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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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vorgekommen. Ein Glück,
dass er so stur war!
„Ich hab‘ meine Rechnung bezahlt. Mit Kreditkarte. Das sollte wohl genügen,
hoffe ich. Aber der Betrag, von dem hier die Rede ist, ist totaler
Schwachsinn.“ Lukas wedelte mit dem fraglichen Papier in der Luft herum. „Ich
verstehe das trotzdem nicht. Peter war da, als wir ankamen. Er hat immer noch
ein Händchen dafür, Etienne auf die Palme zu bringen. Peter machte noch eine
blöde Bemerkung und konnte nicht schnell genug abhauen.“
„Weißt du, worum es da ging?“
„Etienne will die Sache nicht an die große Glocke hängen. Peter spielt sich nur
auf.“
Unter Johanns Blick gab Lukas nach kurzem Zögern nach.
„Na schön. Peter behauptete, er könnte Etienne billigere und jüngere Mädchen
besorgen, aus Osteuropa oder so, von denen hier keiner weiß und die niemand
vermissen würde, wenn mal was schief ginge.“
„Nur wenn was schief ginge?“
„So hat Etienne sich jedenfalls ausgedrückt.“
„Man sollte annehmen“, schaltete Nora sich empört ein, „dass das genügt!“
„Aber wäre das möglich?“, fragte Lukas. „Ich dachte, Peter stünde seit der
Sache damals unter Stufe Eins.“
„Jetzt nicht mehr“, widersprach Johann. „Vor einem halben Jahr hat Peters
Familie beantragt, den Sicherheitsvermerk aus seiner Akte zu löschen. Peter war
damals, wie ihr alle, minderjährig und hat sich seither nichts zuschulden
kommen lassen. Der Rat hat dem Antrag stattgegeben.“
„Also wurde die Beobachtung eingestellt.“ Lukas schob den Gedanken an den Fleck
auf seiner eigenen Weste zur Seite. Kein Sicherheitsvermerk, nur eine schlichte
Vorstrafe. Im Gegensatz zu Peter und Jan war er nicht offiziell angeklagt
worden, Mitschuld am Tod der beiden Sterblichen zu tragen.
„Dann wäre es theoretisch möglich, dass er es ernst meint und wirklich mit
Menschenhandel zu tun hat. Aber das erklärt immer noch nicht, woher Peter weiß,
dass ich überhaupt im Hinterzimmer war. Wir haben bis drei in der Disco
getanzt.“
Johann fasste sich nachdenklich ans Kinn.
„Es würde mich wundern, wenn du keinen von Etiennes anderen Gästen gekannt
hättest.“
„Sicher! Ich kenne die meisten von uns, hier aus der Gegend. Natürlich waren
auch genug Typen da, die ich noch nie gesehen habe.“
„Vielleicht war es ja nur ein Schuss ins Blaue“, mutmaßte Nora, „und Peter hat
das allein ausgeheckt.“
„Nein. Ohne einen Augenzeugen, der bestätigt, dass Lukas sich im Raven amüsiert
hat – und zwar richtig amüsiert hat – wäre diese Anzeige nicht aufgenommen
worden.“
„Ich wollte Tony den Laden nur mal zeigen. Diese Rechnung ist reine Fantasie.
Na schön, wir waren in der Luxussuite und haben eine Flasche Schampus alle
gemacht. Ich war Etienne vierhundert Euro schuldig.“
Tony konnte es nicht fassen. „Wie viel?“
Lukas zuckte die Schultern. „Etienne berechnet allein für so eine Flasche
Blubberwasser fünfundsiebzig Euro. Wenn man nur durch die Tür nach hinten geht,
fallen pro Nase fünfzig an. Zweihundert für die Suite.“
Johann nickte. „Soweit ich das beurteilen kann, übliche Preise.“
„Ach herrje! Ich werde dir selbstverständlich die Hälfte zurückgeben. Es war
schließlich meine Schuld ...“
„Auf keinen Fall!“
Johann unterbrach die beiden.
„Warum du geglaubt hast, Krösus spielen zu müssen, ist mir im Augenblick
ziemlich egal. Mich interessiert immer noch, wer mit Peter unter einer Decke
stecken könnte.“
„Wenn du mich so fragst“, Lukas kniff die Augen zusammen, „fällt mir da etwas
ein.“
Alle sahen ihn gespannt an.
„Ich war ein bisschen abgelenkt, aber ich habe mich gefragt, wie Harald Quince
sich das leisten kann. Und ich kann mir vorstellen, dass er sich dieselbe Frage
gestellt hat. Wenn er Tony für eins von Etiennes Mädchen gehalten haben sollte
...“
    Tony hatte inzwischen den Computerausdruck zu sich herüber
gezogen und angefangen zu lesen.
„Über zweitausend Euro! Großer Gott! Was hättest du anstellen müssen, um
zweitausend Euro auf den Kopf zu hauen?“
„Das ist eine interessante Frage“, meinte Nora, und nippte grinsend an ihrem
Orangensaft.
„Was berechnet Etienne denn so, für seine Grazien?“, ging Johann belustigt auf
die Sache ein.
„Für das volle Programm? Ich weiß nur, dass er, als er eröffnet hat,
fünfhundert verlangt hat. Ich bezweifle, dass er billiger geworden ist, seit
der Laden gut läuft.“
„Moment Mal! Die wollen dir anhängen, du hättest gleich mehrere Mädchen ...“,
Tony rang

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