzte Aufnahme von Becky als Audrey, als er mit seiner Arbeit fertig war. Er berührte es leicht, strich mit dem Zeigefinger über ihr Abbild, offen gelegt auf seinem Tisch, Brüste und Geschlechtsorgane entfernt und der Torso von der Kehle bis zum Schambein aufgeschlitzt. Ihre freigelegten Organe glitzerten im kalten Neonlicht.
    Für die letzte Aufnahme waren ihre Augen geschlossen.
    Er schloss ihnen immer die Augen, denn so sehr er sterbende Augen genoss, fand er tote Augen beunruhigend.
    Sie verfolgten ihn – oder würden es tun, wenn er es zuließe. Aber er glaubte nicht an Geister. Glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod. Daher arbeitete er so hart daran, sich dieses Leben passend zu machen, weil jeder Augenblick, jede Sekunde zählen musste.
    Er streichelte das Foto noch ein wenig länger, merkte, dass er noch härter wurde und ging zur nächsten Trophäentafel.
    Karen als Audrey. Dieselbe Stellung, dieselben entsetzten braunen Augen, die in die Kamera starrten.
    Und dasselbe anschwellende Machtgefühl, das Gefühl, alles tun zu können, jeden seinem Willen zu unterwerfen.
    Jeden.
    Das Wissen, die Gewissheit seiner Unbesiegbarkeit nahm ihm mit ihrer Stärkte fast den Atem. Er war so hart, dass es wehtat, aber er wandte seine Selbstkontrolle an und berührte nur die Aufzeichnung seiner Arbeit, nicht sich selbst.
    Er berührte jedes der beiden mittleren Fotos, streichelte sie, kostete sie aus. Das Pochen seiner Macht breitete sich in seinem Körper

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