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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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wirken ließ«, erzählte Tarvin. »Welches Element ist eigentlich Euer stärkstes?«, fragte er neugierig.
    »Feuer«, antwortete Karandras, ohne darüber nachzudenken.
    »Meister Gordan sagt, dass ich eine hohe Affinität zum Luftelement habe«, sagte Tarvin stolz.
    »Fein«, erwiderte Karandras knapp.
    »Da sind wir«, verkündete Tarvin und öffnete eine unscheinbare Tür. »Die große Bibliothek.«
    Sie betraten die Halle durch einen kleinen Seiteneingang, wie Karandras rasch feststellte. Nun befanden sie sich auf einer Galerie, zu beiden Seiten erstreckten sich große Bücherregale und am Geländer standen einsame Schreibpulte. An manchen Stellen wurde das Geländer durch eine Wendeltreppe unterbrochen, die hinab in den großen Lesesaal führte. Erschien die Galerie verwaist, tummelten sich unter ihnen zahlreiche Schüler, die entweder ihren eigenen Studien nachgingen oder Bücher für ihre Meister besorgten.
    Karandras lächelte zufrieden.
So viele Bücher
, dachte er.
Hier werde ich meine Antworten finden.
    »Welches Fachgebiet interessiert Euch?«, fragte der Junge.
    Karandras zögerte einen Moment, entschied dann aber, dass die Zeit zu sehr drängte. Er musste seine Antworten finden, bevor Gordan zurückkehrte. »Seelenzauber«, sagte er knapp.
    Tarvins Augen wurden groß. »Das ist schwarze Magie!«, kreischte er in einem plötzlichen Flüsterton.
    S
chwarze Magie, so nennen sie also die Kraft des Göttervaters
, dachte Karandras. Er presste Tarvin die Hand auf den Mund und blickte sich kurz um. Niemand hatte den Ausbruch des Jungen bemerkt. »Ja, das ist es«, sagte er in ruhigem Tonfall. »Und ich studiere sie schon eine ganze Weile. Aus diesem Grund wurde ich aus meiner Heimat verstoßen. Doch ich will nichts Böses damit, Tarvin. Ich glaube – nein, ich bin überzeugt davon, dass man die dunkle Macht kennen muss, um sie zu besiegen, verstehst du?«
    Tarvin runzelte die Stirn und schien wenig überzeugt zu sein.
    »Du wirst mich nun verraten, nicht wahr?«, fragte Karandras mit gespielter Verzweiflung.
    Der Junge zögerte noch immer.
    »Stell dir doch nur einmal vor, was man mit einem kompletten Verständnis der dämonischen Kraft erreichen könnte«, fuhr Karandras fort und packte Tarvin fest bei den Schultern, zwang ihn so, ihm in die Augen zu blicken. »Wir könnten sie vernichten!«
    »Wir?«, fragte Tarvin ratlos.
    »Ja natürlich!«, stieß Karandras aus. »Ich schaffe es nicht alleine. Schon in meiner Heimat wandte ich mich an einen Freund, doch er verriet mich beim Rat.« Er blickte betrübt zu Boden. »Also, was ist mit dir? Wirst du mich verraten oder kann ich dir vertrauen?«
    »Ich … bin mir nicht sicher«, gestand der Junge.
    »Bist du mein Freund?«
    Ein Lächeln huschte über Tarvins Lippen. »Ihr betrachtet mich als Freund?«, fragte er erstaunt.
    »Das hatte ich gehofft«, antwortete Karandras mit gespielter Verlegenheit.
    Er konnte deutlich die Freude in den Augen des Jungen erkennen. Tarvin hatte sicherlich ein einsames Dasein im Arkanum gefristet.
    »Bist du mein Freund und hilfst mir im Kampf gegen die Dämonen?«, fragte Karandras noch einmal.
    Und diesmal nickte der Junge hastig. »Aber wir müssen vorsichtig sein, Andrul. Die Meister wären sicherlich nicht erfreut darüber.
    »Du hast recht. Zu große Offenheit hat zu meiner Verbannung geführt. Lass es uns lieber geheim halten.«
    Tarvin strahlte übers ganze Gesicht. »Am besten treffen wir uns heute Nacht wieder hier«, schlug er vor. »Wenn die anderen schlafen.«
    »Gibt es keine Nachtwache?«
    »Doch, aber der kann man leicht entgehen.« Der leicht prahlerische Unterton verriet Karandras, dass Tarvin sicherlich kein Anfänger im nächtlichen Umherschleichen war.
    »Wir brauchen aber Ruhe, um die Bücher zu studieren. Es ist besser, wenn wir sie in mein Zimmer bringen und uns dort treffen«, sagte Karandras schließlich.
    Tarvin nickte zustimmend. Und als die Bibliothek sich gegen Mittag deutlich leerte, schlichen sie sich mit einigen dicken Folianten unter den Roben hinaus.
    *
    »Nimm das weg!« Iphelia rümpfte angewidert die Nase und schob den kleinen Tonkrug von sich.
    »Herrin, Ihr müsst es trinken«, redete Ondarin auf sie ein. »Es hilft Euch.«
    »Und ich finde es widerlich, Blut zu trinken.«
    »Herrin«, seufzte Ondarin, »ein anderes Heilmittel kenne ich nicht.«
    »Es ist nicht sicher, ob es mich wirklich gesund macht«, warf Iphelia ein. »Oder ob es bloß macht, dass es nicht schlimmer wird.«
    »Was meine

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