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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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er durch die Tür.
    Auf der Straße blickte er sich gehetzt um, doch niemand hatte ihn bemerkt. Er schlug wieder keinen direkten Weg zur Burg ein, sondern machte einen großen Bogen um den
Weg zum Glück
sowie die Schenken. Vorsichtig befühlte er den Koffer, in dem die vier Phiolen sicher auf samtene Kissen gebettet waren.
    Ein kleiner Aufschub für Iphelia
, dachte er erleichtert.
    *
    Vor der Tür zu Tarvins Zimmer hielt er inne. Malvner hatte ihn dazu gedrängt. Nicht von sich aus, denn das würde der alte Freund ihm niemals antun. Aber die übrigen Meister hatten sich Malvners Meinung angeschlossen. Tarvin war gefährlich. Nicht weil er ein besonders begabter Magier gewesen wäre – nein, sie befürchteten einfach, dass Tarvins Leichtgläubigkeit den Orden eines Tages ins Verderben stürzen würde.
    Gordan teilte ihre Meinung nicht, musste sich aber dem Beschluss der Mehrheit beugen. Zumindest wenn er die Gleichstellung der anderen Meister nicht untergraben wollte.
    »Er ist nur ein dummer Junge!«, hatte Gordan versucht zu argumentieren, doch man wollte ihm nicht zuhören. Und obwohl er der mit Abstand mächtigste Magier des Zirkels war – Gordan würde die Entscheidung der anderen nicht als Einziger anzweifeln.
    Eines hatte er immerhin verhindern können: Tarvin wurde nicht aus dem Zirkel verbannt, was bedeutete, dass Gordan ihm nicht jegliche magische Kraft aus der Seele brennen müsste. Eine überaus schmerzhafte Prozedur, die das Opfer oft genug geistig so stark überforderte, dass es danach nicht mehr als ein sabbernder Haufen Fleisch war.
    Als er die Hand um den Türknauf schloss, spürte Gordan die Last seines Alters auf sich ruhen. Drei Jahrhunderte waren selbst für einen Magier eine beachtliche Lebensspanne. Behutsam drückte er die Tür auf und trat ein. Tarvin saß an seinem Schreibtisch und hatte die Nase in einen dicken Folianten gesteckt.
    Gordan räusperte sich verlegen und zog so die Aufmerksamkeit seines Schülers auf sich.
    »Ah, Meister!«, begrüßte Tarvin ihn mit einem Lächeln auf dem Gesicht. »Seht Ihr? Mein Zimmer ist aufgeräumt und das Bett ist gemacht.«
    Tatsächlich war Tarvins Raum in einem tadellosen Zustand. Gordan schmunzelte bei der Erinnerung an die früheren Predigten, die er dem Jungen hatte halten müssen, bis dieser die Unordnung zumindest aus seinem Lebensraum, wenn schon nicht aus seinem Kopf vertreiben konnte.
    »Was führt Euch zu mir?«, fragte Tarvin neugierig. Er versuchte das Beben aus seiner Stimme zu verbannen, doch Gordan entging die Anspannung des Schülers nicht. Die Bestrafung für Tarvins Hilfe bei Andruls Nachforschungen stand noch aus und sicher erwartete der Junge, dass Gordan ihm heute selbige offenbaren würde.
    Gordan seufzte und ließ sich auf der Bettkante nieder, sodass er Tarvin in die Augen blicken konnte. »Du bist ein gelehriger Schüler und ein begabter Magier, Tarvin Xandor«, begann der Meister leise.
    »Ihr seid ein guter Lehrer – der beste«, entgegnete der Junge.
    Gordan hob die Hand und brachte ihn zum Schweigen. »Ich habe deine Fortschritte mit Stolz beobachtet und stets gehofft, dass deine Fehler dir nicht im Weg stehen würden.«
    »Ihr wart immer sehr großzügig, Meister«, bedankte Tarvin sich.
    »Aber diesmal kann ich leider nicht mehr tatenlos zusehen«, seufzte der Magier. »Der Rat hat beschlossen dich des Ordens zu verweisen.«
    Tarvins Augen weiteten sich vor Schreck. »Ich soll ein Geistloser werden?«
    Gordan wedelte abwehrend mit den Händen. »Nein, kein Geistloser. Ein Ausgestoßener. Du musst den Orden verlassen, Tarvin. Ich kann dich nicht länger beschützen. Man lässt dir die Wahl. Entweder du verlässt den Orden oder man raubt dir deine Kraft.«
    »Aber … Aber Ihr seid doch der oberste Sprecher des Rats!«, rief Tarvin fassungslos. »Wieso habt Ihr das zugelassen?«
    »Tarvin.« Gordan stand auf und legte dem Jungen die Hände auf die Schultern. »Wenn ich mich gegen das Wort der anderen stelle, riskiere ich eine Spaltung des Ordens.«
    »Also opfert Ihr mich?«, fragte der Junge entrüstet.
    »Ich habe dafür gesorgt, dass man dir nicht die Kraft entzieht, dummer Junge!«, brauste Gordan nun auf. »Entweder du verlässt Surdan oder sie machen dich zu einem Geistlosen.«
    Tarvin schluckte und kämpfte mit den Tränen, die seine Augen füllten. »Ich will Euch aber nicht verlassen, Meister.«
    Gordan seufzte schwer. »Ich wünschte, es gebe eine andere Möglichkeit«, gestand er und musste daran denken, wie

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