Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
gekostet.
Der Ork wartete nicht länger ab, sondern sprang nach vorn. Das Monster war schnell und gerissen im Umgang mit den beiden Waffen, und Throndimar erkannte, dass seine einzige Chance darin bestand, sich immer seitlich des Orks zu bewegen, sodass er außer Reichweite der zweiten Axt blieb. Er parierte die rechte Waffe des Gegners und rollte sich zu dessen Seite hin ab, sodass die linke Axt ihn nicht treffen konnte.
Der Ork durchschaute seine neue Taktik rasch und drehte sich mit, dabei immer wild mit den Äxten um sich schlagend. Throndimar behielt die Drehbewegung eine Weile bei, parierte die Hiebe seines Gegners oder wich ihnen aus. Er selbst verzichtete auf eine Attacke, was den Ork nur noch wilder zuschlagen ließ.
Das Monster führte einen Überkopfhieb mit der linken Axt, den Throndimar über die eigene Klinge abgleiten ließ. Der Krieger änderte plötzlich die eigene Drehbewegung und der zweite Hieb des Orks ging glatt ins Leere. Nun stand Throndimar hinter dem Monster und führte
Sardasil
in einem weiten Schwung in die rechte Schulter des Orks.
Die Klinge drang gierig in den muskulösen Körper der Bestie ein, bis das Schulterblatt einen zu großen Widerstand bildete. Der Ork ließ die Axt augenblicklich fallen, da sein Arm taub wurde und reglos herabhing.
Throndimars zweiter Hieb spaltete der Kreatur den Schädel.
Er riss sein Schwert frei und der Körper seines Gegners sackte leblos zu Boden.
Throndimar blickte sich um. Überall hackten die Menschen gerade die letzten Orks in Stücke. Deren Blut tränkte den Boden, doch auch die Menschen hatten herbe Verluste erlitten. Die Monster kämpften mit einer Wildheit, die ihresgleichen suchte, und auch wenn er die Zahl der Toten noch nicht kannte, schätzte Throndimar sie doch auf mindestens zwanzig Krieger.
»Für die Götter!«, brüllte Throndimar hinaus und schüttelte die Anspannung des Kampfes von sich ab. »Wir haben gesiegt!«
»Throndimar!«, skandierten die Krieger immer wieder.
Nemena
, dachte Throndimar.
Bald werde ich dich rächen.
Am Abend errichteten sie ihr Lager in der Nähe des Schlachtfeldes. Sie plünderten alles aus der Siedlung, was von Wert erschien. Nun saßen sie am Feuer, aßen Fleisch und tranken Bier, das die Orks gebraut hatten.
Throndimar suchte nach Jhenrid, Rhelon und Unlar, um mit ihnen auf den Sieg anzustoßen, und fand sie abseits des Lagers unter einer großen Eiche. Der alte Chronist hatte die Schlacht aus sicherer Entfernung verfolgt, da er nach eigener Aussage kein Kämpfer war. Throndimar akzeptierte dieses Verhalten, auch wenn er es für Feigheit hielt.
»Da seid ihr ja«, begrüßte er sie fröhlich und bot ihnen einen Krug Bier an.
»Bist du nun glücklich, ja?«, fragte Jhenrid direkt, und an ihrem Tonfall konnte er erkennen, dass sie es nicht war.
»Wir haben einen großen Sieg errungen«, antwortete Throndimar. »Natürlich bin ich glücklich.«
»Dummer Junge!«, raunte Jhenrid. »Das war kein Sieg, das war ein Schlachtfest.«
»Sie haben es verdient«, beharrte Throndimar.
»So wie wir das Massaker durch die Barbaren?«, fragte Unlar plötzlich und brachte den jungen Mann damit aus der Fassung.
»Du hast heute weder taktisches Geschick noch kriegerische Ehre bewiesen«, fuhr Jhenrid traurig fort. »Ich wünschte, ich hätte dir nie gezeigt, wie man kämpft.«
»Die Orks bedrohen die Menschen schon seit Jahrhunderten!«, hielt Throndimar dagegen. »Jemand muss ihnen Einhalt gebieten!«
»Aber nicht so!«, schrie Jhenrid aufgebracht.
Unlar hielt sie zurück. »Du warst heute keinen Deut besser als die Barbaren, die Nemena töteten«, sagte er in ruhigem Ton.
»Orks sind Monster«, entgegnete Throndimar.
Unlar schüttelte traurig den Kopf. »Nicht heute. Heute bist du das Monster.«
»Ich habe euch nie gezwungen mich zu begleiten!«, stieß Throndimar schnaubend hervor.
Jhenrid nickte. »Ganz recht. Und darum werde ich auch gehen. Morgen.«
»Du auch, Unlar?«
Der Schmied blickte ihm traurig in die Augen. »Ich gab dir mein Wort. Nur du kannst mich von meinem Schwur entbinden.«
Throndimar nickte langsam. »Und das werde ich nicht.«
Rhelon, der bisher geschwiegen hatte, seufzte laut und wandte sich ab.
Jhenrid blies hörbar die Luft durch die Nase. »Du bist verrückt«, hauchte sie leise.
Throndimar funkelte sie wütend aus seinen blauen Augen an. »Ich werde dieses Land für die Menschen erobern und sichern. Und niemand wird sich mir in den Weg stellen. Niemand.«
*
»Wisst
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