Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
zärtlich. »Ich liebe dich, seit ich dich damals in unseren Wald stolpern sah.«
Jhenrid lachte und schlug ihm scherzhaft gegen die Schulter. »Dass du immer wieder davon anfangen musst! Ich war noch ein halbes Kind.«
»O nein«, erwiderte Faeron. »Du warst eine Blume, die ihre Blüte gerade geöffnet hatte.«
Jetzt wurde ihre Miene doch ernst. »Und wenn diese Blüte einst verwelkt sein wird? Wird Faeron Tel’imar, der unsterbliche Elf, dann weiterziehen?«
»Niemals«, schwor er und küsste sie stürmisch.
Sie drückte ihn erneut auf Armeslänge von sich und blickte ihm fest in die Augen. »Aber versprich mir, Liebster, wenn meine Zeit gekommen ist, dann finde eine neue Liebe, ja?«
Faeron seufzte. »Lass das. Ich liebe dich, keine andere. Niemals mehr.«
»Nein, das will ich nicht …«
Faeron legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. »Keine trübsinnigen Gedanken mehr.« Dann küsste er sie wieder und gemeinsam sanken sie auf das weiche Moos hinab.
»Was ist nun genau geschehen?«, fragte Faeron später. »Ich meine, wie hast du Throndimar gefunden?«
Jhenrid stützte sich auf die Ellenbogen. »Ich war im Osten unterwegs. Ich wusste ja, dass du auf Gordan wartest, und wollte für die Entwicklungen mit Barsjk die Lage östlich von Totenfels auskundschaften, wie wir es abgesprochen hatten.«
»Und dabei noch das eine oder andere Kopfgeld kassieren, nicht wahr?«, feixte Faeron.
Jhenrid versuchte sich an einem nichtssagenden Lächeln, doch der Elf kannte sie viel zu gut. Es erstarb, als die Erinnerung an Throndimars Dorf sie wieder einholte. »Es war schrecklich«, sagte sie. »Das gesamte Dorf war niedergebrannt. Nur Throndimar und Unlar haben überlebt. Ich fand sie in Unlars Schmiede.«
Faeron nickte. »Und wie war er da?«
Jhenrid seufzte. »Er war schwer verwundet, hatte aber wie durch ein Wunder überlebt. Unlar und ich haben ihm das Kämpfen beigebracht … Er ist überaus begabt, Faeron. Es scheint ihm im Blut zu liegen.«
»Er ist zerfressen vom Wunsch nach Rache.«
»Ja«, stimmte Jhenrid traurig zu. »Ich dachte, ich könnte ihn in die richtige Richtung lenken, aber … Es ist zu spät.«
»Es wird Krieg geben«, sagte Faeron ernst. »Eine Armee wird aus dem Süden kommen.«
»Über die Todfelsen?«
Der Elf nickte. »Deshalb ist Gordan wieder hier. Er will die Fürsten zu einer Einigung drängen.«
»Die Fürsten werden niemandem folgen«, seufzte Jhenrid.
Faeron grinste vielsagend. »Ja, es müsste schon eine lebende Legende sein.«
Jhenrid runzelte die Stirn. »Gordan hat doch sicherlich wieder einen Plan.«
Am nächsten Morgen ritten sie gen Süden. Jhenrid und Rhelon hatten keine Pferde, darum teilte die Frau sich den Sattel mit Faeron und der Chronist mit Gordan.
Eigentlich hatte Rhelon sich hinter Iphelia aufs Pferd schwingen wollen, doch die Fürstin wies ihn erbost zurück.
Gordan sprach kaum ein Wort. Erst gegen Abend, als sie schon nach einem Lagerplatz Ausschau hielten, taute der Magier plötzlich auf und deutete auf einen felsigen Hügel. Möglicherweise handelte es sich dabei um einen Gipfel, der über die Jahrhunderte zu diesem kümmerlichen Rest erodiert war. Oder einen Brocken, der aus einem der endlos scheinenden Gipfel abgebrochen war. Jedenfalls passte er nicht in das Bild der sanften, grasbewachsenen Hügel, die ihn umringten.
»Dort oben ist eine Höhle«, verkündete Gordan aufgeregt. »Das ist unser Ziel.«
Sie erklommen den kleinen Berg und fanden auf dessen Spitze tatsächlich einen Eingang.
Barsjk holte drei Fackeln aus seiner Tasche heraus und überreichte sie Ondarin, Rhelon und Iphelia. »Bei einem Kampf seid ihr die Schwächsten«, begründete er seine Auswahl und Gordan nickte zustimmend.
Gordan und Rhelon schritten voran. Der Chronist schien keine Gefahr zu fürchten – im Gegenteil, jedes Abenteuer war ihm willkommen. Die Höhle war kleiner, als sie von außen wirkte, was sich aber nicht weiter nachteilig auswirkte, denn an ihrer Rückwand schlang sich eine Treppe in die Tiefe.
»Die ist sicher nicht natürlichen Ursprungs«, stieß Rhelon erstaunt aus und Gordan kicherte spitzbübisch.
»Orkische Schamanen bevorzugen ein Leben in der Dunkelheit der Höhlen anstelle unter freiem Himmel.«
»Wir suchen einen Ork?«, stieß Iphelia entsetzt hervor. »Ich wusste, dass Ihr ein Verräter seid, Gordan!«
»Haltet einfach den Mund!«, fuhr der Magier sie genervt an.
Sie erreichten das Ende der Treppe und standen mit einem Mal in einer
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