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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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du also endlich aufgewacht, Junge.«
    »Hallo, Vater«, begrüßte Furran den Zwerg kurz und verspürte sofort die übliche Anspannung, wenn er seinem strengen Vater gegenüberstand.
    Kuldran kam lächelnd ans Bett und versetzte Furran eine klatschende Ohrfeige mit seiner fleischigen Hand. »Habe ich dir beigebracht vor Trollen davonzurennen?«, fragte er seinen Sohn.
    »Nein, Vater«, entgegnete Furran geknickt.
    »Gut, ich habe mich nämlich gefragt, ob ich das vielleicht doch vergessen hatte«, brummte Kuldran grinsend. »Aber mach dir keine Sorgen, ich werd’s schon richten«, lachte er und wuschelte mit der Hand durch Furrans Haar.
    Furran rang sich ein Lächeln ab. »Sei bitte vorsichtig«, sagte er leise.
    Kuldran sah seinem Sohn fest in die Augen: »Das werde ich.«
    *
    Ondarin war mit dem bisherigen Erfolg seiner Behandlung nicht zufrieden. Das Voranschreiten der Krankheit schien zwar vorerst aufgehalten, aber sie wollte nicht verschwinden. Iphelias Zustand schien in einer Art Schwebe, einem empfindlichen Gleichgewicht, und Ondarin wusste nicht, was er zugunsten der Fürstin noch in die Waagschale werfen sollte.
    »Menschenblut scheint besser zu wirken als das von Tieren«, las er laut, während er seine letzten Gedanken niederschrieb. »Ich werde es mit dem Blut einer Frau versuchen, da es sich schließlich auch um eine Patientin handelt.«
    Noch während er die Wörter zu Papier brachte, lief ihm ein eisiger Schauer über den Rücken. Rynessa war die Einzige, die von Iphelias Krankheit wusste, denn vor der Amme des jungen Lingalf hatte die Fürstin es nicht verbergen können. Und als Ondarin ihr die Methoden seiner Behandlung offenbart hatte, war ihm die tapfere Frau augenblicklich mit ihrer Hilfe zur Seite gestanden.
    Nun saß sie ihm gegenüber in einem hölzernen Lehnstuhl und wartete auf den nötigen Aderlass. Ondarin betrachtete erst das im Schein der Öllampe funkelnde Messer und dann Rynessas makellose weiße Haut. Er wollte der schönen Frau keinen Schmerz zufügen und hätte es auch niemals von ihr verlangt, aber sie war zu ihm gekommen, und diese Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen.
    Er griff nach dem Messer und einer tönernen Schale.
    Rynessa nickte ihm aufmunternd zu: »Für Iphelia«, sagte sie. »Lingalf braucht seine Mutter.«
    Ondarin trat näher und setzte mit der scharfen Klinge einen feinen Schnitt an Rynessas linker Armvene. Dunkles Blut lief in einem kleinen Strom heraus, rann über den Ellenbogen und tropfte von dort in die bereitgestellte Schale.
    »Das reicht«, verkündete Ondarin, als die Schale fast gefüllt war, und presste ein sauberes Tuch auf die kleine Wunde. »Drückt das fest dagegen, damit sich die Wunde schneller schließt.«
    »Viel Glück!«, rief sie ihm noch hinterher, als er sich eiligst mit der Schale zu Iphelia aufmachte.
    »Ich fühle mich großartig!«, rief Iphelia freudestrahlend am nächsten Morgen aus. Rynessas Blut hatte wahre Wunder gewirkt. Iphelia hatte fast wieder eine gesunde Gesichtsfarbe und schien voller Tatendrang. Die bleierne Müdigkeit war verflogen und das Lächeln auf ihrem Gesicht wirkte ungezwungen. »Was immer du getan hast, Ondarin, es hat mich geheilt«, sagte sie und ihre Stimme wurde von einem fröhlichen Summen begleitet.
    Der Heiler blieb skeptisch. »Ich fürchte, dass wir die Krankheit nicht endgültig besiegt haben, sondern lediglich gut im Zaum halten.«
    Iphelias Lächeln erstarb augenblicklich. »Besorge mir mehr von diesem Blut, das mich wieder so stark gemacht hat.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Herrin«, erwiderte Ondarin mit einem demütigen Nicken.
    »Nein!«, sagte Iphelia scharf und ihr Gesichtszüge verhärteten sich. »Ich will mehr! Es hilft, besorge es mir!«
    »Herrin«, stammelte Ondarin, den solch plötzliche Wutanfälle stets verunsicherten, »Rynessa ist Lingalfs Amme. Es war bloß ein Versuch, ich kann sie nicht täglich zur Ader lassen. Ihr Körper muss sich regenerieren.«
    Iphelia schien wenig begeistert. »Dann besorge andere Frauen, Ondarin. Offenbar hilft ihr Blut, also schaff sie her!«
    »G-gewiss, Herrin«, versicherte Ondarin und zog sich unter mehrmaligen Verbeugungen zurück.
    »Warte!«, hielt sie ihn auf. Iphelia trat näher heran und in ihrem Ausdruck konnte er wieder Güte und Mitgefühl erkennen. »Ich … du musst verstehen, Ondarin. Ich tue das für Lingalf. Er braucht mich!«
    Ondarin fühlte einen Stich im Herzen, als Iphelia sich den Tränen nahe von ihm abwandte. »Ich

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