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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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zu haben.«
    Kuldran schüttelte vehement den Kopf. »Nicht Furran! Er sagte ›Trolle‹, also waren es Trolle.«
    »Und was sollen wir tun?«, fragte Bain, der vor allem um Furrans Gesundheit besorgt war.
    »Schicken wir einen Trupp Schildwachen«, schlug Kuldran vor.
    »Wohin?«, fragte Gulmar und zog damit alle Blicke auf sich.
    »Nach Dulbar«, antwortete Kuldran rasch.
    »Und wen soll ich schicken?«, fragte Gulmar weiter.
    Kuldran zuckte die Achseln. »Dreißig Schildwachen, fürs Erste.«
    Gulmar mochte es, dass andere Zwerge mit ihm diskutierten wie mit einem Gleichgestellten. Und er sah sich auch nicht als der große, unfehlbare König. Er hatte seine eigene Sicht auf die Dinge, doch die musste nicht immer die richtige sein. Zu diesem Zweck besprach er Entscheidungen wie diese offen mit einigen anderen Zwergen, deren Rat er sehr schätzte.
    »Dreißig Schildwachen mögen genug für ein paar verirrte Trolle sein«, überlegte Gulmar laut, »doch wenn es sich um einen richtigen geplanten Angriff handelt, sind sie lächerlich wenige.«
    »Dann schicken wir eben gleich eine ganze Armee«, lachte Kuldran, der sich nicht so einfach geschlagen gab.
    »Eine Armee nach Dulbar?«, stellte Gulmar in den Raum. »Wir müssten die Zwerge zur Schlacht rufen, Arbeiter aus Stollen und Minen abziehen, sie alle ausrüsten, Vorräte mitnehmen und dann durch die Berge ziehen. Ohne zu wissen, was uns erwartet.«
    »Willst du lieber nichts tun?«, fragte Kuldran verwundert.
    »Ich will warten, bis Furran wieder aufgewacht ist und uns erzählen kann, was sich tatsächlich ereignet hat«, verkündete der König seinen Entschluss.
    »Und wenn Dulbar gerade belagert wird?«, fragte Bain. »Wäre dann nicht jedes Zögern unverantwortlich?«
    Gulmar warf Kuldran einen kurzen Seitenblick zu. »Ich denke nicht, dass Furran Dulbar dann verlassen hätte. Seine Aufgabe war es, Dulbar und nicht zuletzte auch Baldrokk zu schützen.«
    »Aber er ist durch die Berge gerannt«, stellte Bain noch einmal klar. »Allein.«
    »Ja, und deshalb sollten wir warten, bis er uns den Grund dafür nennen kann.« Gulmar blickte jedem von ihnen in die Augen und fand Zustimmung darin. Sie teilten nicht unbedingt seine Meinung, aber sie respektierten seine Entscheidung.
    Furran erwachte mit brennendem Durst in der Kehle und knurrendem Magen. Bain war sofort zur Stelle und tupfte seine Stirn mit einem feuchten Stück Leinenstoff ab.
    »Wie lange?«, fragte Furran heiser.
    »Nur zwei Tage«, sagte Bain mit ungewohnt milder Stimme.
    Er versuchte sich aufzurichten, doch der Priester hielt ihn sanft, aber bestimmt zurück. »Ich muss zu Gulmar!«, protestierte Furran schwach.
    »Ich werde ihn holen, wenn du liegen bleibst«, schlug Bain vor. »Er will ohnehin sofort informiert werden, sobald du aufwachst.« Er drehte sich zur Seite und griff nach einem Tablett, das er neben Furrans Bett auf dem Boden abstellte. »Hier, Fleisch und Met«, sagte er leise. »Trink nicht zu schnell und iss alles auf, damit du wieder zu Kräften kommst.« Dann stand er auf und verließ den Raum.
    Furran zögerte nicht lange, verschlang gierig das Fleisch und stürzte den Met hastig die Kehle hinunter. Er nutzte die Gelegenheit und blickte sich in der kleinen Kammer um, in die man ihn gebracht hatte. Es war ein einfacher Raum, wie die Zwerge unzählige aushoben. Fünf auf fünf Schritte, mehr Platz brauchte ein einzelner Zwerg nicht und Verschwendung war beim Kleinen Volk verpönt.
    Seine Rüstung ruhte auf einem metallenen Ständer und war blank poliert. Sämtliche Kratzer und sonstige Beschädigungen waren ausgebessert. Ebenso an seinem Helm und Schild. Neben seiner Rüstung lehnte eine neue Streitaxt, deren Klinge silbrig im Schein der Fackel schimmerte. Beim Anblick der Waffe geriet Furrans Blut in Wallung. Nur zu gerne wäre er aufgesprungen und losgerannt, um den Tod seiner Freunde zu rächen, doch er wusste, dass er die Gelegenheit dazu bekommen würde. Selbst von dem einfachsten Zwerg wurde erwartet, dass er stolz und ehrenvoll durchs Leben ging und seine Versprechen einhielt. Wie viel mehr verlangte man dann erst von einem Drachenhelm?
    Bain kehrte kurz darauf tatsächlich mit Gulmar an seiner Seite zurück. Der König war ohne Gefolge gekommen, und als er den kleinen Raum betrat, wies er Bain an, vor der Tür zu warten.
    Gulmar war kaum größer als Furran, wirkte aber ungleich ehrfurchtgebietender. Der massige Leib des Königs wurde von einer goldenen Rüstung geschützt, deren

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