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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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brüllte Kuldran laut und rannte noch schneller. Dulbar war keine dreihundert Schritt mehr entfernt und der Kampfeslärm differenzierte sich immer weiter in die Schreie einzelner Krieger aus.
    Plötzlich sah er einen Zwerg dreißig Fuß hoch in die Luft fliegen.
    »Das ist Amosh!«, schrie ein neben ihm rennender Schildwächter entsetzt.
    »Scheiße«, fluchte Kuldran. »Schneller, Jungs! Schneller!«
Wie soll ich Gulmar unter die Augen treten, wenn ich zulasse, dass sie seinen Sohn abschlachten?
, dachte er und wandelte seine aufkeimende Sorge um den Prinzen in blanke Wut um.
    Der alte Drachenhelm war bekannt für seine Wutanfälle und im Schlachtgetümmel war Kuldran ein erbarmungsloser Gegner. Nicht selten brach er bei einer harmlosen Schlägerei seinen Kontrahenten mehrere Knochen. Niemals hatte er im Angesicht eines Feindes gezögert und einmal soll er sogar einen Schneetroll mit seinen bloßen Händen erlegt haben.
    Doch selbst Kuldrans Herz setzte einen Schlag aus, als er die gepanzerten Monster durch das offene Stadttor erblickte.
    »Gepanzerte Trolle!«, schrie er eine Warnung heraus.
    Die mit Amosh vorausgegangenen zwanzig Schildwachen hielten sich tapfer, doch gegen den Ansturm von nicht weniger als zehn Trollen, die von zwergischen Rüstungen geschützt wurden, waren sie machtlos. Mit dem Mut der Verzweiflung versuchten sie die Torflügel so lange offen zu halten, bis Kuldran und die restlichen Krieger Dulbar erreicht hätten.
    »Durchbrechen!«, befahl Kuldran, als sie das Tor schließlich passierten. Hinter ihm formierten sich die Zwerge in vollem Lauf in einer Keilformation. Wie ein wütender Drache fielen sie über ihre Gegner her. Kuldrans Brüllen wurde von seinem Helm zu einem wahren Donnergrollen verstärkt und unzählige Äxte trafen Gegner links und rechts.
    Die Zwerge mochten wenig Schaden unter den Verrätern anrichten, doch sie erstürmten Dulbar in einem Augenblick.
    »Versucht eine Schwachstelle in den Rüstungen zu finden!«, rief Kuldran laut und wandte sich einem Troll zu. Es war ein hässliches Monster mit zwei langen Hörnern auf dem Kopf. Sein Körper wurde von großen, einander überlappenden Metallplatten geschützt, und in seiner rechten Pranke hielt das Monster einen imposanten Zweihänder.
    »Also schön«, sagte Kuldran und schloss die Hände so fest um den Griff seiner Doppelaxt, dass das Leder seiner Handschuhe laut knirschte. Er warf einen kurzen Seitenblick zu Amosh hinüber, doch der Prinz lag reglos am Boden. »Für Amosh!«, brüllte Kuldran laut und stürmte dem Troll entgegen.
    Das Monster holte mit dem sechs Fuß langen Zweihänder aus und schwang ihn mühelos in einer sensenartigen Bewegung durch die Luft. Bevor Kuldran das Schicksal einer Ähre widerfuhr, warf er sich in einer Hechtrolle nach vorn, die ihn unter den Beinen des doppelt so großen Trolls hindurch entkommen ließ. Der Drachenhelm drückte sich aus der Hocke in den Stand und wirbelte herum. Dabei hielt er die Axt waagerecht gestreckt und traf die Beine des Trolls. Die dicke Rüstung des Monsters lenkte die Waffe klirrend ab, doch am rechten Bein traf Kuldran die ungeschützte Kniekehle.
    Der Troll grunzte wütend, war der Schnitt doch kaum störender als der Stich einer Sumpfmücke. Er drehte sich um und wollte den Zwerg wie lästiges Ungeziefer zur Seite schleudern, doch Kuldran war längst nicht mehr dort, wo der Troll ihn vermutete.
    Der Drachenhelm hatte die Bewegung des Monsters vorausgeahnt und sich außerhalb von dessen Sichtbereich mitbewegt. Nun stand er halb links hinter dem Troll und suchte fieberhaft nach einer Schwachstelle in der zwergischen Rüstung, die das Monster umgab.
    Karandras war dem Kampfeslärm gefolgt, auch wenn er weniger bereitwillig in die zwergischen Angreifer stürmte als Broggh. Der Troll brannte regelrecht darauf, das Blut seiner Feinde zu vergießen, doch Karandras hatte etwas anderes im Sinn. In seiner Hand ruhte das Buch
Karand
. In seinen Gedanken war die Obsidianplatte noch immer das schwarze Buch, in dem er die Zauberformeln seiner Meisterbeschwörung niedergeschrieben hatte.
    Das Buch
Karand
hoch erhoben schritt er auf den Kampfplatz hinaus. Das Sonnenlicht funkelte in den feinen Äderchen, die die Oberfläche des Obsidians überzogen.
Ich bin euer Gott!
, dachte er dabei und fühlte, wie die Macht des Buches ihn und alles in seinem Umfeld durchdrang.
Eure Seelen gehören mir!
    Kuldran fand die gesuchte Schwachstelle, doch er konnte das Genick des Trolls nicht

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